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Hundeleben

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Seite geändert am:   23 Jan, 2011

(Über einen Gästebucheintrag würde ich mich freuen)

 

10. September 2008

Wir werden Flugpaten - heute kam die Bestätigung, dass wir 2 Tieren, die auf Kreta im Tierheim sitzen und zur Vermittlung nach Deutschland kommen, als Flugpaten dienen. Da ich so etwas noch nie gemacht habe, bin ich sehr gespannt wie das alles klappen wird. Ich bin aber sehr optimistisch und freue mich darauf. Ich habe mir auch alles angesehen, was es über den Verein im Internet zu finden gibt....und diese Sache würde ich schon gerne unterstützen. Wer Interesse hat, schaue bitte unter www.kreta-hunde.de ins Internet!

Kreta - 20. September bis 29.9.2008

Gelandet bei Wind und gar nicht gutem Wetter konnten wir es kaum erwarten in unser Hotel kutschiert zu werden. Denn dann würden wir uns am kommenden Morgen mit Jennifer und Verena treffen. Diese beiden organisieren den Tierschutz auf Kreta und nach ein paar Telefonaten mit Jennifer war ich mir sicher, dass wir an einen seriösen Verein geraten sind und somit war schon vor Abflug klar, dass wir wohl 3 Hunde mit nach Deutschland zurücknehmen werden. Und vielleicht ja auch ein Hund für uns. Interesse an Jacqueline hatten wir bereits bekundet....
Also holten wir verabredungsgemäss Jennifer mit unserem Mietwagen am Sonntagmorgen ab und fuhren zum Grundstück von Verena um sie und die Hunde kennenzulernen.
Verena, Jennifer und ihr Freund Stefan waren uns vom ersten Blick an sympathisch und als wir dann endlich vor den Zwingern standen, war mir ganz warm ums Herzchen geworden. Hundegebell erwartete uns und als die Zwingertüren geöffnet wurden, wurde man beinahe umgerannt vor Begeisterung.
Also war nach kurzer Zeit klar, dass wir den Urlaub auf Kreta wohl überwiegend im Tierheim verbringen werden...und auch wenn Jacqueline bereits im Internet für uns reserviert wurde - wir verliebten uns nicht sofort in sie und auch Jacqueline zeigte nicht allzuviel Begeisterung.
Aber da waren ja noch so viele andere Hunde: Bernard und Bianca, ein Geschwisterpaar und auch Indira, eine arme Maus, die sehr verschüchtert ist und sich nur ganz vorsichtig nähert. Sie tut mir wirklich leid, man merkt, dass sie die Gesellschaft des Menschen sucht und zugleich Angst davor hat.
Wir hatten uns ja in aller Voraussicht mit Welpenfutter eingedeckt und so wurden wir von der Rasselbande jeden Tag natürlich auch entsprechend begrüsst....und alle Hunde sausten dann auch aufgeregt heran und nach der Fütterung zogen sie vondannen und spielten ausgiebig miteinander. Nur ein Hund schaute doch immer wieder mal bei uns vorbei - und liess sich auch ohne Bestechung in Form von Fressbarem bei uns nieder.


Das war dann Bianca - ein Mischling, ca. 10.6.08 geboren, langbeinig, schmal und einfach nur süss....
Hin und her haben wir überlegt, ob es wirklich richtig ist, schon nach wenigen Wochen nach Lisa’s Tod einen Hund aufzunehmen. Aber wir sind uns sicher, dass die “Neue” einen eigenen Platz in unseren Herzen erhält - und wir sie nicht nach Lisa bewerten und vergleichen werden.

Also entscheiden wir uns für Bianca - und sie sich wohl auch für uns..

 

Nach wenigen Tagen hat sie uns verzaubert und wir suchen bereits einen Namen für sie...und finden ihn schliesslich: In Zukunft soll sie auf Pepita hören!
Jeden Tag besuchen wir unseren Schatz und wir lernen uns gegenseitig kennen. Es ist eine Freude, sie und ihre Kumpel beim Spielen zu beobachten und auch wenn sie erschöpft vom Toben sind freuen wir uns dabei sein zu dürfen.
Am 29.9. steht dann die Rückreise an. Wir nehmen dann nicht wie vereinbart 2 Hunde mit, sondern 3 Wauzis - und unsere Pepita. Am Flughafen erwarten uns jedoch nur die drei “Patenkinder” - von Pepita keine Spur. Entsetzt und enttäuscht höre ich, dass Verena die Kleine nicht bringen kann, da sie dringend mit einem kranken Welpen zum Tierarzt muss. Minuten später ist die Welt aber wieder in Ordnung, Jennifer ist eingesprungen und steht mit Pepita in der Box draussen vor dem Eingang zum Flughafen, während ich drinnen ziemlich unruhig werde. (Wobei “unruhig” maßlos untertrieben ist)

Alles wird also gut, der Flug hat fast 1 Stunde Verspätung, aber die Hundebegleiterin ist zum Glück sehr erfahren mit dem Einchecken der Tiere und alles geht reibungslos doch noch über die Bühne, will sagen durch den Zoll. Alle Papiere sind wie sie sein sollen und die Zöllner finden den kleinen Kabinen-Hund nur auserordentlich süss - den musste ich nämlich aus der Tasche holen, damit dieselbige durchleuchtet werden konnte. Aber so wirklich hingeguckt hat niemand, was in der Tasche noch so hätte sein können. “Very lovely puppy” hörte ich von allen Seiten... So darf Lilly, die mit Tasche noch unter 6 kg wiegt, dann mit in die Kabine, Pepita und die beiden anderen Hunde sind leider schwerer und müssen sich mit dem Gepäckraum zufrieden geben.
Aber sie haben ihre Pillchen bekommen und schlafen hoffentlich während des Fluges.
 

Zum Glück hat der Pilot die Verspätung aufgeholt und 10 Minuten vor “Toreschluss” landen wir dann noch um 22.50 Uhr in Düsseldorf. Wäre es später geworden, hätte die Landung in Köln/Bonn erfolgen müssen.
Aber so ging alles gut, unsere kleine Lilly schläft nach der Landung immer noch und als wir dann endlich alle Gepäckstücke und auch alle Hundeboxen eingesammelt haben, werden wir bereits am Ausgang von dem Tierschützer erwartet, der die 3 kleinen Griechen in Empfang nimmt - immer noch lächelnd und äusserst freundlich - obwohl er und seine Frau mehr als eine Stunde am Montagabend am Flughafen verbringen durften wegen unserer Verspätung. Wir tauschen uns kurz aus, es wird nachgeschaut, ob die Hunde den Flug gut überstanden haben und die beiden ziehen mit ihren neuen Schützlingen vondannen.

Auch Beate steht parat um uns mit unserem neuen Familienmitglied nach Hause zu bringen. Sie ist mächtig aufgeregt und will dann endlich auch ihren zukünftigen Schützling Hallo sagen....Pepita ist aber noch zu benommen um die Welt zu begrüssen und wir lassen sie natürlich ihren kleinen “Rausch” ungestört ausschlafen. Auf der Autofahrt nach Hause wird sie aber schon ein wenig munter.

    Pepitas neues Zuhause - 29. September bis Ende Oktober 2008

     

Zu Hause angekommen, ist die Aufregung gross und die Kleine wagt die ersten Schritte durch die Wohnung. Ziemlich erschöpft legt sie sich aber bald in ihren Korb und auch wir gehen zu Bett. Das Licht war noch nicht ganz aus, da hörten wir auch schon das Tapsen auf den Fliesen - und ein dünnes Fiepen. Sie stand vor unserem Bett und wollte einfach nicht alleine in der Küche bleiben. Aber sie muss es lernen, also habe ich sie wieder zurückgebracht und nach 2 weiteren Malen ging es dann, auch wenn sie ihr Mißfallen ziemlich hörbar kundtat. Die erste Nacht war überstanden!
Am Dienstagmorgen dann sprang sie recht aufgeregt und munter durch die Wohnung und sie durfte auch den Garten erkunden - musste sie auch, denn schliesslich kannte sie noch keine Leine und deshalb musste der Garten vorerst auch noch als Hundetoilette herhalten.

Pepita hatte Durchfall - bereits auf Kreta - und wir wollten abwarten, ob es nach Futterumstellung besser wird. Jetzt erst einmal sollte sie sich in Ruhe an uns und ihre neue Umgebung gewöhnen. Die Temperaturen liessen sie doch arg frösteln und somit zog sie die warme Wohnung den kurzen Spaziergängen durch den Garten vor.
Am Mittwoch zog sie sich die Kleine die meiste Zeit in ihren Korb zurück und wusste wohl noch nicht so ganz, ob sie sich über ihr neues Heim freuen oder vielleicht doch wieder den  Rückflug nach Kreta buchen sollte.
Alles neu, alles fremd, dann auch noch nach draussen vor die Haustür - Autos, Bäume, die Kastanien auf sie warfen, und viele neuartige Dinge mehr - dass war dann für sie eher erschreckend und so beschlossen wir, dass sie dann doch erst einmal nicht die grosse, weite Welt erkunden sollte.Aber es gibt ja auch noch den Garten zu erkunden:         

 

 

Aber auch ein kleiner junger Hund ist irgendwann einmal müde - und bevorzugt dann ein kleines Nickerchen auf dem Schoss...

oder aber auch bei absoluter Schläfrigkeit in ihrem Körbchen:

.Am Donnerstag schien sie sich schon deutlich wohler zu fühlen und auch am Nachmittag schien ihr der klitzekleine Spaziergang “um den Block” zu gefallen...auch wenn die Leine am Halsband sie arg gestört hat.

Nach wenigen Proberunden mit Leine durch den Garten und in der Wohnung hat sie sich schnell damit abgefunden und somit geht es am Freitag erstmals in die Hundeschule...schliesslich soll sie den Kontakt mit ihren Artgenossen nicht verlieren und sie muss ja noch sooo viel lernen.

Freitag also erstmals Auto gefahren - und Pepita war gar nicht so abgeneigt. Am Hundeplatz angekommen wurde sie schnell abgeleint und von den neuen Spielkameraden freundlichst begrüsst. Die nächste halbe Stunde waren wir völlig abgemeldet, sie hatte nur noch Augen und Ohren für die Vierbeiner. Ausgelassen und freudig spielte sie mit den anderen Hunden.

Danach wurden wir dann “eingeschult”. An der Leine zu gehen fällt ihr schwer, “Sitz” hat sie ja bereits auf Kreta gelernt, das klappt also bestens. Mit “Platz” weiss sie nichts anzufangen und überhaupt will sie eigentlich nicht blöd an der Leine bei Fuss laufen, spielen wäre ihr doch wesentlich lieber. Aber für den ersten Schultag läuft es wirklich ausgesprochen gut.
In der Hundeschule fühlen wir  uns wohl. Die Leute sind nett, die Trainerin ist einfühlsam und geht sehr lieb mit den Tieren und ihren Besitzern um. Es wird nur erwartet, was der Hund auch zu leisten vermag und ganz wichtig: Es gibt absolut keinen Zwang. Mehr auf spielerische Art versucht man den Hunden “gutes Benehmen” beizubringen. Und alle Welpen und Junghunde haben wie auch die Besitzer Riesenspass.

Das Wochenende verbringen wir natürlich mehr draussen als in der Wohnung. Pepita ist bereits stubenrein - sie quiekt (winseln mag ich das mal nicht nennen wollen) unmissverständlich und so flitzen wir spätestens alle 3 Stunden  nach draussen. Es klappt alles bestens und die Leine am Hals empfindet Pepita von Mal zu Mal als weniger störend.
Zum ersten Mal gehen wir dann auch mal in den Wald spazieren. Das ist ein tolles Vergnügen für alle Beteiligten. Pepita findet Spielkameraden und die kleine Griechin wird wärmestens aufgenommen im Kreise der Hunde...wie schön, dass Hunde untereinander keine Sprachprobleme haben.

Auch einen kleinen Ausflug in ein Geschäft unternehmen wir gemeinsam...kein Problem, im “Fressnapf” gibt es soviel tolle Gerüche, da kommt die Kleine gar nicht auf dumme Gedanken. Die Verkäuferin wird freudigst begrüsst und auch sogleich mit einem kleinen Willkommens-Geschenk in Form eines Leckerchens belohnt....Hier wird Pepita bestimmt gerne zum Einkaufen mitkommen wollen.

Ach, ja. Überhaupt findet Pepita Menschen ganz toll. Jeder, der sie anspricht, wird stürmisch begrüsst und abgeschleckt....und auch angesprungen. Nun, letzteres werden wir ihr noch abgewöhnen müssen. Nicht jeder wird begeistert sein auf dem Sonntagsausgehfummel Pfotenabdrücke zu erhalten und auch wird kaum ein Mensch sich freuen, wenn er die Hundewäsche erhält.

Sofern Pepita nicht angesprochen wird, ignoriert sie aber auch brav jeden und schnuppert höchstens ein wenig in die Richtung. Fahrradfahrer und Jogger sind ihr nach den ersten Begegnungen auch schnuppe und so können wir völlig entspannt spazieren gehen.
Um eine für mich völlig neue und sehr schöne Erfahrung bin ich nun bereichert worden. Mit Lisa musste ich ja den anderen Hunden und meinen Nerven zuliebe aus dem Weg gehen....da hatte ich dann ja doch meist ein wenig Angst, dass Lisa den anderen Artgenossen zerfleischt. Nun gehe ich liebend gern auf Spaziergänger mit ihren Hunden zu...je nach Grösse des anderen Hundes (und meistens sind die alle grösser als meine kleine) muss ich dann allerdings eher fürchten, dass Pepita Schaden nimmt.
Nach ein paar Tagen legt sich aber auch das und ich bin wesentlich unbefangener und kaum noch besorgt, dass wir an den “falschen” Hund geraten.
Die erste Woche ist blitzschnell vorüber gegangen. Und wir wundern uns, wie schnell Pepita lernt sich anzupassen und sich von Tag zu Tag mehr an uns orientiert. Sie lernt Kommandos blitzschnell und sie weiss auch sehr bald, was erlaubt und was verboten ist.

Wir sind einfach nur begeistert von ihr. Da eine Freundin (Beate, die sich auch schon um Lisa immer kümmerte) und ich schon lange beschlossen hatten mit Lisa eine Woche in die Eifel zu fahren, hatte ich natürlich nach Lisas Tod überlegt die Reise abzusagen. Wir hatten aber die Ferienwohnung noch nicht storniert und so warteten wir ab, ob Pepita soweit wäre mit uns in Urlaub zu fahren. Schnell war klar, dass es ihr nichts ausmachen würde nach noch nicht einmal 2 Wochen wieder ein “neues Zuhause” zu haben. Wichtig ist dem Hund bei ihrem Menschen zu sein....und so wurde Karlheinz auf den Weg nach Mainz zu seinem Zuhause geschickt und am Freitag machten wir 3 Frauen uns auf den Weg nach Roetgen.
Die Fahrt war bestens verlaufen, es waren ja gerade auch mal nur 1 1/2 Stunden Fahrzeit. Bei Ankunft stellten wir fest, dass wir eine wirklich traumhaft schön ausgestattete Ferienwohnung in idealer Landschaft ausgesucht hatten. Zudem spielte das Wetter mit und die Sonne lachte nur so vom Himmel und zeigte mit aller Kraft, was auch noch Mitte Oktober in ihr stecken kann.
Einzig beim Anblick des Bodens der Ferienwohnung machte ich mir Sorgen: Ein richtig schöner heller Teppich lag da...und da sah ich mich im Geiste schon mit etlichen Reinigern die kleinen und grossen Missgeschicke Pepitas beseitigen zu versuchen.
Aber tagsüber waren wir meist unterwegs und nur nachts könnte es mal passieren, dass man ziemlich schnell aus dem Bett geworfen wird....der Durchfall war immer noch nicht wirklich auskuriert. Vor dem Urlaub waren wir natürlich bei der Tierärztin gewesen und bei der Untersuchung wurde festgestellt, dass sie Giardien, ziemlich widerstandsfähige Darmparasiten, in sich trägt. Mit Medikamenten wird man der Sache zwar Herr, aber es dauert tatsächlich bis zu 3 Wochen bis man die Mistviecher los wird.

Aber wird sind ja zu zweit und wechseln uns mit dem Gassigehen zu nächtlicher Stunde ab. Es klappt alles immer bestens, der Teppich bleibt sauber und wir geniessen bestes Spätsommerwetter in herrlicher Landschaft. Da Pepita ganz versessen aufs Laufen ist, können wir tatsächlich auch grössere Spaziergänge machen. Ausreichend Zeit zum Schnüffeln und Spielen lassen wir ihr natürlich dabei auch.

Nur nach einer ziemlich langen Wanderung zeigt die Kleine nach einer Pause extreme Laufunlust und bleibt einfach liegen wo sie liegt. Kurzerhand wird das Fliegengewicht von ca. 8 kg in den Rucksack gesteckt und getragen...

immer im Wechsel, 8 kg werden gefühlsmässig dann doch von Minute zu Minute immer mehr..Normalerweise mag Pepita es nicht so besonders, wenn sie hochgehoben wird. Hier hat sie es sich bis zu Hause bequem gemacht und die Aussicht genossen.
Länger dauernde Wanderungen haben wir dann nicht mehr unternommen. Zumal dann 1 Tag vor der Heimreise die Sonne in Urlaub ging und wir dann beschlossen schon eher nach Hause zu fahren.
Auf der Rückfahrt allerdings schien Pepita dann das Autofahren doch nicht mehr zu mögen...Wir mussten unterwegs anhalten um Pepitas Mageninhalt aus dem Auto zu entfernen.
Am Freitag zu Hause angekommen, hüpfte sie dann wieder fröhlich durch die Wohnung.

Montag hatte ich noch Urlaub, dann aber begann für mich der normale Arbeitsalltag. Am Montag wollte ich Pepita meinen Arbeitskollegen vorstellen. Wiederum gefiel Pepita das Autofahren so gar nicht, aber zum Umkehren war es schon zu spät. Also musste sie durchhalten. Die Arbeitskollegen fanden wie nicht anders zu erwarten war grossen Gefallen an der Kleinen und betuddelten sie über Maßen. Nur schade, dass sie künftig nicht ins Büro mitkommen kann - die Autofahrt dorthin will ich ihr dann doch nicht antun.

Also muss sie lernen auch mal für wenige Stunden alleine zu Hause zu bleiben. Das habe ich jeden Tag geübt. Zu Anfang verliess ich die Wohnung nur für wenige Minuten. Die konsequente Nichtbeachtung beim Wiederkommen zeigte alsbald Wirkung. Anfangs sprang sie noch an mir hoch als wenn ich Stunden weg gewesen wäre - später kam sie nur langsam aus ihrem Korb zur Begrüssung heraus.
Nach wenigen Tagen probierte ich dann sie für 1 Stunde alleine zu lassen. Es klappte auch ganz gut. Während meiner Abwesenheit hatte sie weder etwas kaputt noch irgendwelche andere Dummheiten gemacht.

Jeden Freitag ging es dann zur Hundeschule - und sie lernte sehr schnell, was von ihr erwartet wurde. Und hatte jede Menge Spass mit den anderen Hunden zu spielen.

Und da sich ja auch Beate um Pepita kümmert, kommt sie auch mit und wenn kein anderer Hund da ist, spielt Pepita auch gern mit ihren Menschen...

Nach Rückfrage bei der Tierärztin bestätigte sie mir, dass es für den Hund nicht schädlich sei, wenn sie uns beim Joggen begleiten würde. Das freut uns natürlich zu hören. Zumal wir ja nicht zig Kilometer laufen und die auch nicht gerade besonders schnell.
Pepita jedenfalls gefällt es und läuft auch prima mit. So macht das Laufen natürlich viel mehr Spass und ich freue mich schon auf den Moment, wo sie so gut hören wird, dass sie ohne Leine neben uns laufen wird.
Allzu anstrengend scheint das Laufen dann auch nicht zu sein. Nach einem kurzen Nickerchen kommt sie schon wieder mit ihrem Spielzeug angelaufen und will unterhalten werden, während unserereins die Beinchen am liebsten auf der Couch lang ausstrecken möchte.
Abends ist die Kleine dann doch irgendwann mal müde und sie mag es dann zu kuscheln

 - aufs Sofa darf sie nicht, auf den Schoss dann schon.

Wenn sie weiterhin so wächst wie bisher, hat sich das bald sowieso erledigt - in den 5 Wochen hat sie nämlich schon 2kg zugenommen und hat jetzt immerhin schon ein Schultermass von 44 cm erreicht. Ein Ende ist noch nicht abzusehen.

November 2008

Seit einiger Zeit lasse ich Pepita dann auch mal frei im Wald laufen. Erstaunlich, wie schnell die Kleine an Tempo zulegen kann und ganz besonders freut es mich, dass sie auch sehr schnell sein kann, wenn ich sie zu mir rufe.
Das erste Mal hatte ich bestimmt 20 bis 30 Pulsschläge mehr als üblich und die ein oder andere Schweissperle war bestimmt nicht nur der Wärme zuzuschreiben. Aber man muss es ja mal probieren, zumal sie in der Hundeschule und auch an der 15-Meter-Schleppleine bestens auf das Kommando “Komm” gehört hat. Klar, sie weiss natürlich ganz genau, dass sie angeleint ist - 15 Meter hin oder her. Und so ganz frei herumzulaufen ist natürlich was ganz anderes. Aber da ich mittlerweile weiss, dass sie weder Jogger noch Radfahrer jagen möchte, sie andere Tiere grundsätzlich sehr freundlich begrüsst und selbst wenn wir einem Hund begegnen sollten, der so gar nicht mit anderen Artgenossen spielen mag, weiss ich, dass Pepita schlau genug ist und und sie im Zweifel einen grossen Bogen drum herum machen würde.

Also ganz mutig die Leine gelöst und weg war sie....wie ein geölter Blitz schlug sie sich in die Büsche. Und sauste ebenso schnell wieder zu mir zurück. Dafür gab es natürlich das beste Leckerchen, was es nur geben kann: Ein klitzekleines Stück Käse. Den liebt sie so sehr, dass sie dafür alles tun würde.
Sehr zu meiner Beruhigung lässt sie sich sogar von mir abrufen, wenn sie gerade mit andren Artgenossen ausgiebig herumtollt. Es dauert dann eben nur etwas länger bis sie sich verabschiedet hat. Aber spätestens, wenn ich all meinen Mut zusammennehme und einfach ohne weiteres Rufen fortgehe, kommt sie schnell hinterher. Ganz kribbelig wird sie, wenn sie gerade etwas hochinteressantes zu erschnuppern hat und dabei gar nicht mitbekommt, dass ich weitergehe. Womöglich verstecke ich mich hinter einem Baum und beobachte, wie Pepita mal aufschaut um nach mir zu sehen....Ganz hektisch schaut sie links und rechts und nimmt dann im Eiltempo die Suche auf - und findet mich natürlich blitzschnell. Ab und an zeige ich ihr damit mal, dass sie halt darauf achten muss den Anschluss nicht zu verlieren. Und sie begreift sehr schnell.
Mittlerweile rennt sie nicht mehr so weit weg und bleibt in Sichtweite - sehr zu meiner Beruhigung.
Es ist aber auch einfach nur die pure Freude, die aus Pepitas Augen blitzt, wenn ich sie im “Sitz” ableine und sie dann auf mein Kommando “Lauf!” losflitzen darf. Und das freut mich genauso wie sie. Sie tollt im Wald herum, weiss gar nicht, welches Stöckchen sie als erstes aufnehmen soll, welches Löchlein im Boden zuerst genauestens untersucht werden soll.
Ganz spannend findet sie Wasser. Ging sie anfangs nur zum Bachrand um das ein oder andre Blättchen herauszufischen, patscht sie mittlerweile mit allen Pfoten drinherum und sie aus dem Wasser zu bekommen ist gar nicht so einfach.
Bäume sind auch toll - man kann prima mit der Chefin “Fangen” spielen, wenn man drumherum rennt und sich gegenseitig jagt. Und Baumstämme, die gefällt auf dem Boden liegen, sind klasse Aussichtspunkte.

Sie kennt wirklich kaum Scheu. Zumeist ist sie allenfalls vorsichtig neugierig. Und die Neugier siegt fast immer.
Was ihr fremd ist, wird aus sicherer Entfernung angebellt - dann nähert man sich vorsichtig und beschnuppert das fremde Ding ausgiebig. Aber erst, wenn der Blick zu mir ihr bestätigt hat, dass keine Gefahr droht.
Erst heute hat sie ein wild im Wind knatterndes Absperrband angebellt und fand das rotweisse Ding doch ziemlich bedrohlich. Freiwillig hat sie es sich erst betrachtet, als ich vorging und ganz tapfer das Band in die Finger nahm....dann folgte sie mir bereitwillig und schnupperte daran. Pepitas Welt war wieder in Ordnung! So einfach geht das...Und schon kann man auch in Ruhe ein wenig der absoluten Lieblingsbeschäftigung nachgehen - und das Knattern des Bandes ist ihr ja sowas von egal....

Pepita lernt Fahrradfahren! 16.11.2008

Nachdem ich mal wieder bei meiner Tierärztin war hatte ich dieser erzählt, dass ab und an die Kleine ihr linkes Hinterbein anzieht und nicht mehr belastet - beim wilden Toben oder Herumspringen im Wald über Stock und Stein passierte das mittlerweile häufiger, dass sie dann mit schmerzlichem Fiepen stehenbleibt und erst zum Weiterlaufen zu bewegen ist, wenn ich das Bein massiert und gedehnt habe.
Die Ärztin stellte fest, dass die Kreuzbänder im Kniegelenk wohl ein wenig überdehnt seien - und deshalb steht Schonen auf der Tagesordnung. Hundeschule, Toben im Garten und Spielen mit anderen Hunden sind nunmehr verboten! Und das bei einem Hund von gerade mal 5 Monaten, der natürlich nichts lieber tut als das, was nun für die nächsten 3 Wochen nicht erlaubt ist.

Laufen, auch gerne schnell, darf sie dann noch. Also wird gejoggt - Sonntags und Mittwochs sowieso. Nur, dass das natürlich an zusätzliche Bewegung nicht zählt. Nachdem wir heute unsere 6-KM-Berg-und-Tal-Strecke gejoggt sind und ich dann ziemlich erschöpft zu Hause ankam, meinte meine Kleine, nachdem sie sich auf den Futternapf gestürzt hatte, dass sie nun bestimmt warmgelaufen sei und es Zeit wäre ein wenig zu spielen....Nix da mit Siesta halten!

Nun bin ich aber wirklich nicht dazu aufgelegt mir wieder die Laufsachen anzuziehen und verordne mir und Pepita eine Pause - ob sie will oder nicht. Sie fügt sich und trollt sich auf ihre Decke. Für 1 Stunde etwa. Dann will sie bitteschön etwas unternehmen und ich gehöre dazu. BASTA!

Ich habe die geniale Idee, das Radfahren zu testen. Also Rad aus dem Keller geholt und Pepita dran schnuppern lassen. Okay - weder was zum Fressen noch was zum Spielen. Also langweilig, muss sie sich gedacht haben. Als ich dann aber links vom Rad herging während ich Pepita rechts vom Rad an der Leine führte, beäugte sie dann anfangs recht skeptisch das komisch rollende Gefährt. Mit gesundem Respekt behielt sie die Räder im Auge und lief schon “bei Rad” - auch als ich dann ein wenig schneller neben dem Rad herging, machte sie keine Anstalten auszubüxen und nach 2 Kilometern des Nebenhertrabens versuchte ich es dann mal mit Aufsitzen und richtigem Radeln. Es klappte perfekt, Pepita freute sich über die schnellere Gangart und ich mich, dass ich mal nicht rennen musste um die Kleine ein bisschen auszulasten.
Im Wechsel ging es dann langsam gehend, trabend und auch radelnd daher und Pepita passte sich blitzschnell an. Jetzt muss sie nur noch lernen, dass es einfach nicht geht zu anderen Hunden zu laufen, wenn man Rad fährt....aber gescheit wie sie ist, wird das sicherlich bald von ihr verstanden werden.

Der erste Schnee war dann auch eine sehr spannende Sache....Zögerlich setzte sie einen Fuss vor den anderen auf diesem komischen weissen Zeug. es schnuppert nach nix, es schmeckt auch nach nix, aber es macht ihr wohl irre Spass, die Flocken fangen zu wollen...

 Und schon tollt sie ausgelassen im stärker werdenden Schneefall herum und jagt eine Flocke nach der anderen. Als es dann so richtig winterlich geworden ist, gehen wir schnell spazieren, bevor die weisse Pracht sich in Schlamm verwandelt. Und Pepita ist kaum zu halten....Schneebälle fangen ist grandios, auch wenn sie ziemlich verdutzt aus der Wäsche guckt, wenn sie sich im Maul in Nichts auflösen. Aber es gibt ja immer wieder neue Schneebälle, da schmerzt der Verlust nicht so arg.

Mittlerweile findet Pepita das Autofahren auch gar nicht mehr so schlimm. Zumindest wenn man auf dem Beifahrersitz bei eingeschalteter Sitzheizung liegen darf und die Chefin auch noch Öhrchen krault...ja, ich weiss. Das ist nun bestimmt nicht gerade der sicherste Transport für den Hund. Aber zur Zeit geht es eben noch nicht anders. Irgendwann werde ich sie auf die gesicherte Rückbank verfrachten, brav angegurtet wie es sich gehört. Aber nun soll sie erstmal ruhiger beim Autofahren werden und sich dabei wohlfühlen.

Mittlerweile haben wir dann eine andere Hundeschule gefunden. Dort wird intensiver mit den Besitzern gearbeitet und der Platz ist besser gepflegt. Das ist nicht so unwichtig, denn es macht wirklich keinen Spass 1 bis 2 Stunden lang statt auf dem Rasen in einem Sumpf herumzuwaten...In der neuen Hundeschule sieht es dann schon wesentlich besser aus und es gibt auch mehrere Gruppen für alle Grössen und Altersgruppen. Dort sind Pepita und ich ab dem 6.12. dann auch nicht mehr in der Welpenspielstunde - wir steigen in die Junghundegruppe auf. Ich denke, das ist nicht das Schlechteste. Pepita kann schon sehr viel und so langsam kann es ruhig mal ein wenig “ernster” werden. Zumal sich in den letzten Tagen Pepitas Verhalten ein wenig geändert hat. Sie fängt wohl mit der Trotzphase an. Plötzlich hört sie mehr oder wenig gar nicht mehr auf mich oder tut genau das Gegenteil von dem, was ich von ihr verlange.
Es rächt sich, wenn man dem kleinen, ach so niedlichen Hund, der doch noch sooo jung ist, viele Dinge durchgehen lässt. So ganz nach dem Motto: Sie lernt das schon noch und ausserdem will sie doch nur spielen... Jaja - und genau das will sie. Und wehe mir, wenn ich nicht mitspielen will. Dann kann es auch schon mal sein, dass sie mich anspringt und mir ihr Spielzeug quasi um die Ohren haut...zur Not wird auch mal ein wenig mit den Zähnen gezwickt. Nicht ernsthaftes Beissen - das sollte sie sich wirklich niemals einfallen lassen - aber immerhin: Wehret den Anfängen, kann ich nur sagen.
Also wurde sämtliches Spielzeug weggeräumt und es wird nur gespielt, wenn ich will. Und es wird damit aufgehört, wenn ich es sage. Das Gleiche gilt für das gemeinsame Kuscheln.
Es fällt mir zwar schwer, ausgerechnet dann das Spielen oder die Streicheleinheiten zu verbieten, wenn sie so lieb zu mir aufschaut und  mir mit bettelndem Blick mir zu verstehen gibt, dass sie beinahe sterben müsste, wenn ich nicht jetzt sofort mit ihr Bällchen werfe oder sie hinter den Ohren krabbel - aber wenn ich jetzt nachgebe, kann ich mir auch gleich selbst das Halsband umlegen - zumindest würde Pepita sehr schnell glauben, dass die Rollen vertauscht wären.
Beim Spaziergang werden viele kleine Übungen zum Gehorsam eingebaut.
Auch das sanfte Knabbern ist nunmehr verboten. Anfangs dachte ich ja noch, aufgrund ihres Zahnwechsels würden ihre Zähne wehtun und ähnlich wie bei Menschenkindern würde halt auch der Hund an allem herumknabbern, was ins Maul passt - auch eben meine Finger. Nur mittlerweile sind sämtliche Milchzähne weg und die neuen Beisserchen vollständig ausgebildet. Und wie gut sie ausgebildet sind, sieht man sehr deutlich an  mittlerweile 2 Jeans, 1 Jacke und 3 Pullis: Dann habe auch ich es mal kapiert, dass das Knabbern nun vorbei sein muss.
Und nachdem ich nunmehr schon 1 Woche lang konsequent sämtliche Regeln einhalte, klappt alles wieder bestens! Es ist wieder klar, wer wen führt und führen darf

Dezember 2008

Habe ich gedacht, dass Pepita nun wieder ein braver, wohlerzogener Hund ist, habe ich wohl vergessen, dass ihr Sturkopf nicht zu unterschätzen ist. Nach einer kurzen Verschnaufpause zeigt sie sehr deutlich und unmissverständlich, was sie will und wozu sie überhaupt keine Lust verspürt.
Wir tragen also wieder einmal einen kleinen Machtkampf aus. Mal kann ich mich erfolgreich durchsetzen - und manchmal fehlt mir dazu schlicht die Geduld und ich lasse mich auf die kleinen Spielchen nicht mit ihr ein. Und das nutzt sie dann aus. Ich weiss - an Konsequenz mangelt es bei mir manchmal...aber nach dem etwa siebenvierzigsten Mal “Nein”, wenn sie tut, was sie nicht soll und dennoch weitermacht, glaube ich nicht mehr, dass es beim achtundvierzigsten Mal klappt...

Zur Zeit läuft sie also auch im Wald nicht ohne Leine und zu Hause gibt es kein herumliegendes Spielzeug mehr....Die Zeiten sind hart geworden. Für beide. Aber durchhalten ist die Devise. Ich versuche mich daran festzuhalten, dass diese Zeit bald vorüber sein wird, wie mir jeder ehemalige Welpenbesitzer versichert und hoffe, dass dieser Zeitpunkt schnell kommen möge. Manchmal reizt mich die Kleine zum Wahnsinn. Und Sekunden später ist sie einfach nur zum Knuddeln. Dann merkt sie wohl, dass sie jetzt lieber nachgeben sollte...dumm ist sie ja keineswegs.
Aber nicht nur dass sie mich mit ihrem Sturkopf das ein oder andre Mal dazu bringt, ihr zu sagen, dass sie kurz davor stehe ein Flugticket nach Kreta zu gewinnen (nein, so schlimm ist es nun wirklich nicht - dies ist eine völlig harmlose Drohung), nein, auch gesundheitlich ist Pepita gerade nicht so bestens zurecht. Genauer gesagt eigentlich hat sie schon von Anfang an Schwierigkeiten mit ihrer Verdauung...Um die Sache kurz zu machen: Nach zahllosen Versuchen mit anderem Futter und mehreren Tierarztbesuchen, die keine eindeutigen Diagnosen brachten bei den jeweils untersuchten Kotproben vermutet die Tierärtzin eine Futtermittelallergie. Na, wunderbar! Herauszubekommen, welche Futterzusätze Pepita verträgt oder auch nicht, wird Monate des Herumprobierens beanspruchen und ich kann jetzt jeden Tag ihr Futter zurechtmischen. Da ich das ja schon von meinem ersten Hund kenne, weiss ich wenigstens ziemlich gut Bescheid, und so bekommt Pepita nun Futter, was sie wohl aller Wahrscheinlichkeit nach noch nie in ihrem Leben gefressen hat: Ein Menü aus Kartoffeln mit Möhren und Pferdefleisch. Dass die Kartoffeln gekocht sein müssen ist klar, Möhren frisst ein Hund eigentlich auch roh...nur Pepita nicht. Und das Pferdefleisch wird ebenfalls gedünstet - sonst stinkt es roh serviert ziemlich lange und ziemlich penetrant in der Küche und verdirbt mir jeglichen Appetit.
Das Bekochen des Hundes macht mir nichts aus - nur dass auch sämtliches anderes Fressbares tabu ist, erleichtert die Arbeit mit dem Hund nicht gerade. Gerade jetzt, wo die Erziehung des Hundes am wichtigsten ist, kann ich ihr zur Belohnung für gute Taten kein Leckerchen anbieten - was ihre Motivation erheblich mindert.
Nun ja....dann muss es eben auch so gehen und als Belohnung gibt es ein Streicheleinheiten oder sie darf ein wenig mit ihrem Spielzeug spielen.
Erfreulich ist, dass die Futterumstellung wohl tatsächlich anschlägt: Zumindest brauche ich nunmehr nachts nicht mehr mit dem Hund raus - sie hält durch und von abends 22 bis morgens 8 Uhr kann ich durchschlafen!

Silvester waren wir bei Freunden zu einem gemütlichen Abend eingeladen...Klar, dass ich Pepita nicht alleine zu Hause liess! Also ab ins Auto und losgefahren. Leider stellte sich heraus, dass Pepita mit Kindern im Schrei- und Tob-Alter (0 - 5 Jahre) so gar nichts anfangen konnte und sie ziemlich aufgeregt und nervös war. Als es dann auch noch mit der üblichen Silvesterknallerei losging, war der Hund das reinste Nervenbündel und liess sich so gar nicht beruhigen.
Als es dann nach Mitternacht nach Hause ging, konnte die Kleine gar nicht schnell genug ins Auto kommen. Das gab mir die Hoffnung, dass sie Autofahren vielleicht ja doch mal zu schätzen lernt.
Wochen später musste ich allerdings feststellen, dass das Autofahren ihr aber weiterhin Unbehagen verursacht - glücklicherweise wird ihr aber nicht mehr schlecht...und so können wir wenigstens Strecken bis zu einer Fahrtzeit von maximal 1 Stunde zurücklegen ohne befürchten zu müssen, dass sich Pepitas Mageninhalt verabschiedet.

 

Januar 2009

Nach der Futterumstellung hat Pepita nun keinerlei Schwierigkeiten mehr mit der Verdauung. Mittlerweile klappt es sogar wieder mit “normalen” Hundefutter - sprich Dosenfraß. Das bekommt ihr dann auch solange der Hauptanteil Fleisch ist. Auf Getreide kann die Kleine gut verzichten und Gemüse ist nach wie vor nicht ihr Ding.

Zumindest ist die Ernährung nunmehr ausgewogen genug, so dass ich nicht befürchten muss, dass sie womöglich mal
Mangelerscheinungen zeigen könnte.

Und dann steht auch endlich mal wieder Urlaub an - diesmal natürlich mit dem Auto und da Pepita das Autofahren nicht so schätzt und ihr nach mehr als einer halben Stunde Autofahrt kotzübel wird geht es “nur” in das nahe Sauerland und sie bekommt vor der Abfahrt eine Reisetablette verpasst.
Die Fahrt verträgt sie daraufhin ausgezeichnet und entspannt kommen wir in Schmallenberg am 25.1.09 an.

Die Ferienwohnung ist nett, günstig und hundefreundlich zeigt sich die Vermieterin bei der Ankunft. Wir werden der Reihe nach begrüsst - und auch Pepita bekommt nette Worte zur Begrüssung und sie weiss natürlich wie sie auch an Streicheleinheiten kommt.

Wir haben im Vergleich zum Kreta-Urlaub dann auch  das Wetter, welches wir uns wünschten: Sonne, es ist schön kalt und in den etwas höheren Lagen soll es auch viel Schnee geben. In unserem Ferienort ist davon nur wenig zu sehen - die letzten Reste der vom Gehweg geräumten Schneeberge schmelzen vor sich hin. Aber das wird sich noch ändern...

Pepita hatte keine Probleme mit der neuen Umgebung. Sie fand sich in der Wohnung schnell zurecht und schon am 2.Tag meldete sie sich zu Wort, wenn jemand an der Haustür vorbeiging...trotz aller Müdigkeit durch die ungewohnt langen Wanderungen und Tiefschnee-Ausflüge war sie stets wachsam.

Es war eine Freude sie zu beobachten. Zugleich hatten wir auch traumhaftes Wetter - wie es sich gehört, blitzte die Sonne
nur so  vom strahlendblauen Himmel herunter. Ein Traum...

 

 

 

 

Pepita hatte sichtlich viel Spass - und wir mit ihr. Ab und an meinte sie zwar der ein oder anderen Hasenfährte nachschnüffeln zu wollen - aber sie entschied dann doch immer rasch lieber bei uns zu bleiben. Nur taten wir gut daran Ausschau nach Rehen zu halten. Zum Glück hatten wir die Rehe schneller gesehen als Pepita sie gerochen hat....ansonsten wäre sie wohl hinterher. Sehr vorsichtig waren wir schon und meist blieb Pepita an der Leine. Auslauf hatte sie ohnehin genug. Schliesslich waren wir den ganzen Tag unterwegs. Abends nach dem Einkauf und reichlich Leckereien für alle fielen wir nach stundenlangen Spaziergängen allesamt in unsere Betten (bzw. ins Körbchen) und schliefen tief und sehr, sehr fest.

Pünktlich zum Urlaubsende wechselte das Wetter - es war nicht mehr so schön, dennoch wären wir gerne länger geblieben. Aber das Sauerland ist ja nicht fern...

Februar 2009

Pepita hatte immer mal wieder auf dem rechten Vorderlauf ein wenig gehumpelt. Also ging es direkt nach dem Urlaub zur Tierärztin. Leider stellte sich heraus, dass sie sich einen Fremdkörper in den Ballen getreten hatte und dieser musste herausgeschält werden. Die erste Op stand also an.
Ziemlich nervös gab ich sie in gute Hände ab - so hoffte ich jedenfalls. Und so war es dann auch. Als mir 4 Stunden später die Tierärztin Pepita übergab, hätte ich heulen können vor Glück....Allzusehr erinnerte die Angelegenheit an Lisas letzte Wochen. Zittrig aber wohlauf kam mir Pepita jedenfalls entgegen gehunpelt und freute sich nur heim zu kommen.
Bei der Gelegenheit der Narkose wurde dann auch gleich Blut abgenommen um auf Mittelmeerkrankheiten zu testen. Und da sie ab und zu beim allzu heftigem Spiel mit Artgenossen ihren rechten Hinterlauf anzog und einfach so lange mit angewinkeltem Bein stehen blieb, bis ich zu ihr kam und das Bein massierte und dehnte, bis sie dann fröhlich weiterrannte, wurde auch das Bein und die Hüfte geröntgt. Zumindest in dieser Hinsicht ist alles in Ordnung.
Allerdings musste uns die Tierärztin die traurige Mitteilung machen, dass Pepita auf Leishmaniose positiv getestet wurde. Ich wusste ja, dass das Risiko ziemlich hoch ist bei einem Tier aus dem südlichen Raum - aber ich hoffte natürlich, dass sie davon verschont bliebe. Eine Behandlungsmethode, die die Erreger zuverlässig ausrottet, gibt es bisher nicht. Man kann die Vermehrung lediglich eindämmen - mehr aber auch nicht. Und hoffen, dass die Leishmaniose niemals ausbricht.
Zeit ihres Lebens wird Pepita also Tabletten nehmen müssen und ich muss umso mehr auf ihre Gesundheit achten. Ausserdem gilt sie nun als Risikopatient bei anstehenden Operationen...aber sie ist fit und nach dem anfänglichen Schock stehe ich der ganzen Angelegenheit schon wesentlich gelassener gegenüber. Dann bekommt sie eben täglich die Tablette und auf ihre gute Ernährung und was sonst noch zu einem guten und glücklichen Hundeleben dazu gehört, achte ich so oder so. Also gewöhne ich ihr das freiwillige Maulöffnen an und nach ein paar Tagen lässt sie sich widerstandslos die Tablette verabreichen.

Nachdem dann endlich die Wunde an der Pfote abgeheilt ist, kann die Kleine auch wieder laufen, spielen und herumtoben....sehr zur Freude aller Beteiligten. Nichts kann nämlich schlimmer sein als ein Powerpaket ruhigstellen zu müssen - und das wochenlang.

Frühjahr / Sommer 2009

Nun ist sie aber wiederhergestellt und endlich geht es auch wieder zur Hundeschule. Dringend notwendig ist es geworden, wir haben sie doch so ziemlich verwöhnt und nun rächt es sich, dass man ihr so einiges hat durchgehen lassen.

Nachdem der Grundgehorsam mehr oder weniger im Hund drin ist und ich sagen muss, dass uns beiden (Hund wie Mensch) diese “Dressurübungen” auf Dauer immer weniger Spass gemacht haben, sind wir dazu übergegangen etwas zu tun, was uns beiden gefällt. Da ich weiss, dass Pepita nichts besser findet als ihre Nase in jede Höhle zu stecken und auch über jeden Baumstamm balancieren möchte, dachte ich mir, dass wir mal mit Agility anfangen.
Gedacht, getan: Ziemlich schnell hat sie kapiert, dass man durch den Tunnel ohne Angst durchlaufen kann, die Wippe herrlich wippt und die Hürden im Nullkommanix zu überspringen sind.

Aber auch wenn sie daran sichtlich Spass hat - Agility zu machen bedeutet auch, dass man ziemlich oft etwas länger herumstehen muss. Zu Anfang geht es natürlich nämlich nicht so schnell und jeder Hund plus Halter hat so seine liebe Not auf Kurs zu bleiben...und das langweilt dann doch. Zudem gibt es zig Regeln, die zwar noch nicht als Anfänger zu beachten sind, später aber dann doch einzuhalten sind.
Und eigentlich möchte ich ja viel lieber mit dem Hund gemeinsam herumtoben, laufen und viel Spass haben - ohne Regeln. Ich stelle mir einen Spaziergang durch den Wald vor, Pepita in meiner Nähe und wir spielen dort zusammen und rennen gemeinsam querfeldein....
So weit, so gut. Nur leider ist es bei unseren Spaziergängen oftmals so, dass Pepita allein querfeldein rennt - und ihr ziemlich schnurzpiepegal ist, wo ich mich so herumtreibe. Das beste Leckerchen und das Supersuperbällchen ist nichts mehr wert, wenn sie erstmal etwas ganz anderes spannendes reicht, hört oder sieht...Da nutzt das ganze Trainieren auf dem Hundeplatz nichts - ausserhalb des Geländes tut sie doch meist, was sie will.

So richtig viel Hilfe bekomme ich in meiner Hundeschule auch nicht. Für meinen Geschmack geht man da auch leider nicht auf die spezifischen Probleme des einzelnen ein und getreu dem Motto” Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah?” sind wir bei einem Hundetrainer gelandet, der so ganz anders als die bisherigen Vereine sein Training aufbaut.
Zum einen sind nur sehr wenige Hunde gleichzeitig auf dem Platz und 2 Personen kümmern sich um jeden einzeln. Die Probleme eines jeden Hundehalters werden erläutert und jeder Halter bekommt sein ganz individuelles Trainingsprogramm - und in einer Reihe laufen gibt es dort nicht.
So sieht das Training schon mehr nach Alltag aus und was mir noch sehr gut gefällt: Es mangelt nie an Erklärungen. So wird mir vor Augen geführt, warum Pepita eben so ist, wie sie ist und tut, was sie tut...und auf sehr nette Art wird mir erklärt, was ich alles besser oder anders machen könnte...Dieter und Anja sind auch sehr gut darin, die Hundesprache zu vermitteln - und “übersetzen” mir Pepitas Sprache ins Deutsche.
So denke ich, wird es mit der Verständigung zwischen mir und Pepita bestimmt bald besser werden - auch wenn ich dafür wesentlich geduldiger werden muss. Aber Fortschritte werde ich erzielen, da sind sich beide einig und so versuche ich mich an die “Vorgaben” zu halten.
Tatsächlich stellen sich bald erste Erfolge ein - auf sanfte, liebevolle Art lernt Pepita, was ich von ihr erwarte und ich achte sehr genau auf die Körpersprache von ihr um ihre Wünsche und Bedürfnisse zu erkennen.
Das Lernen Samstags auf dem Hundeplatz erscheint mir anfangs als ungewohnt und insgeheim denke ich, dass zu wenig gemacht wird....ein Irrtum, wie ich ganz schnell feststellen muss. Es mag Aussenstehenden tatsächlich so erscheinen, als wenn da nur ein paar Leute mit ihren Hunden ohne Sinn und Verstand einfach nur hin - und herlatschen. Aber jeder hat ja sein eigenes Übungsprogramm - und in langsamen Schritten wird dies umgesetzt. Langsam, aber ganz sicher!

So vergehen einige Wochen und Monate ohne besondere Vorkommnisse. Nachbarshund Merlin versteht sich bestens mit Pepita - und so darf er  immer gerne zusammen mit Pepita den kaum noch

vorhandenen Rasen weiter “vertikutieren”...

 

Und endlich steht wieder Urlaub an...dieses Mal fahren wir zusammen mit meinen Eltern auf die Insel Borkum:

Urlaub auf Borkum 2009 - aus der Sicht eines Hundes.....

Während Ihr wie immer fleissig seid, gönne ich mir mit meinen Menschen (Chefin, Zweitchef, und sogar die Chefs meiner Chefin)  einen kleinen Urlaub auf Borkum - und ich kann Euch sagen, die Insel ist toll... ganz viel Wasser zum Plantschen,

aber das schmeckt mir nicht so gut und meine Leute lassen mich nach dem ersten Tag auch nichts mehr davon trinken. Sie haben keine Lust mich in der Nacht alle 2 Stunden Gassi zu führen, weil das Salzwasser auf meine Verdauung schlägt...Naja. Meine Menschen schleppen ja Trinkwasser für mich mit herum. Mir ist das Meer sowieso egal - im Sand buddeln ist viel besser.

Jeden Tag wühle ich aufs Neue durch den Sand
.. Meine Leute finden das ein wenig blöd, weil ich mich ja noch nicht mal in die selbstgebaute Höhle lege. Sie fragen sich warum ich vom Buddeln nicht genug bekomme...was soll ich sagen. Ich weiss es selbst nicht so genau. Aber es macht mächtig viel Spass! Und in die Höhle legen geht nicht: Meine Leute dösen auf Ihrer Strandmatte - und ich hab die ganze Arbeit an der Backe:

Erst baue ich eine Höhle. Dabei muss ich auch noch aufpassen, dass niemand unserer Sanddüne zu nahe kommt.

Und dann gibt es doch immer noch so ein paar verwegene Vogelviecher, die glauben, sie können etwas von meinem Salamibrötchen klauen! (Ich bin da ganz grosszügig: meine Leute bekommen sogar weit mehr als die Hälfte ab!) Vom Möwenvertreiben, buddeln und rennen werd ich ganz schön müde - aber ich tu einfach so, als wäre ich hellwach....

Eines ist aber ganz gemein: Alle anderen Hunde, denen wir begegnen, toben ohne Leine herum - nur ich, ich darf nicht. FRECHHEIT! Meine Leute sagen, dass ich an der Schleppleine laufen muss, weil ich partout nicht hören will....aber seid mal ehrlich: Wenn Ihr da ein vorwitziges Federvieh fast vor der Nase habt - da MUSS man doch hinterher! Aber nein, meine Leute waren erst mal sehr wütend, als ich einmal so weit der Möwe hinterhergerannt bin, dass ich kaum noch zu sehen war. Sie haben eben wohl schlechte Augen....als ich nämlich gemerkt hab, dass ich die Möwe doch nicht fangen kann und mir langweilig wurde, bin ich zu den beiden fast sofort zurückgelaufen - wenn da nicht diese ganz besondere Sanddüne gewesen wäre. Da roch es nämlich so gut, dass ich erstmal ein wenig länger herumschnuppern musste um herauszufinden, was es war. Aber meine Menschen sind ja toll. Sie haben ständig gerufen - und ich wusste somit, wo sie waren. Also brauchte ich auch keine Angst haben alleine bleiben zu müssen. Als ich dann zu meinen Leuten zurück bin, hab ich den Braten natürlich gerochen. Neenee- an der Leine laufen ist doch blöde! - also hab ich mich nicht fangen lassen. Und das hat auch Spass gemacht. "Fangen spielen" machen wir ja auch oft im Garten zu Hause...und hier auf Borkum haben wir dafür sogar noch viel mehr Platz!Irgendwann habe ich aber dann doch gemerkt, dass die beiden nicht so richtig viel Spass dabei hatten. Da hatte ich auch keine Lust mehr und ich hab mich fangen lassen...Naja. Ich war sowieso müde und Hunger bekam ich dann auch.

Warum ich allerdings auch noch durch die Stadt laufen soll, ist mir ein Rätsel. Da sind doch so viele Leute mit so schrecklich vielen ganz kleinen Leuten - alle sind fürchterlich am Schreien und ausserdem bewegen sich die kleinen Leute so merkwürdig..Damit kann ich nichts anfangen. Die sind mir unheimlich und so ziehe ich lieber schnell davon. Aber meine Leute meinen, ich muss damit umgehen lernen und so erleide ich jeden Tag für eine halbe Stunde dieses Gewimmel.

Später stelle ich fest, dass so ein Stadtspaziergang gar nicht ganz so schlecht ist - Ihr müsst wissen, meine Leute haben ja nicht die besten Essmanieren: Ständig fällt Ihnen was aus der Hand....so fällt doch immer wieder einmal ein kleines Stückchen Fisch (Lachs ist da leckerer als schnöder Hering!) aus dem Brötchen. Oder ein Klecks Eis. Da sehe ich dann zu, dass nichts auf den Boden fällt. Das Kommando "Schnapp" kann ich nämlich immer!!

Letztens waren wir auch wieder in der Stadt spazieren - da latsch ich jetzt einfach hinter meinen Menschen her. Das ist für mich viel einfacher und ich brauch auf nichts zu achten. Da hatten meine Leute doch mal eine gute Idee gesagt bekommen! Ich mag bei solch einem Gewimmel nicht vorlaufen - und hinter den Beinen meiner Leute ist es auch gleich viel sicherer! Wir haben nämlich mit einer Tierheilpraktikerin Kontakt gehabt. Sie hat immens viel Hundeverständnis und hat meinen Leuten mal so richtig gute Tipps gegeben. Das machen die beiden jetzt auch alles schön mit mir und wir laufen nun viel entspannter und wesentlich freudiger durch die Stadt - und damit meine ich nicht nur meine Menschen.

Die Sache mit dem Stadtspaziergang wird auch gleich viel spannender für mich, denn zwischendrin muss ich immer wieder mal auf eine Bank hüpfen, über Mäuerchen balancieren oder z.B. durch einen Fahrradständer kriechen. Das solltet ihr mal machen, liebe Hundekollegen! So ein Fahrradständer ist ein super Trimm-Dich-Gerät. Man muss sich konzentrieren, jede Pfote einzeln zu benutzen und da ist Geschicklichkeit und Körpergefühl gefragt! Klar, anfangs wollte ich da ja nicht durch. Hab mich nicht getraut. Aber dann hab ich kapiert, wie es geht und als ich ganz viel Lob bekommen hab, war ich mächtig stolz auf mich!!! Da hab ich glatt vergessen, dass ich mich sonst doch ziemlich unsicher fühle..

Wenn ich also so ein wenig beschäftigt werde, vergesse ich glatt, dass da so ganz viele andere Menschen, Kinder und Hunde um mich herum sind. So ein Stadtspaziergang kann sogar Spass machen, jawohl!
Und wenn ich ein paar Dinge richtig gemacht hab, kann ich ganz doll stolz auf mich sein und die Rute noch ein wenig höher tragen...

Aber einmal, da hab ich mich vielleicht erschrocken: Nachdem ich jetzt schon so toll durch die Fussgängerzone laufen kann ohne Angst zu bekommen, sind wir sogar mal über die Strandpromenade flaniert...Da war es ein wenig enger und viel mehr Leute unterwegs. Ausserdem spielte noch eine Kapelle und der Lärm war mir doch ziemlich zuwider. Meine Menschen fanden aber, ich müsse da mal durch und merken, dass alles gar nicht so schlimm ist.

Also sind die beiden vorgegangen und ich hinterher. Zum Glück hat die Musik nur leise gespielt und hat dann aufgehört---dachte ich! Aber genau als wir auf Höhe mit der Bühne waren, spielten die Musiker einen Tusch!! Ich zog einfach nur zurück und zu unser aller Verblüffung war ich frei! Mein Halsband ist ja nicht so eng eingestellt....ich sauste dann los, zwischen all den Menschenbeinen durch und nur weg von diesem Lärm.

Mein Chef hielt verdutzt die leere Leine in der Hand und meine Chefin rannte hinter mir her. Ich hab aber gleich gemerkt, dass sie nicht so schnell rennen kann wie ich und hab dann in ein paar Schritt Entfernung auf sie gewartet....Da war ich vielleicht froh, dass ich sie schnell wieder gesehen hab! Ich hab vor Angst gezittert - aber als meine Chefin mich gestreichelt hat, der Chef mit der Leine in der Hand auch eintraf, hab ich mich schon wieder wohler gefühlt und wir 3 haben dann beschlossen, dass wir nicht unbedingt an der Promenade sein müssen - ein Spaziergang durch die Dünen nach Hause tut es auch!

Ein gutes hat die Sache ja gehabt mit den Krawallmachern: meine Chefin findet, dass ich wohl doch nicht kilometerweit rennen würde - schliesslich hab ich sogar auf sie gewartet als ich ganz schreckliche Angst hatte - wobei ich durchaus noch viel weiter gekonnt hätte....aber so ganz allein ?!? Nee, da warte ich dann lieber doch auf sie.

Naja - was soll ich sagen: Borkum ist eine tolle Insel! Man kann viel laufen, viel buddeln, viel toben und die Leute sind unheimlich lieb zu mir. Am Eingang jeder Gaststätte steht auch ein Napf mit Hunde-Champagner bereit und ich darf überall mit rein! Der Strand ist riesig und nur an wenigen Stellen darf ich nicht hin...Macht aber nix. Es ist genug Platz für alle da. Und damit bei den vielen Hunden nicht allzuviele Haufen auf den Wegen liegen, gibt es für die Menschen auch immer genug Behälter mit Hundetüten....aber das ist mir persönlich ja ziemlich sch***egal.

Noch etwas Gutes hat es ja, so ein Urlaub! Eigentlich sollte ich, wie ich mitbekommen habe, direkt am Tag nachdem wir wieder zu Hause wären, kastriert werden! Weil es uns allen aber so gut gefallen hat, wurde der Urlaub verlängert - und der Termin bei meiner Ärztin abgesagt.Aber ich befürchte, meine Leute haben nicht vergessen, was sie mit mir vorhaben....

Zu Hause angekommen, bin ich dann doch froh, wieder daheim zu sein. Schnell erkunde ich, ob alles noch in der Wohnung und im Garten so ist, wie wir es verlassen haben. Und schnell stelle ich fest, dass der Rasen sogar wieder da ist! Das ist toll, da kann ich mir den Sand mal so richtig aus dem Pelz schubbeln... Aber es stellt sich dann heraus, dass meine Haut gar nicht so juckt wie ich meine. Es liegt einfach daran: Ich werde so richtig erwachsen, liebe Leute, jawohl!!! Mein Fell, als Welpe ja noch ganz hellbraun und wuschelig, wird nun glatt und ich bekomme auch viele dunkle Haare so "oben rum"....dafür muss ich nun mein ganzes Fell loswerden und ich seh jetzt schon viel "erwachsener" aus - sagen die Menschen.
Haha - ich mag ja schon so aussehen....aber Ballspielen geht auch schon um 5 Uhr morgens. Und auch um 23 Uhr ...und eigentlich dazwischen auch!

Na, wie auch immer: Ich mag das Leben, ich freu mich hier zu sein, ich geniesse das Kuscheln, Spielen und Toben. Und irgendwann lerne ich bestimmt auch noch, dass ich nicht so weit weglaufen darf. Ganz bestimmt, ich werd mir Mühe geben. Ich lasse meine Chefin zwar nicht aus den Augen - aber sie will partout, dass ich in ihrer Sichtweite bleibe...reicht doch, wenn ich sie sehe - finde ich!

Meine Chefin will jetzt mit unserem Trainer Einzeltraining machen - damit sie endlich mal lernt, wie sie sich bei mir verständlich machen kann. Irgendwie verstehen wir uns ja ansonsten blendend und ich liebe sie wirklich abgöttisch, das könnt Ihr mir glauben - aber bezüglich des Freiraums, den ich brauche oder auch nicht, sind wir uns nicht einig...

na, es wird schon werden. Schliesslich bin ich erst mal gerade 1 Jahr alt geworden! “

 

Sommer/Herbst 2009

Nachdem der Urlaub wie oben beschrieben schon ab und an ziemlich anstrengend war, setzte ich mich rasch mit Dieter in Verbindung. Nachdem viele Fragen geklärt wurden, stand fest, was ich zu tun habe - und was ich nicht zu tun habe. Mir wurde klar, dass ich mit Pepita nun mal anders umgehen muss als mit Lisa oder Sunny. Und mir wurde klar, dass es etwas ganz anderes ist, bereits erzogene Hunde, die schon in die Jahre gekommen sind zu besitzen als einen jungen Hund, der noch nicht gelernt hat, wie es ist bei und mit einem Menschen zu leben. Also machte ich mich daran, mein Wissen über Hundeerziehung zu erweitern - und Dieter und Anja standen mir mit Rat und Tat zur Seite.
Zu allererst ging es daran, Pepita mal wieder ganz deutlich zu zeigen, dass ich der wahre und einzige Chef in unserer Beziehung ist. Gar nicht so einfach, denn im Laufe der Zeit hat sie sehr gut gelernt mich um ihre Pfoten zu wickeln und zwar so, dass ich das noch nicht einmal gemerkt habe.
Also stand 2 Tage lang volles Ignorieren des Hundes an. Liest sich einfach, war es aber ganz und gar nicht. Ich hatte die Aufgabe Pepita weder anzusprechen noch anzuschauen. Am Morgen des 1. Tages also gab es kein Guten-Morgen-Gekraule. Das fand Pepita noch nicht weiter schlimm. Dann aber schleppte sie wie gewohnt einen Ball oder das Zerrtuch heran in Gewissheit, dass ich wie von ihr gewollt auch brav mit ihr ein wenig spiele - tat ich aber nicht. Ziemlich irritiert guckte sie mich an und als das nichts half, wurde ich mal mit einem sanften Nasenstupser ans Knie darauf hingewiesen, dass ich nun gefälligst mit ihr zu spielen habe.
Da ich sie weder ansprach noch ansah und sie auch nicht weggedrückt habe, versuchte sie das ganze zu steigern. Jetzt wurde sie schon deutlicher und rempelte mich an. Es folgte sogar ein ärgerliches Knurren....allerdings mit deutlichem Abstand zu mir, wusste sie doch mit meiner (fehlenden) Reaktion so gar nichts anzufangen. Schliesslich tanzte sie um mich herum - bellend, knurrend und sehr, sehr verwirrt.
Ich konnte kaum glauben, was ich da sah. Unwillkürlich drängte sich bei mir ein Bild von einem Kleinkind auf, dass sich wutentbrannt auf den Boden wirft, mit Händen und Füssen auf dem Boden trommelt und vor lauter Schreierei im Gesicht lila-blau anläuft, weil es nicht auf Mamas Arm darf...und genauso verhielt sich auch Pepita. Sehr ausdauernd, muss ich dazu sagen. Irgendwann hörte sie dann damit auf und trollte sich “beleidigt” in ihren Korb. Kurze Zeit später kam sie wieder zu mir und probierte es gleich noch einmal, ganz so, als ob sie nicht glauben könne, was sie soeben erlebt hatte. Als ich wiederum nicht reagierte, änderte sie ihre Strategie: Nun tat sie als ob sie sterbenskrank wäre - hängender Kopf, leise winselnd umschlich sie mich. Das war eine ziemlich harte Belastungsprobe auch für mich. Der arme Hund! dachte ich nur und mir kamen Zweifel an der Richtigkeit und dem Sinn der ganzen Angelegenheit. Aber ich blieb hart und Pepita war weiterhin Luft für mich.
Ich ging nur kurze Gassirunden mit ihr und hielt längst nicht überall an, wo sie unbedingt schnuppern wollte - im Gegensatz zu früher. Und auch das Tempo habe ich bestimmt. Das es früher auch gerne mal anders war, fiel mir erst auf, als ich ganz bewusst darauf geachtet habe.
Gespielt habe ich natürlich keine einzige Minute mit ihr und ihren Napf habe ich ohne jeden Kommentar gefüllt.

2 Tage gehen nicht wirklich schnell vorbei, wenn man sich die gesamte Zeit über zusammenreissen muss!
Am Morgen des 3. Tages habe ich dann das erste Mal wieder mit ihr gesprochen. Ich habe sie zu mir gerufen...und wie ein geölter Blitz kam sie angeflitzt. Im respektvollen Abstand setzte sie sich dann vor mich hin und wartete, was nun wohl geschehen würde. Ich gab ihr aus der Hand ihr Futter und das war es dann auch schon. Irgendwie hat sie wohl verstanden, dass ihr Leben arg langweilig ist, wenn ich mich nicht um sie kümmere....und so hat sie wohl beschlossen, dass es für sie besser ist das zu tun, was ich von ihr verlange - denn nur dann darf sie mit mir spielen oder wird gestreichelt.
So nach und nach klappte es dann wieder besser. Kam sie zu mir, wenn ich sie rief, konnte sie sicher sein, dass ein tolles Leckerchen auf sie wartete oder ich zauberte ihr Lieblingsspielzeug hervor. So motiviert folgte sie meinen Kommandos gerne und ich freute mich, dass es wieder in unserer Beziehung vorwärts ging.

OKTOBER/ NOVEMBER 2009

Vor wenigen Tagen habe i ch dann auch mal gemerkt, wie schnell ein Jahr vorbei sein kann - ratzfatz ist aus dem süssen kleinen Welpen von 7,4 kg eine süsse kleine Hundedame von 14,3 kg geworden! 1 Jahr ist eine lange Zeit - in diesem Jahr habe ich gesehen, wie aus einem verspielten Welpen, der weder "Sitz" konnte noch die Leine kannte eine kleine Hunde-Persönlichkeit geworden ist, die nicht nur die Grundkommandos beherrscht sondern auch viel mehr - sie macht mich glücklich und jedem Menschen, den wir begegnen zaubert sie ein Lächeln auf das Gesicht. Und das ist wirklich nicht übertrieben. Irgendwie schafft sie es jeden dazu zu bringen, mit einem Kommentar wie:"och, ist der Hund aber süss" eine kleine Streicheleinheit oder sogar eine Leckerei zu ergaunern. Schön ist es gewesen, ihre Entwicklung zu beobachten - nicht nur wie sie wächst, das welpenhafte Aussehen verliert, sondern eben auch, wie sich ihr Charakter herauskristallisiert. Und was sowohl das eine wie das andere angeht: Ich finde, sie ist ein super Hund geworden - auch wenn  ich so ab und an doch ziemlich verzweifelt war, weil die Hundeerziehung sich dann doch als schwieriger herausstellte wie ich es mir so anfangs vorgestellt hatte.Ist auch gar nicht so einfach. Wird auch nicht einfacher. Aber es ist auch super spannend, macht irre viel Spass und ich bin jedes Mal mehr als happy, wenn wieder ein weiterer Schritt nach vorn getan ist. Pepita und ich haben sogar in dieser Hinsicht die "Siebenmeilenstiefel" angezogen - es geht rasant vorwärts.
Mittlerweile hört Pepita wirklich gut, sie achtet darauf, mich während unserer Spaziergänge nicht aus den Augen zu verlieren und auf ein leises Rufen hin kommt sie auch zuverlässig angelaufen - somit hängt die Leine meist um meinen Hals und nicht an ihrem!

Wir haben merklich zueinander gefunden und verstehen uns so richtig gut.Wie ich es mir gewünscht habe: Wir sind ein Team geworden. Blickkontakt reicht meistens zur Verständigung aus. Wenn sie ("das Sensibelchen") etwas nicht einzuordnen weiss oder ein wenig verängstigt ist, guckt sie mich nur an und vergewissert sich ob auch wirklich alles in Ordnung ist. Dann geht sie ruhig weiter und die Welt ist für sie wieder okay.

Auch wenn sie sich in gewissen Alltagssituationen manchmal etwas unsicher verhält - so meistert sie jeden Kontakt zu ihren Artgenossen mit einer Souveränität, die überrascht. Auf Pepitas Urteil kann man sich verlassen - weicht sie einem Hund lieber aus, tue ich gut daran ihr zu folgen. Und wenn der fremde Hund auch noch so sehr furchterregend bellt, das Fell gesträubt ist wie an der Steckdose angeschlossen und an der Leine zerrt (wobei ich dann doch sehr froh um letzteres bin!) Pepita sich jedoch davon völlig unbeeindruckt zeigt, weiss ich, dass keine Gefahr droht. Und so ist es dann auch. Nach kurzer Zeit sieht der "Kläffer" ein, dass er mit seinem Macho-Gehabe null Erfolg hat und zieht vondannen. Und eines weiss ich genau: ich freu mich auf das kommende - und auf das Jahr danach - und danach - und.....

Kastration - ja oder nein?

Eigentlich sollte Pepita ja bereits im Sommer kastriert werden. Da wir aber lieber stattdessen den Urlaub um eine Woche verlängerten, wurde der 16.11. als neuer Termin auserkoren. So recht wusste ich nicht, ob der Hund tatsächlich diese doch nicht gerade einfache OP über sich ergehen lassen sollte. Einerseits birgt nun jede OP ein gewisses Risiko, andererseits ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie später mal am Krebs erkrankt, ziemlich hoch, wenn sie weder kastriert wird noch Welpen bekommt. Letzteres gilt es natürlich auf jeden Fall zu vermeiden, ersteres hatte meine erste Hündin und die Krebserkrankung in den Milchleisten führte zu viel Leid für das Tier. Dann heisst es ja immer wieder, dass Hündinnen oftmals inkontinent werden könnten - eine Sache, die mich auch nicht gerade begeistert. Eine Verhaltensänderung in der Form, dass der Hund evtl. ruhiger wird, wäre nicht ganz so schlimm - schliesslich reicht Pepitas Temperament auch für 2.
Wir haben uns dann nach langem Hin und Her entschieden, dass eine Kastration erfolgen soll. Die Narkose verträgt sie ja immerhin gut, schliesslich wurde sie bereits einmal an der Pfote operiert und sie war ganz rasch wieder auf den Beinen.
Also sind wir morgens mit ihr am 16.11. zu unserer Ärztin gefahren. Pepita wurde nochmals gründlich untersucht und dann wurde sie auch schon ins Reich der Träume geschickt...und wir sollten 4 Stunden später wiederkommen.
Mit sehr unguten Gefühlen, klitschnassen Händen und klopfendem Herzen sind wir dann in die Stadt gefahren. Ich hatte das Handy griffbereit in der Jackentasche und so marschierten wir durch die Geschäfte. In Gedanken bei meinem Hund war das Shoppen allerdings nicht so wirklich eine Freude und endlich waren die 4 Stunden rum. Kein Anruf, also alles gut gegangen, hoffte ich.
In der Arztpraxis angekommen, wurde ich auch ohne sich mit Begrüssungen aufzuhalten darüber informiert, dass Pepita wohlauf ist und die OP ohne Zwischenfälle erfolgreich verlaufen ist. Mir sind ein paar Kilo Steine vom Herzen gefallen...Pepita kam dann noch schwankend von der Narkose auf mich zugelaufen und mit der Ärztin wurde eine Nachbesprechung durchgeführt. Sie erklärte uns, dass nur die Eierstöcke entfernt wurden und was in den nächsten Tagen zu beachten sei.
Da Pepita ja nun schon mal in Narkose war, wurden auch gleich die Hüftgelenke und Hinterläufe geröntgt. Sie hatte ja ab und zu mal ein paar Problemchen mit dem rechten Hinterlauf - aber weder Hüftgelenke noch Knie sind in irgendeiner Weise nicht so, wie sie sein sollten.
Blut wurde zwecks Nachprüfung der Leishmaniose-Werte auch abgezapft. Das Ergebnis ist dann aber erst in 10 Tagen da.
Glücklich, dass ich Pepita wieder bei mir habe, fahren wir nach Hause.
Wenige Tage später hat sich Pepita gut erholt und möchte am liebsten wieder herumtoben...Das geht natürlich noch nicht, schliesslich muss ihr Bauch gut abheilen. Aber sie ist wieder fit - und der Wert des Leishmaniose-Titers ist nunmehr so niedrig, dass er als “negativ” getestet durchgeht. Das ist natürlich mehr als erfreulich, so kann auch die Tablettengabe auf alle 2 Tage reduziert werden.

Silvester 2009

Dieses Jahr haben wir beschlossen lieber Silvester zu Hause zu bleiben - in der Hoffnung, dass Pepita dann etwas ruhiger ist, wenn es mit dem Geknalle losgeht. Im Laufe des Jahres haben wir ja schon das ein oder andere Gewitter oder Feuerwerk erlebt. Besser ist es von Mal zu Mal eher nicht geworden. Sie flüchtete nach wie vor in ihren Korb und liess sich nicht ansprechen - mit schreckensweit geöffneten Augen starrte sie erstarrt vor sich hin und hechelte arg. So befürchtete ich auch, dass es am Silvesterabend sein würde. Letzten Endes war es dann aber so, dass sie zu meiner Überraschung Schutz bei mir suchte und sich lieber auf die Couch an meine Seite drückte...Nur ruhig war sie keineswegs. Und dabei war es erst später Nachmittag, nur ab und an wurde ein Knallkörper von einem, der 24 Uhr nicht abwarten konnte, gezündet. Was also tun, damit Pepita nicht wieder stundenlang panisch ist? Letztlich haben wir uns entschieden, ihr eine winzige Menge eines Schlafmittels zu geben - und es hat funktioniert. Sie war zwar wach, jammerte auch zwischendurch immer mal wieder, wenn es zu oft hintereinander geknallt hat, aber sie war doch deutlich schneller wieder ruhiger...Hab ich schon erwähnt, dass ich Silvester geradezu hasse?? Mir tat Pepita unendlich leid - zumal ich ja wusste, dass das Getöse ja auch in den nächsten Tagen weiterginge - bis dann auch der Letzte sein Geld in Form von Knallfröschen ect. verballert hat....
 

Januar 2010

Nun, das neue Jahr hat begonnen - und ich habe jetzt sehr viel Zeit. Mitte letzten Monats wurde bei mir ein Bandscheibenvorfall diagnostiziert. Zum Glück muss ich nicht operiert werden, aber auch die konservative Behandlung (Infusionen, Streckung, Physiotherapie) dauert doch sehr lange. Pepita freut sich wohl, schliesslich bin ich nun weitaus häufiger zu Hause, wenn man von Arztbesuchen mal absieht....

Unser Verhältnis zueinander hat sich im Laufe der letzten Monate stetig verbessert. Auch wenn ich mir nicht sicher bin, dass Pepita auch noch auf Zuruf zu mir kommt, wenn sie ein Reh oder dergleichen erspäht, so bin ich mir doch sicher, dass sie am liebsten in meiner Nähe ist -u nd so kann ich sie in “unserem” Wald

 

oder an der Regatta ableinen.

Sie sieht zu, dass sie bei mir bleibt und auch wenn sie gerade nach Mäusen buddelt, kann ich sie abrufen und in Erwartung eines gemeinsamen Spiels oder eines Leckerchens kommt sie zuverlässig angelaufen..Umso besser funktioniert so etwas, wenn unser Nachbarshund Merlin dabei ist....dann stehen beide “stramm”....
Pepita buddelt auch im Schnee ganz gerne - und den gibt es auch im Garten reichlich:

Manchmal ist das Hundeleben aber sehr schwer: Um an Fressbares zu kommen, muss vorher - der Figur wegen - ein wenig Gymnastik betrieben werden: erst durchkrabbeln.

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..

.

und dann folgen ein paar Streckübungen:

Und wenn sie völlig erledigt ist, die Pfoten keinen Meter mehr laufen wollen, werden dieselben in die Luft gestreckt...

 

Die nachfolgenden Wochen waren dann eher nicht so dolle - zumindest für mich. Die Behandlung meines Bandscheibenvorfalls zieht sich irgendwie endlos in die Länge ohne jede Verbesserung. Im Gegenteil, ich habe eher das Gefühl, dass es schlimmer wird. In meinen Bewegungen bin ich mittlerweile so weit eingeschränkt, dass ich mehr liege als gehe. Das wirkt sich natürlich auf den Hund aus - die Spaziergänge gestalten sich immer schwieriger und fallen von Tag zu Tag weniger lang aus.
Zum Glück ist bald auch wieder Karlheinz da. Er kümmert sich dann um die notwendige Bewegung für Pepita und ich kann mich um mich selbst kümmern. Das nutzt allerdings recht wenig. Einer von vielen Arztbesuchen erbrachte lediglich das Ergebnis, dass wohl nur eine stationäre Reha Fortschritte bringen könnte.
Nachdem die Notwendigkeit auch dann endlich vom Amtsarzt bestätigt wurde, hiess es Ende April Abschied nehmen .... und zwar nicht nur von meinem Schatz und von Pepita. Nein, auch bei Luna musste ich Adieu sagen.

Luna

Ja, so schnell kann es gehen: Und da waren es plötzlich 8 Pfoten, die den Haushalt durcheinanderbringen!!

Es war der 11. April - und beim Herumstöbern im Internet fiel mir eine Anzeige des Tierheims in Mülheim auf - da war ein kleiner wuscheliger Hund abgebildet und irgendwie fand ich diesen recht niedlich.
Karlheinz und ich hatten ja nun beschlossen, dass ein Zweithund viel zu anstrengend sei. Die Gedanken an die Nr. 2 schwirrten aber seit diesem Beschluss, den wir irgendwann im vergangenen Winter gefasst hatten, wohl doch in unseren Köpfen. Unabhängig voneinander guckten wir beide nämlich “Tiere suchen ein Zuhause” im Fernsehen und ich beobachtete im Internet, was sich bei den Tierheimen in meiner Umgebung so Neues tat...Wir erzählten uns zwar, dass wir hübsche Hunde gesehen hätten - gleichwohl kam ja die Anschaffung nicht in Frage.

.Lange Rede, kurzer Sinn: Karlheinz fand die Kleine auf dem Bild auch schon ziemlich süss. Wie wir in der Beschreibung erfahren konnten, war sie eine Shih-Tzu-Hündin, geboren am 13.8.09. Shih-Tzu??? Watt is denn datt?? fragten wir uns und fanden heraus, dass es eine tibetische Rasse ist, die in ihrer ursprünglichen Heimat als Wachhund gehalten wird. .....Hä? Wachhund?? Dieser Handtaschenhund, der höchstens auf den Hinterläufen aufgerichtet Kniehöhe erreicht?!? Das konnte ich nicht so recht glauben. Erfuhr aber, dass es wohl tatsächlich so ist.
Es heisst, dass dieser Hund bereits in den Klöstern Tibets im 7. Jahrhundert gehalten wurde. Da Buddha einen Hund gehalten haben soll,  der sich angeblich in einen Löwen verwandeln konnte, war es den Mönchen  wichtig, dass ihr Hund Ähnlichkeit mit einem kleinen Löwen haben sollte.
Weiterhin wurden sie im Tempel als Wachhunde verwendet, da sie ein besonders gutes Gehör  haben und da sie im Gegensatz zu anderen Wach- und  Hütehunden nicht so gross waren und somit im Tempel frei herumlaufen  konnten.
Die Shih-Tzus erreichten als Tributzahlung im 17.  Jahrhundert das damalige Kaiserreich China und stieg dort zu einem  Palastliebling auf. Seine Popularität dort sank jedoch im 20.  Jahrhundert stark und nach der kommunistischen Machtübernahme wurde er  dort nicht weiter gezüchtet.
So ist das also. Na, immerhin kein Jagdhund - mit Pepitas Jagdleidenschaft haben wir nämlich schon genug zu tun. Jung ist die Kleine - auch bestens. Entsprechend wird sie ja wohl hoffentlich verspielt genug für Pepita sein.
Also, uns beiden gefiel die kleine Luna schon auf dem Bild - und um zu sehen, ob auch Pepita Gefallen an ihr finden könnte, stiegen wir allesamt am nächsten Morgen ins Auto und besuchten das Tierheim in Mülheim. Natürlich nur zum Gucken! Ein kleiner Spaziergang mit allen Hunden und vielleicht noch auf einem Freilauf im Tierheimgelände und dann nach Hause und beratschlagen...so war es gedacht. Klar, dass es nicht funktionierte.
Zum einen war da die für Pepita fremde Umgebung - alles war furchtbar spannend und sie interessierte sich nicht die Bohne für den anderen Hund, der da neben uns lief. Die Kleine wiederum interessierte wohl auch nur, dass sie endlich mal aus dem Zwinger heraus war und ihr war die immerhin doppelt so grosse Pepita ebenfalls schnurzpiepegal. Also sind wir zurück zum Tierheim und fragten nach der Möglichkeit, beide Hunde in einem Freilauf bringen zu können, damit die beiden sich ungehindert beschhnuppern könnten. Leider gab  es bloss einen etwas grösseren Zwinger - rundum umgeben von besetzten Zwingern, aus denen es bellte wie verrückt.
Pepita stand stocksteif in diesem Zwinger und man merkte ihr an, dass sie kurz vor einer ausgeprägten Panikattacke stand - und somit Luna ebenfalls wieder völlig ignorierte. Wir haben gemacht, dass wir ganz schnell wieder da wegkamen. Und Luna trabte willig an der Leine mit. Im Vorhof war es dann endlich wieder erträglicher und das Gebell nicht mehr ohrenbetäubend. Wir schauten uns nur an und ein jeder von uns dachte wohl das Gleiche: Die Kleine können wir unmöglich wieder in diesen Käfig sperren lassen. Aber die Entscheidung lag bei Karlheinz - schliesslich sollte es sein Hund sein und er würde die Kleine dann auch mitnehmen zu sich nach Hause. Also müsste Luna gerne Autofahren wollen...und wie verträglich die beiden Hunde miteinander sind, wussten wir ja immerhin auch noch nicht.
Wir versuchten weitere Informationen über Luna zu erhalten. Aber ausser die Mitteilung, sie sei unkastriert und seit etwa 3 Wochen im Tierheim, konnten wir nur erfahren, dass sie von einer Familie abgegeben wurde, dessen Kind an einer Hundeallergie erkrankt sei....Aha. Den Rest habe ich mir gedacht. Auf unsere Frage, ob wir Luna probehalber mit nach Hause nehmen könnten, gab es die Antwort, dass es nicht möglich wäre. Entweder wir nehmen sie, oder wir müssten sie eben wieder zurückbringen, wenn es mit den Hunden nicht klappt, bekämen aber das Geld nicht wieder.
Naja, dachte ich mir, so irgendwie hatte ich ja schon gedacht, die Leitung des Tierheims würde sich dafür interessieren, wo ihre Schützlinge ein neues Zuhause erhalten - aber es wurden keine Fragen gestellt und ich hatte den Eindruck, man wolle uns einfach nur loswerden - am besten mit dem Hund.
So war es auch: Karlheinz hat einen richtigen Kaufvertrag abgeschlossen. Gegen Zahlung von 70 EUR bekam er den Impfausweis und den Vertrag mit der Klausel “gekauft wie gesehen” in die Finger gedrückt und Luna gehörte zu uns. Im übrigen war auch nicht zu ersehen, dass uns die Züchtung untersagt wäre - schliesslich war Luna eine Rassehündin - und auch ohne Papiere könnte man durchaus mit ihren Welpen profitable Geschäfte machen. Na, wie auch immer.

Wir stiegen erstmal alle ins Auto. Pepita auf die Rückbank - Karlheinz hinters Steuer, ich auf den Beifahrersitz.....und wohin mit Luna? Die Frage klärte sich von allein. Freudig kletterte sie mit ein wenig Hilfestellung in den Fussraum zu meinen Füssen. Um dann anschliessend zu mir aufzuschauen und mir mit butterweichem Blick zu verstehen zu geben, dass sie doch bitte auf dem Schoss sitzen wolle.
Die Autofahrt war schon mal prima....während Pepita wie immer ziemlich traurig aus der Wäsche guckte, rollte sich Luna auf meinem Schoss zusammen und fiel augenblicklich in Schlaf. Autofahren scheint sie zu kennen - ein grosser Pluspunkt.
Zu Hause angekommen sind wir allesamt ziemlich angespannt - Pepita guckt sich nach Luna um und ist irretiert, mehr passiert aber vorläufig nicht. Luna erschnüffelt die neue Umgebung und bleibt dann aber sicherheitshalber zwischen unseren Füssen stehen und guckt nur zu.
3 Stunden später nimmt Pepita dann doch mal zur Kenntnis, dass da noch ein weiterer Hund im Garten ist und die beiden fangen ein Spiel an. Aber schon bald wird es Luna zu viel und sie sucht und findet Schutz zwischen unseren Stuhlbeinen. Pepita gibt nicht auf und versucht Luna herauszuziehen. Aber die Kleine wehrt sich vehement und bald lässt Pepita sie dann auch zufrieden.
Bei der Fütterung merken wir dann schnell, dass erstens Luna futterneidisch ist. Sie versucht nicht nur ihren Futternapf möglichst schnell leer zu bekommen sondern auch Pepitas Futter ist unwiderstehlich und schon erhält Luna die erste Lektion: Pepita findet das nämlich gar nicht lustig und weist Luna in ihre Schranken. Zu meiner Zufriedenheit tut sie dies aber sehr freundlich und ich muss nicht eingreifen. Luna hat begriffen, dass Pepitas Napf tabu ist - und Pepita weiss nach ein paar Zurechtweisungen durch mich auch, dass sie wiederum an Lunas Napf nichts zu suchen hat.
Schwierig ist es dann allerdings, wenn man Pepita zu sich ruft um sie zu streicheln - sofort kommt auch der kleine Stoppelhopser angerast und zwängt sich dazwischen um die Streicheleinheiten für sich zu beanspruchen. Zu meiner Enttäuschung lässt sich Pepita dies gefallen und zieht sich zurück. Auch in den nächsten Tagen bleibt das so. Also sind wir gefragt und versuchen Luna beizubringen, dass sie warten muss, wenn Pepita Aufmerksamkeiten erhält....und es gelingt uns nur eher selten. Denn Luna auf Abstand zu halten ist gar nicht so einfach - sie will einfach immer dabei sein und schnell stellen wir fest, dass Luna nicht alleine bleiben kann...Sobald man auch nur das Zimmer verlässt und die Tür hinter sich zu macht, fängt sie an zu bellen und zu janken. Zudem kratzt sie an der Tür mit einer Verbissenheit, die ich ihr gar nicht zugetraut hätte. Ebenfalls wird uns recht schnell klar, dass Luna keinerlei Erziehung genossen hat. Sie weiss nichts  mit den Kommandos “Sitz” oder gar “Platz” etwas anzufangen und selbst wenn man ihren Namen ruft, reagiert sie nicht. Und Luna heisst sie nicht erst seit dem Tierheimaufenthalt...Wir sind uns ziemlich sicher, dass Luna keineswegs aufgrund der angeblichen Allergie des Kindes abgegeben wurde, es mag wohl vielmehr daran gelegen haben, dass Luna anstrengend wurde. Wenn ein Hund nämlich keine Regeln kennt und nicht weiss, wo es welche Grenzen gibt, kann auch so ein Zwerg ziemlich nerven....und nach unseren Berechnungen könnte Luna nach ihrer Geburt am 13.8.09 frühestens  ab Ende November in ihr neues Zuhause angekommen sein (vielleicht ein Weihnachtsgeschenk?) und kurz vor Ostern landete sie dann auch schon im Tierheim....traurig, aber unser Gedankengang ist da wohl nicht ganz so abwegig. Na, wie auch immer. Luna fühlt sich hier zumindest wohl ziemlich gut aufgehoben und zeigt keinerlei Anzeichen dafür, dass sie wieder weg möchte.
Der Gartenteich wird dann auch erkundigt - und so sieht dann ein nasser Shih-Tzu aus:

Nach diesem Vollbad stellen wir fest, dass ein Shih-Tzu dann doch etwas fellpflegebedürftiger ist als eine Pepita. Wir kommen mit dem Kamm kaum durch und auch nach einer Dusche mit Shampoo stinkt sie immer noch - das muss man mit aller Deutlichkeit sagen, auch wenn es nicht nett ist. Wir schnibbeln dann die gröbsten Verfilzungen aus dem Fell und zum Glück lässt sie sich das auch anstandslos gefallen. Aber dennoch sieht sie nach der Behandlung nicht gerade hübsch aus und insbesondere ihre Augen sind kaum zu sehen....Das kann für den Hund auch nicht so dolle sein und ihr nach dem Fressen die letzten Krümel aus ihrem übermässigen Schnauzbart zu wischen ist auch nicht gerade ein betörendes Erlebnis.
Also beschliessen wir, sie zu einem Hundefrisör zu bringen - und landen bei Martina, die sich ganz rührend um die Kleine kümmert. Mit viel Geduld und Liebe nimmt sie sich Luna vor und nach 3 Stunden (mit ganz vielen Pausen)  ist es geschafft. Sämtliche Knoten sind raus, Luna kann wieder barrierefrei sehen und auch das Laufen dürfte ihr leichter fallen, denn nun tritt sie sich nicht selbst auf das herabhängende Fell der Ohren. Mir ist es ja völlig unverständlich wie man einen Hund züchten kann, dessen Fell  so lang wächst, dass sich der Hund darin wohl kaum noch wohlfühlen kann und noch dazu so dicht ist, dass man schon ziemliche Mühe hat bis zur Haut durchzudringen. Das muss doch einfach viel zu warm sein! Zudem kommt noch, dass der Hund einen so kurzen Fang hat, dass - ähnlich wie bei einem Mops - die Atemwege verkürzt sind. Das führt natürlich zu einer schlechteren Atmung und so ist Luna auch nach ein bisschen Rennerei ziemlich erschöpft. Das wird sich hoffentlich bald aber bessern. Denn an ausreichender Bewegung wird es im Tierheim mit Sicherheit eher gemangelt haben und dass sie wohl auch vorher nicht allzulange spazieren geführt wurde, wird uns bei unseren ersten gemeinsamen Gassirunden auch klar. Wie auch immer: Die beiden Hunde verstehen sich von Tag zu Tag besser und Luna wird forscher.  

Klar, dass auch Luna zur Schule muss - und schon am nächsten Samstag gingen wir dorthin. Schnell stellte sich heraus, dass Luna ziemlich klug ist und schnell weiss sie, was von ihr verlangt wird....und noch schneller merkt sie sich, wann sie eine Leckerei zugesteckt bekommt und wann nicht. Als Motivation dient aber auch genauso effizient eine kleine Streicheleinheit. Für dies macht sie (fast) alles. Unerschrocken und neugierig erkundet sie den Hundeplatz und findet alles absolut spannend und fürchtet sich vor gar nichts. Als Beispiel sei eine Sandmuschel genannt - mit Bällen gefüllt - in die sich Hunde meist erst mit ein wenig Zögern hineintrauen. Nur Luna fand diese Muschel so klasse, dass sie beinahe in ihrem Übereifer hineingefallen ist. Als sie dann drin war, konnte ich sie nur mit Mühe davon überzeugen auch wieder herauszukommen.
Wir sind begeistert von ihr und ihrem Lerneifer. Auch wenn man ihr noch klarmachen muss, dass man Leckerchen bestimmt ebenfalls bekommt ohne dass Hund nach diesen inklusive Fingern schnappt.

Die Beziehung zwischen den beiden Mädels scheint zu wachsen. Es gibt kein grosses Gezeter zwischen den beiden - ganz anders wie von uns erwartet. Schliesslich hört man ja desöfteren, dass zwischen zwei Hündinnen oftmals der Zickenkrieg ausbricht. Insbesondere dann, wenn eine der Hündinnen auch noch läufig ist. Und das ist Luna zur Zeit. Aber es sieht so aus, als ob beide ganz gut miteinander klarkommen....Ich hoffe, dass es auch weiterhin so gut gehen wird.

Ab dem 29. 4. kann ich allerdings nicht weiter beobachten, wie sich das Miteinander der Hunde entwickelt - ich muss nach Bad Wildungen zur Reha. Karlheinz wird wenige Tage später mit beiden Hunden zu sich nach Hause fahren. Ich kann nur hoffen, dass erstens Pepita mir nicht hinterher trauert und zweitens die Hunde sich vertragen werden. Zum Glück erfahre ich, dass Pepita sich schnell damit abgefunden hat, dass ich nicht wieder nach Hause komme und sie findet sich schnell bei ihm zu Hause zurecht. Auch das Verhältnis zwischen den beiden Hunden wird immer besser. Beide spielen ausgiebigst miteinander und es kommt zu keiner einzigen Rauferei. Nur kann Luna bei Pepitas Spielausdauer nicht mithalten und sucht dann schnell Schutz bei ihren Menschen. Aber Pepita lernt so langsam, dass sie mit Luna behutsamer umgehen muss und zugleich wehrt sich Luna gegen die ziemlich heftigen Spielaufforderungen Pepitas häufiger und zeigt durchaus deutlich, dass sie in Ruhe gelassen zu werden wünscht.

Endlich ist der 12.Mai da - und ich komme nach Hause! 2 Tage vorher war Karlheinz mit den beiden Hunden schon angekommen und ich kann es kaum erwarten endlich ebenfalls wieder da zu sein.

 

 Die Begrüssung der (beiden) Hunde fällt zu meiner Freude äusserst stürmisch aus - bevor ich meinen Freund begrüssen kann, vergehen ein paar Minuten. Zuerst waren die Hunde nämlich bei mir und sprangen an mir hoch. Mein Freund musste sich ein wenig gedulden....

In den ersten Tagen nach meiner Ankunft musste ich dann allerdings feststellen, dass Pepita arg nervös war. Ein unruhiger Geist wohnt ja sowieso schon in ihrem sensiblen Seelchen. Jetzt allerdings war es schon ziemlich drastisch, wie sie auf ungewohnte und vor allem laute Geräusche reagierte. Wir hofften, dass sich das wieder normalisieren würde, wenn der normale Alltag Einzug hält.

Mit den üblichen Tagesgeschehen kam natürlich auch der Hundeschule-Besuch wieder am Samstag dran. Darauf habe ich mich schon sehr gefreut....Zudem wir dann ja auch Luna mit dabei haben.

Wie desöfteren durfte Pepita auch wieder den stürmischen Schäferhund-Rüden “Ben” Manieren beibringen...Dieser spielt nämlich ziemlich grob und hält nur schwer die Pfoten still, wenn ein anderer Hund in Sichtweite ist. Da ist Pepita die beste Erziehungshilfe - sie zeigt dem deutlich grösseren und schwereren Ben wo seine Grenze ist. Und da wir alle wissen, wie gut sie mit anderen Hunden zurecht kommt, lassen wir sie auch gewähren. Und das Ergebnis ist ein Ben, der tatsächlich auch mal weniger stürmisch sein kann!

Am Abend zur Gassirunde  bemerkte ich ein ziemlich starkes Hinken auf dem rechten Hinterbein Pepitas und am Sonntag belastete sie das Bein überhaupt nicht mehr und lief als 3-Bein schnell zur Gassi-Wiese. Ein Tierarztbesuch direkt am Montagmorgen war die Folge. Dort stellte man fest, dass ihr Knie ziemlich geschwollen sei und sie sich auch gegen jede Bewegung des Gelenks sperrte. Also verordnete die Tierärztin Medikamente gegen die Schmerzen und mir wurde gesagt, ich solle den Hund so wenig wie irgend möglich laufen lassen.
Aha! und das bei 2 Hunden zu Hause - wobei das eigentlich keine Rolle spielt. Pepita ist auch ganz ohne Animationsprogramm ständig in Spiellaune. Nun, denn. Dann heisst es also künftig mit Luna wenig laufen, da ihr die Kondition fehlt und mit Pepita wenig bis gar nicht laufen, weil sie Probleme mit dem Kniegelenk hat. Wir hoffen zumindest, dass die Kreuzbänder wirklich nur überdehnt bzw. angerissen sind - und nicht etwa komplett gerissen sind. Bei der Diagnose hinsichtlich der Kreuzbänder mussten wir nämlich sofort an Nori denken - die Schäferhündin unserer Trainer musste trotz OP und langwieriger weiterer Behandlung dann leider doch über die Regenbogenbrücke gehen...

Wie auch immer: So schlimm sieht es zum Glück nicht aus. Pepita läuft auch schon am nächsten Tag wieder auf allen Pfoten, wenn auch sehr hinkend. Wir halten sie so gut wie es geht still - was nicht wirklich einfach ist. Aber es gelingt uns auch wenn nach 1 Woche keine wesentliche Besserung eintritt.

Tage später sind wir dann allerdings wieder bei der Ärztin: Pepita hinkt wieder stärker und belastet kaum das Bein. Um Sicherheit zu bekommen, lasse ich ihr Knie und gleich die Hüfte auch röntgen. Dabei stellt sich heraus, dass die Kniescheibe zwar ziemlich locker ist, aber keine Bänder oder dergleichen gerissen sind. Lediglich die Patellasehne scheint ein wenig überdehnt zu sein. Aufatmen ist angesagt! Warum Pepita trotz Schmerzmittel dennoch so stark ihr Bein schont und sie also Schmerz empfindet, ist uns allen ein Rätsel. Nun ja. Es dauert wohl so einige Wochen bis alles wieder abgeheilt ist und Pepita wieder herumtoben darf wie gewohnt. Leistungssport sollte sie nicht machen - aber das haben wir ja eh nicht mit ihr vor.

Also ist Geduld angesagt und weiterhin ist jegliches Spielzeug für Pepita tabu. Sehr zur Freude von Luna - sie hat nun Ruhe vor den Spielattacken Pepitas und wenn Spielen angesagt ist, wird Pepita an der Leine gehalten. Da freut sich die Kleine, kann sie doch nun auch mal ungestört dem Bällchen hinterher jagen mit Erfolgsaussicht - denn sonst war ja immer Pepita schneller und hat den Ball vor ihrer Nase weggeschnappt.

Luna blüht immer mehr auf und sie hat zum Glück auch gelernt, dass es gar nicht ganz so tragisch ist, wenn man mal für wenige Minuten so ganz allein zu Hause bleiben muss...immerhin. Die Trennungsangst hat sich wohl verflüchtigt. Aber es war ja auch eigentlich zu erwarten, dass die Kleine panisch wird, wenn sie alleine gelassen wird. Schliesslich wurde sie ja schon einmal von ihrer Familie getrennt und auch die Tierheimerfahrung hat wohl einiges zu ihrer Angst beigetragen. Das aber scheint sie alles vergessen zu haben und geniesst ihr Leben sichtlich vergnügt.

Pepita wird quengelig - ihr reicht es eben nicht nur 3 Mal am Tag für je eine Viertelstunde ausgeführt zu werden. Sie hat eindeutig ganz schlechte Laune. Nicht nur, dass sie auf mich wenig bis gar nicht mehr hört, nein, sie reagiert ihren Frust auch an Luna ab. Da müssen mein Freund und ich nun aufpassen, dass sie es nicht übertreibt. Aber Luna kann sich durchaus wehren und nur selten ist ein Eingreifen notwendig.

Anfang Juni liessen wir Pepita dann mal wieder in den Garten. Kein Problem, sie rannte nicht wie wild herum. Zum Glück! Aber dann konnten wir sehen, wie sie wiederum nur auf 3 Beinen lief - den rechten Hinterlauf hatte sie ganz nach oben gezogen. Als sie dann zu uns humpelte, legte sie sich hin und leckte wie wild an ihrer Pfote herum. Es konnte doch wohl nicht sein, dass sie sich jetzt auch noch was hineingetreten hat?!? Ich schaute nach und tatsächlich konnte ich ein kleines Löchlein entdecken. Wenn ich drückte, kam auch ein wenig Eiter heraus. Das musste doch schon länger sein? Wir hatten den Verdacht, dass dies wohl das eigentliche Problem für ihre Lahmheit sein könnte. Da ich es nicht übers Herz bringe, meiner Pepita weh zu tun (was ja erforderlich wäre, wenn ich versuchen würde den Fremdkörper aus der Balle herausdrücken zu wollen)sind wir also wieder einmal zur Tierärztin gefahren. Diesmal im übrigen ohne Luna - sie sollte mal zu Hause ganz alleine bleiben. Um zu sehen, was sie so ganz ohne Aufsicht anstellt, haben wir die Digitalkamera aufgestellt und liessen sie filmen.
Die Tierärztin war ziemlich überrascht - hatten wir ja beide zu Anfang der Lahmheit als erstes die Pfote inspiziert und nichts feststellen können. Jetzt war das Loch aber sehr deutlich zu sehen. Beherzt wurde Pepita in den Schwitzkasten genommen - und die Tierärztin holte doch tatsächlich 2 Splitkörner aus dem Ballen heraus. Sollte dies die Ursache des ganzen Übels sein? Ich hoffe es. Und gleichzeitig ärgere ich mich schon ein wenig, dass es nicht früher aufgefallen ist. So hätte ich Pepita die leichte Sedierung und das anschliessende Röntgen (und mir die Kosten dafür!) ersparen können. Andererseits weiss ich somit aber auch, dass ihre Hüfte in Ordnung ist - war also nichts vergebens.

Zu Hause angekommen (1 Stunde später) liegt Luna im Körbchen und kommt rasch angewetzt als wir die Wohnung betreten. Sichtbaren Schaden hat sie jedenfalls nicht hinterlassen....und nach der Filmaufnahme könnte man meinen, dass die Kamera defekt ist. 1 Stunde lang sieht man nämlich nur einen Hund in einem Korb liegend. Man hört nichts und eine Bewegung ist nicht auszumachen. Welch Freude! Der Hund verpennt unsere Abwesenheit - währenddessen ich mir Sorgen um ihre seelische Befindlichkeit und um meine Wohnungseinrichtung mache!

Am 10.6.10 muss mein Freund wieder nach Hause fahren. Und damit verlässt uns auch Luna. Wir sind gespannt, wie sich unsere Mädels so verhalten werden. Mittlerweile war es dann ja so, dass unbedingt beide immer zusammen raus wollten. Hat man nur einen mit genommen, blieb der Daheimgelassene vor der Wohnungstüre liegen und zeigte auch kaum Interesse an den ebenfalls zurückgelassenen Zweibeiner. Der Hund draussen schien wiederum wenig Interesse ans Laufen zu haben - nur auf dem Rückweg ging es immer deutlich schneller....Wie also werden sich die beiden verhalten? Ob Pepita wohl die Wohnung absucht, wie sie es getan hat, als sie wieder nach Hause kam und alles abschnuffelte? Nein, es ist anders wie gedacht gekommen: Beide scheinen vergessen zu haben, dass da mal eine andere Hündin existierte.
 Luna wird immer mutiger und quirliger. Pepita wird von Tag zu Tag wieder ruhiger. Das mag daran liegen, dass sie nun nicht mehr auf Luna aufpassen muss. Oder vielleicht liegt es einfach daran, dass sie mich nun wieder  für sich ganz alleine hat. Vielleicht war Pepita ja auch so übernervös, weil ich ja immerhin 3 Wochen lang nicht da war, sie wiederum in eine fast fremde Umgebung war und zugleich der neue Hund auch noch herumsprang. Das alles zusammen genommen, scheint vielleicht ein bisschen zu viel für sie gewesen zu sein. Nun, wie auch immer. Jetzt ist zumindest alles wieder ok..Der Alltag ist wieder da. Und damit die Tagesroutine, die ja schliesslich sehr wichtig für einen Hund ist.

Am 15.6. jogge ich erstmals mit Pepita wieder....meinem Rücken geht es gut dabei und auch danach. Und Pepitas Knie scheint nicht mehr zu schmerzen. Sie setzt ihre Pfoten wie es sich gehört auf und hat sichtlich sehr viel Spass an der Bewegung. Es lag wohl wirklich nur ein zwei winzig kleinen Splittern - welch Freude auf allen Seiten!

So, auch wenn Luna eine reinrassige Shih-Tzu-Hündin ist und sicherlich sehr hübsch ist - sie wird aber keinen Nachwuchs bekommen. Weder absichtlich noch zufällig. Dafür wurde gesorgt. Im August musste sie unters Messer. Schweren Herzens aber guten Gewissens gaben wir sie in die Hände unserer Tierärztin und konnten sie bereits wenige Stunden später wieder abholen. Sie hat die OP gut überstanden, es gab keine Komplikationen, ihr geht es gut und wird in den nächsten Tagen gut versorgt. Schnell müssen wir feststellen, dass sie schon viel eher als die Tierärztin meint fit zu sein und wir haben alle Hände voll zu tun sie vom Toben abzuhalten. Dass sie nicht an ihre frische Wunde geht, dafür sorgt der Babystrampler. Diesen lässt sie sich im übrigen sogar sehr gern anziehen.

Und es lässt sich damit auch prima schlafen, auch wenn das Bild es nicht vermuten lässt:

 

 

 

Nun scheint es mal eine Zeit ohne Verletzungen oder Krankheiten zu geben: Pepita liegt sichtlich erschöpft vom vielen Toben und Spielen aber glücklich in ihrem Körbchen. Ich habe meine tägliche Gymnastik beendet und oh,Wunder! meinem Rücken geht es eigentlich ganz gut. Luna ist das blühende Leben und hopst auf ihren kurzen Beinen lustig durch die Gegend. Auch meinem Freund, der mit einem Kreuzbandriss im Knöchel schon zu mir kam, ist wieder auf den Beinen - welch ein seltener Moment: Alle gesund! (Klopfaufholz!)

                  Oktober bis Ende 2010

Ach ja - wie schön war die Zeit ohne Verletzungen! Den Hunden geht es prächtig. Luna ist gefrässig, verspielt und verschmust wie eh und je. Pepita achtet mehr auf ihre Linie und sucht sich immer das Beste aus ihrem Futternapf heraus, die Kleine kümmert sich dann um das Liegengebliebene...was zur Folge hat, dass Luna auf Diät gesetzt werden muss.

Aber wir werden im Oktober ja in Urlaub fahren. Es geht in die Eifel - da bekommen die beiden Hunde mehr Bewegung als sonst und werden schon ganz von allein ein wenig abspecken. So dachte ich wenigstens Anfang September noch.
Ende September wurden meine Kreuzschmerzen wieder schlimmer. Ein Besuch bei meinem Orthopäden und der anschliessenden Begutachtung der neu gemachten MRT-Aufnahme brachten zutage, dass ich um eine OP dann nicht herum komme. Mein Arzt meinte, bei 1 von 100 Patienten würde die konservative Behandlung nicht anschlagen. Bei mir hat jemand angefangen zu zählen..
Zur weiteren Abklärung hatte ich dann mal wieder einen Termin in der Klinik, in der schon meine HWS operiert wurde. Sooo schlimm sei es nicht, ich dürfte schon noch in Urlaub fahren. Aber dann bitteschön sollte mich umgehend melden. Also ab nach Hellenthal....die 150 km Fahrstrecke waren schon grenzwertig, aber ich brauchte ja zum Glück nicht selber fahren. Und so trafen wir in Hellenthal guter Dinge an. Die Vermieter der Wohnung sind absolute Hundefans und wir mochten uns auf Anhieb. Freundlichst begrüsst wurden die Hunde auch und die Wohnung war einfach nur schön.
Allzuviel von der Umgebung konnten wir leider nicht sehen, da ich nach gerade mal 4 oder 5 KM Spaziergang schlapp machte und ich zusehen musste, dass ich mich wieder hinlegen konnte. Aber auch die Ruhe in der Wohnung und der tägliche kurze Spaziergang tat mir gut.
Und die Hunde waren begeistert. Ein riesiger Garten, den sie erforschen durften, die neue Umgebung und wir allesamt immer zusammen. Das war für die beiden Wauzis bestimmt der Himmel auf Erden.
Während unserer Spaziergänge durch die Wälder und Wiesen rund um Hellenthal konnten wir auch Pepita gut ableinen - sie sauste zwar immer ganz aufgeregt von einer Seite durchs Gebüsch zur andren, bleib aber in Rufweite. Hat also alles richtig gut funktioniert.
 

Anfang November waren wir dann nach 10 Tagen Urlaub wieder zu Hause - und ich war eigentlich ziemlich froh, dass der OP-Termin näher rückte. Eine schmerzfreie Zeit sollte endlich greifbar sein.
War es auch. Schon am 13.11. war ich wieder zu Hause. Die Hunde wurden von meinem Freund natürlich versorgt, aber insbesondere Pepita fand es nicht gerade lustig, dass ich schon wieder weg war und jammerte doch sehr. Luna war da robuster. Aber beide haben mich bald umgeworfen, als ich endlich wieder zu Hause war und meine Mädels begrüssen konnte.
Spiel und Spass mit Hund war für mich allerdings nicht drin. Ich durfte die ersten 4 Wochen nur stehen oder liegen...somit musste das Gassigehen und Spielen weiterhin mein Freund übernehmen. So wurde ich dann zum Stubenhocker. Aber einer ohne die üblichen Rückenschmerzen. Halleluja!

Dafür allerdings sind beide Hunde nicht gut zurecht. Die Kleine kratzt und leckt sich permament, die Grosse hat vor Monaten bereits kreisrunde Löcher im Fell am Hals - mal entzündet sich die Haut, dann ist sie wieder abgeheilt, schuppt aber. Und das Fell möchte nicht nachwachsen.

Also beide Hunde ab zum Tierarzt. Bei Luna ist von einer Futtermittelallergie auszugehen - sie hat zumindest keine Flöhe, Milben oder andere unliebsame Mitbewohner. Jetzt wird getestet, gegen was sie allergisch sein könnte und so probieren wir ein Futtermittel nach dem anderen aus....es wird lange dauern.

Bei Pepita stellte sich ebenfalls heraus, dass sie keine Flöhe o.ä. hat. Zumindest bei der ersten Untersuchung im Sommer. Im November jedoch fand man dann in einer Gewebeprobe Demodex-Milben. Die werden jetzt mit allerlei Mitteln bekämpft in der Hoffnung, dass dann auch wieder ihr Fell nachwächst.
Da Pepitas Blutbild aber auch nicht ganz so perfekt ist, weil erhöhte Kortisolwerte festgestellt wurden, musste sie noch mal zur Ader gelassen werden für weitere Tests. Mal sehen, ob die Vermutung der Tierärztin, dass es sich um das Cushing-Syndrom handeln könnte, zutreffend ist. Ich will es nicht hoffen.Immerhin ist Pepita hinsichtlich der Leishmaniose als gesund einzustufen - es wäre eine herbe Enttäuschung, wenn sie nun ein Cushing-Patient sein sollte. 
Anfang Dezember kam dann die Entwarnung: Nein, Pepita ist kein Cushing-Opfer. Puh, Glück gehabt. Da ansonsten nichts feststellbar ist, wird vermutet, dass ihr Immunsystem ein wenig geschwächelt hat durch den Stress, den sie in den letzten Monaten so hatte..Das Sensibelchen reagiert eben sehr empfindlich auf Veränderungen und die hatte sie ja nun leider bedingt durch meine Krankheit ja reichlich. Und wenn das Immunsystem nicht so richtig funktioniert, kann sich die Demodexmilbe, die ja eh auf dem Körper des Hundes vorkommt (wie auch ein Mensch Milben mit sich herumträgt), ein bisschen zu viel verbreiten.
Es wird ein wenig länger dauern, bis das wieder in den Griff zu kriegen ist, aber wir geben ja nie auf. Zum Glück stört das Pepita absolut nicht. Es juckt nicht, es tut nicht weh. Es sieht halt bloss nicht so hübsch aus und auf Dauer schadet es ihr schon. Aber es ist nicht lebensgefährlich oder dergleichen. Also Entwarnung. Und ich denke, wenn wieder Normalität im Hause van Amsterdam einkehrt, wird auch mein Sensibelchen wieder ruhiger und ausgeglichener. Dann kann auch sie sich wieder körperlich erholen. Alles wird gut! OOOOOOOMMMMMM!


Und dann kam Weihnachten. Und dann folgte wie jedes Jahr das, was Pepita in hellste Aufregung versetzt: Der 29.12. - und damit der erste gezündete Silvesterknaller. Wie befürchtet, hat sie das schwer mitgenommen, obwohl ich ja die Hoffnung hegte, dass die von Luna zu erwartende Ruhe auf sie abfärben würde. Aber so war es leider nicht. Pepita wurde noch unruhiger als letztes Jahr. Luna blieb gottseidank ruhig.
So verbrachten wir Silvester zu Hause - Karlheinz versuchte Pepita zu beruhigen und die dann doch nervös werdende Luna versuchte ich zu beschwichtigen. Das war dann auch kein Problem. Die Wurststücke waren dann letzten Endes doch besser als sich um die Knallerei zu kümmern.
 

Und so ging wieder ein Jahr vorbei - ein Jahr voller Spass mit dann schon 2 Hunden. Ein Jahr voller neuer Erfahrungen. Ein Jahr, was nicht unbedingt das Beste war, aber auch eines, was kein bisschen langweilig war.

Und meistens doch sehr harmonisch:

kuschelnd:

  spielend         :

und wenn ich nicht gerade die Kamera in der Hand habe in den Garten schauend:

 

 

 

 

 

 

 

 

Bildung einer Zwei-Personen-Wohngemeinschaft...März 2006

das Tierheim Duisburg schrieb:Lisa, ein Deutscher Schäferhund Mischling, verbrachte ihre Welpen- und Junghundzeit im “Rotlichtmilieu“. Narben an ihrem Körper, die wie alte Brandwunden aussehen, lassen darauf schließen, dass man mit ihr nicht zimperlich umgegangen ist. Als sie ein Jahr alt war, wurde sie von Tierschützern aus diesem Umfeld gerettet.
Lisa kam in einer Familie mit zwei Hündinnen unter, wo es ihr zuerst ganz gut ging. Der soziale Abstieg der Familie führte dazu, dass man sich nicht mehr ausreichend um die Tiere kümmerte. Die Folge war eine mangelnde körperliche und mentale Auslastung der Tiere. So kam es häufiger zu Stresssituationen zwischen den Hunden und Lisa wurde dann immer weggesperrt. Ostern 2004 schafften es Tierschützer, Lisa aus dieser Situation heraus zu holen und sie im Duisburger Tierheim unterzubringen

Man sah Lisa den Stress an, dem sie lange ausgesetzt war. Sie hatte sich angewöhnt an ihrer Rute zu nagen und hatte dort schon eine recht große Wunde, als sie ins Tierheim kam. Da sie sehr temperamentvoll ist, “pushed“ sie sich im Zwinger schnell hoch und schlägt immer wieder ihre Rute an den Gittern auf. Will die Wunde dann wirklich mal heilen, fängt sie an, sie zu lecken. Nun muss Lisa permanent eine Halskrause tragen, wenn sie alleine ist.
Für Lisa wäre es ganz wichtig ein neues Zuhause zu finden, damit dieser Kreislauf endlich durchbrochen werden kann und sie noch ein paar schöne Jahre hat.

Lisa ist zu allen Menschen freundlich und aufgeschlossen. Sie ist sehr verschmust, anhänglich, tobt gerne, ist ein Fan von Wasser, liebt lange Spaziergänge. Sie verhält si

ch allen Alltagsreizen gegenüber ausgeglichen. Kleines Problem ist Lisa's momentane Unverträglichkeit manchen Artgenossen gegenüber, wenn sie an der Leine ist. Sie war kurzzeitig auf einer Pflegestelle und hat sich hier hervorragend mit einem Rüden verstanden. Deshalb glauben wir, dass sie in ihrem neuen Zuhause wieder gut mit Artgenossen auskommen wird.”

Nachdem im Job nun insoweit Ruhe eingekehrt ist, dass ich mich auch anderen als beruflichen Dingen widmen kann, habe ich mir gedacht, ich könnte mich im Tierheim aktiv an der Verbesserung der Situation der Heiminsassen beteiligen, sprich nach Feierabend ins Tierheim fahren und ein paar der Hunde wenigstens für eine kurze Zeit die Welt ausserhalb des Zwingers zeigen...
Seit einiger Zeit hatte ich bereits auf der homepage des in Duisburg ansässigen Tierheims gestöbert und mehrere Kandidaten ausfindig gemacht, die für mein Vorhaben in Frage kämen.
Auf gar keinen Fall werde ich mich allerdings in einen Hund verlieben und diesen mit nach Hause nehmen wollen - oh, nein! Soviel Zeit habe ich nun doch nicht, es gibt ja noch andere viele schöne Dinge, die man machen könnte und ein Hund dabei nur stören würde...Ins Kino gehen, Motorradfahren, Flugreisen in ferne Länder undundund...
So gewappnet fuhr ich dann also an einem regnerischen und sehr kalten Februartag (es war der 28.) ins Tierheim. Sunny’s Leine hatte ich nicht abgegeben und sie aus dem Keller aus einer alten Kiste hervorgekramt. Eine Tüte mit Leckerchen hatte ich unterwegs gekauft, die ältesten Jeans und die gammeligste Jacke angezogen und schon stand ich an der Anmeldung und verkündete mit einem Zettel in der Hand, welchen Hund ich gerne ausführen würde. Man erkannte mich wieder - eine freudige Überraschung war das für mich, denn nach Sunny’s Tod im Oktober 2003 habe ich mich dort nicht mehr blicken lassen.
Meine Liste wurde abgearbeitet: “Nein, Leo ist krank, der muss im Zwinger bleiben. Lucy wurde vorgestern vermittelt, Joey hat einen Paten, der sich täglich um ihn kümmert, also, nein, eigentlich sind heute alle versorgt.” Da stand ich nun und hatte nur noch einen Namen auf der Liste. Aber dieser Hund erschien mir als nicht passend, denn ich habe ihre Geschichte nachgelesen und da ich mich ja kenne und ein Herz für die sogenannten “Notfälle” habe, wusste ich schon, dass es wohl nicht nur bei ein paar Spaziergängen bleiben könnte...Auf meine vorsichtige Frage, ob Lisa denn “frei” wäre, erntete ich das befürchtete “Ja, obwohl sich auch um sie einige Leute kümmern. Ich müsste da vielleicht mal Kontakt mit der Familie aufnehmen.”
Na, gut, dachte ich erleichtert, dann soll es wohl nicht sein. Zu meinem Glück durfte ich dann aber eine Doggen-Münsterländer-Mischlingshündin spazierenführen. Nun, ja...also stapfte ich mit ihr durch den Regen, sie hat sich gefreut, klar, aber so richtig viel Freude hat mir dieser Spaziergang nicht gemacht. Nach einer Stunde war ich dann wieder ziemlich durchgefroren zurück und da kam dann noch “Stevie” dran. Ein pubertierender Schäferhundwelpe, der sehr aufmerksam und neugierig die Welt erforschen wollte - und dabei doch recht ungestüm und anstrengend war.
Nein, auch dieser hat mich nicht umgehauen. Mich ziehts eher zu älteren, reiferen Hunden, die etwas gelassener und ausgeglichener auf ihre Umwelt reagieren.
Stevie also wieder nach der Runde zurückgebracht war mir dann schon eher nach einer heissen Tasse Tee statt einer weiteren Runde mit einem anderen Hund, aber ich würde dies hier nicht alles schreiben, wenn es nicht anders gekommen wäre....
Denn dann begegnete ich der “Patin” von Lisa, die gerade mit dem Hund um die Ecke bog. Der Hund beäugte mich und forderte auf charmante Art ein Leckerchen und Streicheleinheiten ein. Merkwürdig sieht sie aus, die Lisa. Ein grosser Kopf mit kleinen Schlappohren, faltigem Hals auf gedrungenem, kräftigen Körper. Na, eine Schönheit ist sie nicht gerade. Dann hebt Lisa jedoch ihren Kopf und schaut mich fragend an und es bleibt mir gar nichts anderes übrig als mich hinabzubeugen um sie zu streicheln...
Ein langes Gespräch folgte, in dem ich noch mehr als ich sowieso schon von Lisa wusste, erfuhr und ich konnte gar nicht mehr verstehen, wie dieser Hund seine Freundlichkeit bei den Grausamkeiten, die ihm angetan wurden, behalten konnte. Und erst recht nicht, wieso der Hund mittlerweile seit Ostern 2004 im Tierheim hockt.
Sicher, wie es mir ja schon aufgefallen ist, der Hund sieht auf den ersten Blick nicht gerade auffallend schön aus, aber wenn man sich nur wenige Minuten Zeit nimmt, muss einem doch klar werden, dass es sich bei Lisa um eine Seele von Tier handelt, die sämtliche Narben auf ihrem Fell doch unsichtbar machen... Sie fragt, welche Bedingungen denn ein Hund erfüllen müsste, damit eine Vermittlung erfolgreich für alle Beteiligten verlaufen würde. Ich zähle auf, was mir wichtig ist und welche “Macken” ein Hund auch haben dürfte. Das Ergebnis: Lisa wäre da ein geeigneter Kandidat! Aber halt - ich wollte doch gar keinen Hund bei mir aufnehmen, nur ab und an damit spazierengehen....aaaaaber, ja, wenn da nicht, ach, vielleicht doch?!?
Skeptisch schaue ich nochmal Lisa genauer an. Irgendwie siehts ja auch recht lustig aus, wie sie einen mit schiefgelegten Kopf vertrauensvoll aufmerksam-abwartend aus ihren brauen Augen anschaut.
Und Aussehen ist ja nun das Letzte, worauf man achten sollte. Also stimme ich zu und Lisa und ich verbringen eine Zeitlang im Freilauf. Sie spielt sehr gerne, sie rennt wie wild - und das ganz besonders, wenn sich Artgenossen zeigen. Die mag sie nämlich gar nicht so leiden und versucht sie bellend zu verjagen. Nun, das ist kein Problem für mich, mit diesem Verhalten bin ich geübt, hatte Sunny doch dasselbe Ansinnen, alle Konkurrenten zu vertreiben.
Die Patin und ich reden, reden und reden und schon habe ich zugesagt, mit Lisa desöfteren spazieren zu gehen.
Am Mittwoch redete ich dann mit meinen Kollegen, ob sie vielleicht Einwände gegen Lisa hätten? Nein, hatten sie nicht. In meinem Büro könnte ich einen Zoo halten, solange der Lärm sich in Grenzen hielte. Also auch diese Hürde geschafft.
Donnerstag war dann meine erste grössere Runde allein mit Lisa. Besser gesagt, sie mit mir, denn sie wollte laufen und das tat sie dann auch. Nach einiger Zeit fiel ihr dann aber doch ein, dass ich ja noch am anderen Ende der Leine war und verringerte ihr Tempo. Gemächlicher ging es dann am Rhein entlang etwa 1 Stunde durch die Wiesen. Positiv fiel mir auf, dass ihre Agression gegenüber ihren Artgenossen gar nicht so schlimm war, wie ich es mir vorgestellt hatte. Das war ein Spaziergang, den ich gerne wiederholen würde!
Am Freitag, 3.3.06, ein Datum, welches ich wohl so schnell nicht als ein x-beliebiger Tag im Kalender abhaken werde, hatte ich mir frei genommen und war bereits um 9 Uhr am Geschäft für Tierbedarf, um 9.30 Uhr kochte ich dann die beim Metzger ebenfalls frisch eingekauften Hähnchenherzen in meiner Küche ab und um 10 Uhr stand ich dann mit für meinen Geruchssinn stinkender, für eine Hundenase allerdings wohlriechendsten Tüte, die es geben kann, vor der Tierheimpforte und grinsend nahm man zur Kenntnis, dass ich mit Lisa gehen wollte...Wieso grinst der denn so, frag ich mich, aber mir wird klar, warum, denn ich grinse auch wie blöd, als ich beinahe im Laufschritt gen Lisas Zwinger flitze. Dort ist sie erst einmal nicht zu sehen. Da steht sie in der hintersten Ecke mit ihrem Plastikkragen um den Hals, den sie tragen muss, weil sie sich sonst selbst verletzt und an ihrer Rute knabbert  - und schaut mit hängendem Kopf durchs Gitter nach draussen. Leise rufe ich ihren Namen, sie stürzt herum und die Freude in ihren Augen blitzt nur so aus ihnen heraus...Nicht schnell genug bekomme ich das Gitter auf, Lisa tollt herum, bellt und springt ans Gitter. Endlich stehe ich drin, kann sie packen, um ihr den Kragen abzufriemeln und Lisa ist erst einmal nicht zu beruhigen.
Als ich sie dann auch endlich angeleint habe, gehts im Laufschritt raus und nachdem sie sich endlich erleichtern konnte, traben wir beide wieder durch die Landschaft. Jetzt geht es schon viel besser, sie hört auf mich, schaut sich immer wieder mal nach mir um und uns nähernde Hunde werden kaum beachtet. Ich bin begeistert.
Nach der Runde gehts im Tierheim in den Freilauf-Bereich und dort wird getobt, gespielt und geschmust...

 

Ein paar Gehorsamsübungen besteht Lisa mit Bravour und am Mittag sitze ich ziemlich erledigt, aber zufrieden, im nassen Sand, eine zufriedene Lisa neben mir auf dem Rücken liegend, damit ich ihren Bauch streicheln kann. Nach diesem Betüddeln sind wir ausgeruht, ich mag sie nicht wieder in den Zwinger sperren wollen und gehe noch einmal mit ihr hinaus. Dort begrüsst Lisa stürmisch die Tierheim-Leiterin und Lisas Pate ist dann auch wieder da. So stehen wir zusammen und wie auch immer das geschehen konnte, sage ich, dass ich gerne Lisa mit nach Hause nehmen würde -  so für immer, versteht sich.
Erfreut nimmt sie es zur Kenntnis und erklärt, sie würde die Papiere gleich fertig machen. Wann ich Lisa denn abholen wollte?? Da bin ich doch verblüfft, denn mit ihr habe ich noch nicht gesprochen, aber die Paten haben ihr wohl schon von mir erzählt...und die sind davon überzeugt, dass Lisa und ich schon gut zusammen passen würden.
Da ich - rein vorsichtshalber versteht sich - bereits am Donnerstagabend die Nachbarn um Zustimmung gefragt und erhalten habe, konnte ich dann auch bestätigen, dass niemand, der mit Lisa Kontakt haben wird, Einwände gegen sie erheben würde.
Und nun ist es “amtlich”: Lisa zieht am 8.3.06 bei mir ein!
Am Nachmittag dann erscheint dann wieder jemand, der eigentlich mit Lisa am Mittwoch und Freitag immer spazieren geht. Sie erfährt dann, dass Lisa in die Vermittlung kommt und wir treffen uns dann im Freilauf. Auf Anhieb sind auch wir uns sympathisch und zu meiner Beruhigung bietet sie an, ab und zu dogzusitten, wenn ich krank oder sonstwie verhindert bin, gerne auch tageweise. Na, das ist bisher meine grösste Sorge gewesen, die ich nun ebenfalls nicht mehr haben muss. Wir tauschen Adressen und Telefonnummern aus und beschliessen, uns zum gemeinsamen Laufen zu treffen - denn sie hat dafür gesorgt, dass Lisa auch eine Joggerin geworden ist. Das Schöne daran ist auch, dass sie nicht weit entfernt von mir wohnt und sie erzählt mir auch, dass Lisa eine begeisterte Schwimmerin ist.
Stück für Stück erfahre ich immer mehr von diesem Tier und ich freue mich, dass sich alles so gut regeln wird.
Als ich mich schliesslich verabschiede, schaue ich mir noch einmal meine zukünftige Mitbewohnerin an und stelle fest, dass sie eine echte Schönheit ist...

Mittlerweile sind schon fast 2 Wochen vergangen - 2 hektische, ungewohnte Wochen. Aber diese waren auch gleichzeitig entspannend. Lisa hat sich eigentlich sofort bei mir eingelebt: ein kurzer Rundgang durch die Wohnung und nachdem sie alles beschnüffelt, ihren Futterplatz beäugt hat, liess sie sich auch schon auf ihrer Decke nieder und schien sich wie zu Hause zu fühlen.
Erste Bedenken meinerseits, sie könnte ihre Stubenreinheit bei dem langen Aufenthalt im Tierheimzwinger vergessen haben, sind sofort verflogen; sie weiss auch, dass sie nicht auf die Couch darf und sie versucht auch nicht meine Wohnung umzudekorieren...
Die ersten Spaziergänge in ungewohnter Umgebung hat sie mit viel Interesse gemacht, die ersten Begegnungen mit den Hundebesitzern, die man immer wieder trifft, sind überstanden und nun werden fremde freilaufende Hunde auch ohne meinen Zuruf und weitere Erklärungen, warum Lisa nicht mit anderen Hunden spielen will, zurückgerufen und so lässt es sich stundenlang durch die Wälder gehen.
Sie mag andere Hunde nicht, dafür findet sie Rehe, die beinahe vor ihrer Nase über den Weg laufen, umso besser und da schaltet sie ihre Ohren auf Durchzug und ich muss mir schleunigst festen Halt suchen. Sie lässt sich von jedem Menschen streicheln und mit Leckerchen verwöhnen - aber andere Tiere will sie entweder jagen oder verjagen...
Wasser findet sie tatsächlich faszinierend. Sie springt in jeden Bach, den sie erreichen kann und auch wenn der Teich zugefroren ist, stellt es für sie kein Problem dar. Da wird die Eisfläche eben so lange mit Zähnen und Pfoten bearbeitet, bis das Eis bricht und schon hüpft Lisa hinein...und Minuten später zieht die Besitzerin dann eben den ca. 30 Kg schweren Hund am Geschirr wieder heraus, weil der Hund zwar über die kleine Mauer hinweg ins Wasser hineinspringen konnte - aber umgekehrt es dann doch nicht schafft, sich an der glitschigen Seite hochzuziehen..
So endet der Spaziergang eigentlich wie immer: Hund und Mensch kommen nass und dreckig nach Hause - sind beide wieder sauber und trocken, ist die Wohnung  nass und dreckig...
Aber was soll’s: Spass hats gemacht. Und wozu gibts Putzmittel?

Die Ruhe in Person ist sie wiederum, wenn wir im Büro sind. Da liegt sie stundenlang auf ihrer Decke, während ich um sie herum arbeite, das Telefon klingelt, die Türklinke von einem zum nächsten in die Hand gedrückt  wird. Ab und an geht sie zu den Kollegen, die sie ein wenig liebkosen und nach ihrem Streifzug durch die Büros kommt sie wieder zurück und legt sich brav hin.

Es klappt also alles bestens.
Sie läuft gerne und viel - und sie hat verstanden, dass, wenn ich meine Laufsachen anziehe, sie nicht an jedem Grashalm schnüffeln und mal links, mal rechts den Weg erkunden kann. Da will sie dann aber auch rennen - und das ganz vorne.
Heute, 19.3.06, war wieder einmal der Ruhrgebietslauftreff und zum ersten Mal lief ich mit Lisa in einer grösseren Gruppe als aus max. 4 Personen bestehend. Sie lief wie ein Uhrwerk gleichmässig vorneweg - im steten Tempo und kam niemanden in den Quere. Selbst andere Hunde hat sie weitestgehend ignoriert. Das war ein toller Testlauf für künftige Laufveranstaltungen, an denen sie nach Möglichkeit teilnehmen soll.
Auf jeden Fall ist sie erstaunlich fit - wenn man bedenkt, dass sie im Heim nun ja nicht jeden Tag Auslauf hatte und dann erst recht nicht 2- 3 Stunden täglich. Aber sie läuft und läuft - und auch nach 2 Stunden ist sie immer noch zu einem Ballspiel aufgelegt und tobt durch die Gegend...
Das merke ich dann auch - jeden Tag gehe ich nun morgens 1 Stunde mit ihr spazieren, dann mittags nochmal und gegen späten Nachmittag geht es dann für 2 Stunden entweder spazieren oder ich jogge mit ihr durch den Wald. Nun - bei diesem Trainingspartner soll es wohl auch mit meiner Fitness weiter bergauf gehen....

Und wieder einmal drücke ich die Schulbank...

Am Freitag, 24.3.06, war es soweit: Ich hatte meine erste Stunde im Unterrichtsfach “Hundeerziehung”. Volker ist ein Hundetrainer, der mit einer kleinen Gruppe von max. 10 Hunden und deren Besitzer sich jeweils freitags zu einem kleinen Spaziergang trifft und mitten im Wald 1 Stunde lang in Theorie und Praxis das Zusammenleben zwischen Hund und Mensch erklärt und richtiges Verhalten zu vermitteln versucht.
Nachdem ich mit Lisa eintraf, war eine Verständigung erst einmal kaum möglich - Lisa bellte wie wild ihre “Kollegen” an und zudem versuchte sie mit aller Kraft ihre Zähne in Einsatz zu bringen...Ich war heftig damit beschäftigt, das , wie ich inzwischen weiss, 29 Kg-Kraft-Paket namens Lisa im Zaum zu halten...Und schon erhielt ich meine erste Lektion: Der Hund ist zu ignorieren, wenn Ablenkung nicht funktioniert. Ein scharfes “Nein!” muss genügen, jedes weitere Wort würde der Hund als Anerkennung auffassen.
Aha, na, bitte, dann ist Lisa eben nicht da und zwischenzeitlich stelle ich mich erst einmal vor. Tatsächlich, Lisa wird ruhiger, zieht aber immer noch wie wild an der Leine. Das bleibt auch so - wir setzen uns allesamt in Bewegung. Ich mit Lisa folge im sicheren Abstand allen anderen und nachdem wir dann im Wald sind, werden alle Hunde abgeleint und diese toben spielend herum...nur Lisa nicht, die fletscht die Zähne und ich hoffe nur, dass die Lederleine nicht reissen wird.
An einer Lichtung wird gehalten, alle Hunde wieder angeleint und die ersten Übungen finden statt. Wir werden aufgefordert die Hunde dabei jeweils sehr genau zu beobachten....
Na, denke ich, das wird ja einfach: Den Hund sitzen lassen, 3 Meter weggehen, dann zum Hund gehen und über den Kopf streicheln und loben...DAS kann ich und ich bin mir sicher, dass wir diese Übung mit links machen werden.
Dieser Zahn wird mir schnell gezogen - Lisa, die sonst auf jedes Wort hört, sofern wir alleine unterwegs sind, ist zu sehr abgelenkt von den anderen Hunden und will alles, bloss nicht sitzen. Irgendwann klappts dann doch, ich lobe und streichele sie und bin stolz.
Wir gehen zu unserem Ausgangsplatz zurück und nun höre ich statt “gut gemacht” nur, dass Lisa trotz meines Kommandos nicht sitzen geblieben ist und ich das nicht sofort korrigiert habe. Es kommt noch dicker: Lisa zog erst einmal in die Richtung, in die sie gehen wollte - und statt sie auf mich zu konzentrieren, habe ich sie gewähren lassen. Das sei weder konsequent noch hätte ich mich richtig verhalten, als sie sich freudig bei meinem Lob erhob - denn sie durfte ja noch nicht aufstehen.
Hmmm - Zahn Nummer zwei wird locker...
Nach weiteren Übungen, wobei das Verhalten jeweils des Hundes und des Besitzers erklärt wird, wird der bereits locker sitzende Zahn nun gänzlich herausgerupft: Wenn ich weiterhin bei diesen scheinbaren “Kleinigkeiten” Lisa die Oberhand behalten lasse, wird sie mir bald auf dem Kopf herumtanzen....und das wird bei diesem temperamentvollem Hund keineswegs lustig.
Die erste Unterrichtsstunde ist beinahe zu Ende, nachdenklich mit vielen Tipps gehe ich nach Hause und krame nach den Büchern über Hundeerziehung und lese nach, was ich soeben erfahren habe.
Schon am Samstag arbeite ich meine kleine Einkaufsliste ab...Ein Maulkorb muss her, damit Lisa bei der nächsten Unterrichtsstunde nicht zu einer Gefahr wird.
Lisa lässt es sich nicht gerne gefallen, aber ich hoffe, dass sie bald gelernt hat ihre Artgenossen nicht als Bedrohung sondern als Spielkameraden anzusehen - und wenn sie diese nicht mag einfach ignoriert statt verjagen zu wollen..
Das wird aber ein hartes Stück Arbeit, wie Volker mir anfangs prophezeite - und ich nach der ersten Stunde auch glaube.
 

Sonntagmorgen, es ist frühlingshaft mild und so gehts mit Lisa zu einer grösseren Laufrunde - in der Jackentasche verstaut sind die Leckerchen und der Maulkorb...Ganz nach Volkers Lehre richtend beobachte ich sehr genau Lisa, ziehe hoffentlich den richtigen Schluss daraus und verhalte mich, so glaube ich zumindest, schon anders als üblich. Und das merkt wohl auch Lisa. Zog sie doch vor wenigen Tagen mal in die, mal in die andere Richtung um hier und da zu schnüffeln und liess ich sie oftmals gewähren, sind diese Tage nun vorbei...Scheinbar erstaunt nimmt Lisa das zur Kenntnis und bereits nach wenigen Kilometern gibt sie auf und läuft an meiner Seite.
Wenn weit und breit niemand zu sehen ist, lasse ich Lisa von der Leine - und bin überrascht, denn sie bleibt bei mir und läuft weder weit voraus noch schlägt sie sich in die Büsche.
Nach 17 KM sind wir wieder zu Hause - es war ein entspannter Lauf mit vielen Pausen, Geplansche in Bächen,

Stock (bzw.Baumstamm-)-Hol-Spielchen und Fang-Mich-Jagdspielen.

Ballspielen ist ganz was Tolles: Ich werfe den Ball, Lisa rennt ihm nach und kaut drauf herum. Ich renne zu Lisa und werfe den Ball....das Zurückbringen muss sie nämlich erst noch lernen...

Zugleich waren Begegnungen mit anderen Hunden weit weniger kompliziert als bisher...Ich leinte sie an, wir gingen an den anderen Hunden vorbei, wobei Lisa zwar die Zähne fletschte, aber nicht verstärkt versuchte, zum anderen Hund zu kommen.
So gefällt es mir schon viel besser und auch Lisa scheint ihren Spass gehabt zu haben...Sichtlich vergnügt wälzt sie sich im Gras.

5.10.06

7 Monate sind bisher vergangen. Viel Spass hatte ich bisher mit dem Hund, ich möchte sie nicht mehr missen, obwohl sie auch ziemlich stressig sein kann: Lisa muss das Schuljahr wohl noch mal wiederholen - aufgrund der ungenügenden Leistungen im Fach “Verhalten gegenüber Artgenossen”. Da will sie immer noch nicht so richtig auf mich hören und nur ab und an gelingt es mir, sie soweit abzulenken, dass sie ihre Artgenossen einfach ignoriert. Spätestens aber, wenn kleinere Hunde sie anbellen, sieht sie rot und da kann ich machen was ich will - sie gerät ausser sich und bleibt es, bis ich sie ein paar Meter weitergezogen habe....unschöne Momente, die mir zeigen, dass es noch viel zu tun gibt.
Und es wird nie aufhören, denn vor wenigen Wochen habe ich jemanden getroffen, der Lisa schon seit vielen Jahren kennt. Diese Person hat mir von Lisas Welpen- und Junghundezeit erzählt und auch von der Zeit vor dem Tierheimaufenthalt....es wundert mich, dass dieser Hund so dermassen menschenbezogen geblieben ist. Dass sie andere Hunde eben nicht leiden kann und sofort Kontra gibt, wenn sie auch nur schief angeguckt wird, verzeihe ich ihr jetzt auch leichter..
Ich habe gelernt, dass ich mich konsequent verhalten muss, denn sie ist eine sehr eigenwillige und dominante Hundedame, die jede Chance nutzt ihren Willen durchzusetzen. Aber es gelingt mir doch immer wieder recht schnell ihr klarzumachen, wer der Chef in unserem 2-Personen-Rudel ist.
Mit dem Tierarzt verstehen wir uns auch gut ;-)
Lisas Haut ist nicht die allerbeste, sie leidet unter sehr trockener Haut, die entsprechend juckt. Durch das ständige Kratzen entwickelt sich schon fast ein Ekzem. Ein Allergietest wird es wohl bald zeigen, was Ursache dafür ist. Jetzt zur Zeit probiere ich es mit anderem Futter...bei meiner Sunny hat es auch gewirkt. Also wird wieder einmal gekocht - nicht für mich, sondern für den Hund. Wenn es bisher auch nicht wirklich sichtbare Zeichen der Besserung zu beobachten gibt: Lisa schmeckt es zumindest besser und ihr Frischfleischmenü mit Gemüse und Nudeln, Reis oder Kartoffeln verschwindet im Nu.

Und hier noch ein paar Bilder von Lisa und ihren Lieblingsbeschäftigungen:

 

              .......

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                                                   ...............

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                                             ..

    ..........

                ....


 

Beate geht mit Lisa auch dienstags in das nahegelegene Seniorenwohnheim...sehr zur Freude der Menschen und Lisa freut sich über eine gehörige Portion Streicheleinheiten und auch Leckerchen.

Die Senioren haben für Lisa eine “Urkunde” für ihre Dienste übersandt.......sie darf aber auch weiterhin jeden Dienstag zum Heim fahren - all die Leckerchen und Streicheleinheiten will sie sich nicht entgehen lassen und Lisas Ankunft wird von den Bewohnern immer sehnsüchtig erwartet. Und ich bin froh darüber, dass Beate, die auch früher schon immer mit Lisa dorthin gefahren ist, dies auch gerne weiterhin macht.

Es hat sich so eingespielt, dass Lisa, wenn ich für mehr als 3 Stunden unterwegs bin und der Hund nicht mitgenommen werden kann, ich sie bei dem Büro von Beate, Wiebke und Stefan abgebe. Dort ist Lisa auch immer wieder gerne. Lisa wird schon ganz hibbelig, wenn wir auf die Einfahrt abbiegen und kann es kaum erwarten aus dem Auto zu kommen....und manchmal fühlt sie sich dort so wohl, dass sie mit mir nicht mitkommen mag, wenn ich wieder da bin um sie abzuholen. Anfangs hat es mich fast ein wenig eifersüchtig gemacht, muss ich gestehen. Aber Lisa ist nun einmal ein Hund, der (fast) alle Menschen liebt und ich habe es gelernt, dass Lisa eben nicht nur MEIN Hund allein ist...und das ist gut so.
Wie auch immer: Alle 3 kümmern sich rührend um den Hund. Irgendwer hat immer Zeit mit ihr zu spielen oder sie zu streicheln. Und sollte die Sonne scheinen, ist irgendwo immer ein Plätzchen in der Sonne zu finden. Wenn Lisa mag, darf sie auch nach draussen - der Hof hat ein grosses Tor, so dass die Kleine nicht abhauen kann, falls sie überhaupt je auf die Idee kommen sollte. So kann ich unbesorgt sein, für Spiel und Spass finden die 3 “Dogsitter” immer Zeit...

 

Leider müssen die Bewohner seit Mai 2008 auf Lisa verzichten.
Denn auch sie gehört nunmehr zu den Senioren und es wird ihr zu anstrengend die zahlreichen Eindrücke, die sie aus dem Seniorenwohnheim mitnimmt, zu verarbeiten. Ihre Gesundheit ist auch nicht mehr die allerbeste. Vor kurzem hatte der Tierarzt eine Schilddrüsenunterfunktion neben schlechten Nieren- und Leberwerten festgestellt. Jetzt weiss ich zumindest, warum Lisa mit Übergewicht zu kämpfen hat, obwohl sie nicht zuviel Futter erhält und es ihr an Bewegung sicherlich nicht mangelt.
An die tägliche Tabletteneinnahme hat sie sich mittlerweile gewöhnt, auch wenn sie nur sehr widerwillig die Pillen schluckt. Spezielles Futter sollen ihre Blutwerte wieder normalisieren und ich hoffe, dass sie wieder genauso munter wird wie sie noch vor wenigen Monaten war.

Zu einem Spiel ist sie immer noch schnell zu überzeugen und im Garten herumtoben und sich wälzen ist ihr grösstes Hobby.

Noch besser ist es natürlich, in der Sonne zu aalen...

Und wenn es dann doch zu warm ist, kann man sich im Schatten des Rhododendronbusches ein wenig erholen
und das ein oder andere Stöckchen lässt sich dort auch prima verbuddeln.

 

Lisa hat es auch recht schnell verstanden, dass Katzenjagd im Garten verboten ist. Vorsichtig sind die Nachbarskatzen dennoch - erst wird durch den Zaun gespäht, ob der böse Hund aufpasst und wenn die Luft rein ist, geniesst auch Lina, die man sonst eher selten im Garten sieht, ein wenig die Sonne.


Lisa ist gemütlicher geworden. Lange Spaziergänge sind im Januar/Februar 2008 noch gut möglich gewesen. Wir waren in dieser Zeit in Urlaub in

Bodenmais

und die Schneewanderungen gefielen Lisa wie auch uns gleichermassen. Auch im letzten Jahr, wo wir an der Nordsee Urlaub gemacht haben, war es eine Freude zuzusehen, wie Lisa Wellen jagte und es nicht müde wurde, Stöckchen aus dem Wasser zu holen

 

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Nun ist aber die ruhige Hundezeit angebrochen. Sie liebt es auf den Spaziergängen von einem Grashalm zum nächsten zu gehen und ausgiebig alles zu beschnuppern und anzuschauen. Am liebsten liegt sie in der Sonne und den ein oder andren Stock, den man wirft,  lässt sie dann doch unbeachtet liegen. Auch Joggen ist nicht mehr erstrebenswert für sie. Wenn ich meine Laufsachen anziehe, verzieht sich Lisa gerne schon mal in den Garten und wendet sich demonstrativ ab. So laufe ich dann eben alleine und gehe anschliessend mit ihr ein wenig spazieren. Gegen ein bisschen Toben im Garten hat sie keine Einwände - insbesondere dann nicht, wenn der Nachbarshund Merlin durchs Gartentor schaut. Dann spielen die beiden ausgelassen herum. Nur bei Lisa ist schon lange die Luft raus, wenn Merlin immer noch mit Speed den Garten umpflügt.

Aber auch diese eher ruhige Zeit hat etwas Gutes und Schönes: Lisa mochte ja immer schon gerne schmusen....nun ist sie der Ansicht, dass man doch bitteschön - wenn man schon nicht stundenlang spazieren geht - mehr Zeit zum Kuscheln hat und ist noch anhänglicher geworden als sie eh schon war. Und ihr Sturkopf hat ein wenig nachgelassen. Sie gibt schneller auf, wenn sie meint, sich unbedingt durchsetzen zu wollen und ich muss nicht immer so konsequent sein und kann ihr einiges nachlassen. Eine schöne Zeit ist es, auch wenn mir viele Paralellen zum damaligenVerhalten meiner Sunny auffallen - damals, als das letzte Jahr ihres Lebens anbrach. Und mir wird klar, dass Lisa eben mittlerweile auch ein alter Hund ist und nicht mehr allzuviele Jahre mein Leben bereichern wird. Aber den trüben Gedanken hänge ich niemals lange nach...die Lebensfreude von Lisa lässt so etwas gar nicht zu und ich will mir den Spass an der Seniorenzeit mit dem Hund nicht vermiesen. So freue ich mich, wenn Lisa eine ausgelassene Spiel- und Raufrunde einfordert und durch den Garten tollt. Und hoffe, wenn sie lieber einen Ruhetag mit viel Kuscheln und Dösen in der Sonne verbringen möchte, dass der Tag noch fern liegt, an dem ich mich von Lisa verabschieden muss....

rabenschwarzer August 2008

Nachdem Lisa nun ihre Pillen geradezu gerne frisst - sie sind in einem Stück Käse eingewickelt - und ihre Blutwerte, insbesondere die Nierenwerte, wieder im grünen Bereich sind, könnte sich eigentlich alles wieder im Hause van Amsterdam beruhigen.
Anfang August am 8.8. stand die Fahrt Richtung Mainz zu meinem Schatz an. Klar, dass Lisa mitkommt und ich bin froh, dass alle dort Lisa immer gerne willkommen heissen. Also hiess es, Lisa für die immerhin 3 Stunden im Auto ein wenig müde zu machen und so wollte ich eigentlich mit ihr kurz vor Fahrtantritt unsere übliche Spaziergangrunde durch den Wald joggen.
Lisa lief die ersten 2 KM noch brav an meiner Seite - ist auch kein Problem, ich laufe so langsam, dass sie lediglich ihren Schritt ein wenig verlängern muss. Dann jedoch meinte sie, die Blättchen am Wegesrand ausgiebiger als sonst beschnüffeln zu müssen, und so war es dann nix mit joggen. Der Spaziergang war auch nicht im Sinne von Lisa - sie wollte heim. Also gut, sie hat mich ja gut erzogen und die Runde fiel ein wenig kürzer aus als sonst.
Lisa hat aber ordentlich gefressen - ein gutes Zeichen! Nur wenn sie nicht frisst, fang ich an, mir mehr Gedanken zu machen.

Aufgeregt wie sie ist, wenn es ums Autofahren geht, hüpfte sie auch ausserordentlich erfreut ins Auto und machte es sich bequem.Nach guten 3 Stunden (mit 2 Pausen um sich die Beine zu vertreten) kamen wir dann auch in Schwabenheim an. Lisa erkannte auch gleich die Gegend und ich wurde dann auch begrüsst - nachdem die Begrüssung des Hundes erledigt war.
 

Am Nachmittag ging es dann ins Wäldchen zum Spaziergang. Nur Lisa, die ja eigentlich ausgeruht sein sollte, wollte nicht so recht und lief nur wenig erfreut neben uns. Ein bisschen schien sie mir auf dem Hinterlauf zu lahmen. Also ging es gemächlichen Schrittes nach Hause. Abtasten der Beine tat ihr wohl nicht weh....aber irgendwas hat sie, denn sie verschmäht ihr Fressen.
Am nächsten Morgen zur Gassirunde konnte ich sie nur schwer überreden, aber was muss, dass muss nun einmal. Vielleicht hat sie sich verletzt als sie aus dem Auto gesprungen ist? Wir rätseln herum, da es aber am Mittag schon wieder besser geht, mache ich mir erst einmal nicht allzu grosse Sorgen. Was mir allerdings Sorgen bereitet, ist, dass sie ihr Fressen unberührt stehen lässt. Und wirklich besorgt bin ich, als sie sogar die Leckerchen verschmäht.
Ihr Verhalten gefällt mir gar nicht und so fahre ich am Sonntagmittag bereits nach Hause. Abends frisst sie dann wieder. Mag aber nicht lange laufen. Nach spätestens einer halben Stunde ist Schluss und die Kleine bleibt stehen und signalisiert unmissverständlich, dass sie in den heimatlichen Korb möchte.

Am Montag geht es ihr schon besser und ich verschiebe erst einmal den Tierarztbesuch auf Dienstag. Am Morgen jedoch mag sie gar nicht aufstehen. Und als ich sie dann endlich auf ihre Pfoten bekomme, schleicht sie nur so neben mir her und die hintere Pfote zieht sie sichtbar nach. Also ab zum Arzt. Der gibt ihr eine Spritze gegen die Schmerzen und Tabletten gibt es auch. Der Tierarzt vermutet Athrose in den Knochen, will aber die Wirkung der Medizin abwarten, bevor weitere Untersuchungen stattfinden sollen.
Die Tabletten wirken gut. Sie läuft wieder fast normal und macht einen fitten Eindruck. Auch ihren geliebten Bällen - insbesondere die nervtötenden quitschenden - rennt sie wieder hinterher und tötet den Quitscher zu meinem Glück in wenigen Minuten.

Am kommenden Sonntag jedoch erlebe ich morgens eine böse Überraschung: Lisa hat erbrochen und mag wieder nicht aufstehen wollen. Und fressen ist auch nicht ihr Ding. Also bin ich am Montag wieder mit ihr zum Tierarzt gefahren. Dort werde ich schon beinah wie ein Stammgast in einem Hotel begrüsst - wenigstens brauche ich nicht ewig warten.
Lisa läuft wieder gut - dank der Tabletten. Aber davon wird ihr wohl schlecht. Also wurde sie wieder gespritzt - diesmal ein Mittel gegen ihre Magenprobleme.

Am Dienstag lässt Lisa es sich wieder schmecken - aber ansonsten mag sie nichts tun wollen. Nun, gut, denke ich mir, sie hat in den letzten Tagen wenig gefressen und brauch vielleicht auch einfach mal ein wenig Ruhe. Am Mittwoch mag sie aber immer noch nicht aufstehen, und die Wirkung der Schmerzmittel gegen ihre Hüftschmerzen scheint nachgelassen zu haben. Sie kommt die 4 Stufen bis zur Wohnung fast gar nicht ohne Hilfe herauf. Und so fahre ich nach telefonischer Rücksprache mit dem Tierarzt am Donnerstag nicht zu ihm um die Wirbelsäule röntgen zu lassen sondern gleich in die Tierklinik, die auch umfassendere Möglichkeiten zur Ursachenforschung haben. Nur, dass die dortige Tierärtzin diese Möglichkeiten nicht nutzen wollte, sondern Lisa lediglich eine Spritze gab

Am Freitag, mittlerweile war es ja schon der 22. August, hatte ich also wieder einmal das Vergnügen im Warteraum beim Tierarzt zu sitzen. Dieser gab dann entsprechende Schmerztabletten und sollten diese nicht anschlagen, sollte ich nächste Woche wiederkommen, dann sollte die Hüfte und die Wirbelsäule geröntgt werden.
Die Spritze von der Tierklinik-Ärtzin in Kombination mit der Tablette liess Lisa wieder Luftsprünge machen und wir konnten sogar wieder unsere übliche Runde spazieren gehen. Das liess mich hoffen. Ihr Appetit war auch ausgezeichnet.
Am Samstag jedoch war auch schon wieder alles vorbei. Lisa humpelte schwer und selbst die Runde um den Block fiel ihr sehr schwer.
Am Sonntag, 24.8., konnte ich mir das nicht mehr ansehen. Mittlerweile hatte ich auch die Möglichkeit den Tierarzt unter seiner Privatnummer anzurufen, und nach Schilderung der Probleme schickte er mich sofort zur Klinik - wieder einmal.
Also sassen wir wieder im Warteraum. Man glaubt gar nicht, wer alles warum mit seinen Tieren an einem Sonntagnachmittag zur Klinik fährt. Von selbst für einen Laien wie mich sofort erkennbaren Notfällen bis hin zu besorgten Tierbesitzerin, weil ihr Hund eine Zecke am Popo hängen hat, war auch wirklich alles vertreten.

Irgendwann kam dann auch mal ich dran und nach Betasten und Bewegen der einzelnen Beine jaulte Lisa doch recht laut auf. Also wurde sie dann doch geröntgt. Die erschreckende Diagnose: HD und auch noch Athrose im Lendenwirbelbereich! Schnell war klar, dass eine OP aufgrund ihres Alters nicht mehr infrage kommt. Also muss die Medizin bitte freundlicherweise ihre Schmerzen mildern! Und nicht auch noch andere Probleme verursachen. Ein paar schöne Monate, vielleicht auch 1 oder 2 Jahre, möchte ich ihr noch geben.
 

Aber es kommt anders. Und wie es ja im Leben so ist: Es kommt immer anders als man denkt.

Am Montag, 25.8., frass Lisa wieder nicht. Wenigstens hat sie die Tabletten geschluckt. Das Laufen fällt ihr nicht ganz so schwer. Aber sie hat Zahnweh und ihr Zahnfleisch blutet. Also wieder zum Tierarzt. Der hatte (unter Narkose selbstverständlich) die Wunde verödet. Es blutete zwar auch danach noch, aber merklich weniger.

Also Entwarnung - scheinbar. Am Dienstag frass Lisa immer noch nichts und es blutete auch wieder. Nach Rücksprache mit dem Tierarzt wollte dieser dann am Donnerstag, sofern es nicht wieder aufhört, die betroffenen Zähne ziehen um das darunterliegende entzündete Gewebe herauszuschneiden. Zuvor sollte aber, da Lisa in den letzten Tagen auch noch so schwer Luft bekam und Schwierigkeiten hatte, ihr Futter herunterzuschlucken, eine Endoskopie des Rachenraumes gemacht werden, um zu sehen, ob dort vielleicht die Ursache fürs Röcheln und auch für die Blutung liegt. Also sind wir am Dienstag wieder zur Klinik gefahren, dort wurde (natürlich wieder unter Narkose) der Rachenraum untersucht. Eine leichte Entzündung lag vor, aber nichts wirklich ernsthaftes und erst recht nichts, was Lisas Appetitlosigkeit und Röcheln erklären würde.

Also gut, dann muss die OP eben sein. Da Lisa aber nun mittlerweile 2 Mal hintereinander unter Narkose war, sie zudem seit mehreren Tagen entweder gar nichts oder nur sehr wenig gefressen hat, war sie doch schon ziemlich schlapp. Der Tierarzt wagte sich nicht unter diesen Umständen an eine OP. Ich sollte Lisa erstmal irgendwie zum Fressen bewegen und dann am Donnerstag sollte morgens die OP sein. Fressen muss sie - sonst verhungert sie womöglich, sagt der Doc. Und das würde Zwangsernährung bedeuten. Und ohne Fressen keine OP - dann würde sie womöglich verbluten.

Also habe ich für Lisa ihre Lieblingsspeisen zubereitet. Es gab winzig klein geschnittenen Fisch mit Hüttenkäse vermischt - den hat sie verschmäht. Dann hab ich mich zu ihr gesetzt - mit einem Joghurt in der Hand und diesen dann laut schmatzend gegessen unter ständiger Verkündung, wie lecker doch dieses Leckerchen ist....mit der Folge, dass Lisa sich endlich interessiert zeigte. Welch ein Freude, als sie endlich erst den Joghurt von meinem Finger schleckte und dann auch den Fisch-Käse-Brei probierte. Aus dem napf hat sie nicht gefressen  - aber aus meiner Hand hat sie sich auf diese Weise 250 g Hüttenkäse und 2 ganze Fischfilets hineingeschleckt. Juchhe! Sie frisst! Am Mittwochmorgen wollte sie wieder nicht fressen. Sie muss aber, also gab es wieder Fischfingerfood und ihr Dosenfleisch habe ich auf diese Weise auch in ihren Bauch befördert. Und das sogar gleich in der Menge von 2 Tagesportionen.
Halbwegs beruhigt fuhr ich dann mal gegen Mittag ins Büro. Mein Freund war ja da.Und der rief mich mittags an, dass die Blutungen im Maul aufgehört hätten. Ich hätte vor Freude weinen können.
Als ich dann jedoch 3 Stunden später wieder zu Hause war, ging es Lisa wieder schlechter. Und Karlheinz erzählte mir, dass sie ihn gar nicht mehr aus den Augen gelassen hatte und sie nur gestreichelt werden wollte. Das hatte er auch in meiner Abwesenheit getan.
Lisa kam nicht zur Begrüssung an die Tür - sie lag auf dem Rasen und schaute mich nur sehr, sehr traurig an - und da sah ich dann, dass unterhalb ihrer Augen alles ziemlich stark angeschwollen war. Karlheinz erzählte, dass sie dort auf dem Rasen schon seit einiger Zeit lag. Vorher lief sie wohl ein, zwei Runden durch den Garten und beschnüffelte alles sehr genau...und mir blieb mein Herz bald stehen, rechnete ich doch mit dem Schlimmsten.Einige Tage zuvor war ich ja noch mit ihr in den Wald gegangen. Obwohl sie eigentlich viel zu schwach dazu war, wollte sie unbedingt die kleine Runde laufen. Mir lief es den Rücken eiskalt herunter dabei - hatte ich doch das Gefühl, dass sie sich von “ihrem” Wald verabschieden wollte...Ich liess sie gewähren, auch wenn ich schon gedacht hatte, dass sie die Strecke nicht schafft und ich sie nach Hause tragen müsste. Aber langsam, sehr langsam, liefen wir Seite an Seite nach Hause..

 Sie blutete wieder - mittlerweile tropfte ihr das Blut aus dem Maul und lief die Lefzen entlang...ein Anruf beim Tierarzt (Mittwochnachmittags ist keine Sprechstunde, also privat) ergab das übliche: er hat keine Zeit, muss weg. Also sind wir wieder zur Klinik gefahren. Dort angekommen brauchten wir diesmal nicht lange warten - Karlheinz hat Druck gemacht, weil wir wirklich befürchteten, dass Lisa sonst noch verbluten würde.

Mittlerweile verweigerte Lisa schlicht das Maul zu öffnen. Klar, es tut weh, die Behandlung tut weh, und so versucht es der Tierarzt mit Gewalt. Aber aufgrund der Blutmenge sieht er auch nur die Möglichkeit, sie schnell zu stabilisieren und dann am Morgen zu operieren. Sie ist sehr schwach. Der Tierarzt erklärt uns, er würde den Hund in der Klinik lassen, Blutwerte überprüfen, Blutgerinnungstest durchführen und den Kreislauf stabilisieren. Am Morgen gegen 10 Uhr oder gegen 14 Uhr - je nachdem, wie es Lisa geht, wird er uns anrufen.

Er rief um 8.23 Uhr an. Es täte ihm leid, aber die Kleine wäre am frühen Morgen gestorben. Sie hatten abends zuvor alle Tests gemacht, die Blutwerte waren gut, der Gerinnungstest positiv. Eine Bluttransfusion wurde noch gemacht. Der Blutdruck gesenkt um die Blutung zu verringern. Aber dann hat sich wohl ein Gerinsel gebildet, sie hat einen Schlaganfall erlitten....ob wir den Hund nochmal sehen wollen? Wir müssten bis abends Bescheid geben. Er lässt sie solange im Kühlraum...und ich weiss nur, dass ich den toten Hund nicht sehen will, ich will Lisa wiederhaben - lebendig und schmerzfrei.

Gegen Mittag fahren wir zur Klinik. Der Tierarzt erklärt uns nochmal alles ganz genau. Ich höre nicht richtig zu, weil ich nur denken kann, dass ich nun ohne Lisa nach Hause fahren werde. Nein, ich will Lisa nicht sehen, ich behalte sie lieber lebendig in Erinnerung. Und nein, das Halsband will ich auch nicht haben. Ich bedanke mich, zahle die Rechnung - und lass mich nach Hause fahren.

Ich weine erst einmal - und nicht nur ich. Auch Karlheinz ist fassungslos und trauert. Wir versuchen uns gegenseitig zu trösten. Aber ich kann nicht trösten. Jetzt noch nicht. Nach ein paar Stunden des Weinens und der immer gestellten und nicht beantwortbaren Frage nach dem warum fange ich an in hektische Betriebsamkeit zu verfallen. Sämtliche Sachen, die mich an Lisa erinnern, werden gewaschen und gesäubert. Die Decken und Handtücher drehen Runde für Runde erst in der Waschmaschine, dann im Trockner. Ich schrubbe den Boden, ich wische die Blutstropfen weg, die durch Lisas Schütteln auch gegen die Möbel und Tapeten flogen. Das Futter, die Medizin, alles wird zusammengepackt. Eine grosse Kiste steht neben der anderen. Die ganzen Leckerchen, die ich erst am Sonntag per Internet bestellt hatte und am Dienstag schon geliefert wurden, schenke ich der Besitzerin von Merlin - dem Hundefreund von Lisa. Alles andere wird ins Auto geladen. Merlins Besitzerin gibt mir Merlin zum Dogsitten - eine gute Idee, der Junghund lenkt ein wenig ab, will beschäftigt werden und so gehen wir am Nachmittag mit ihm spazieren. Es war ein sehr trauriger Spaziergang, aber wenigstens hab ich nicht unterwegs geweint. Merlin hat mich gut abgelenkt.
Am Donnerstagabend bin ich müde - sehr müde, sehr verheult und kann es noch immer nicht richtig glauben. Als es Zeit ist ins Bett zu gehen, habe ich den Mund schon auf um Lisa in ihr Körbchen zu rufen: “Lisa, komm, Zeit zu schlafen!” Dann klappen die Kiefer wieder zu und ich gehe ins Bett. Ich warte auf das Schnarchen von Lisa.Aber es bleibt still. Viel zu still.Die Stille ist furchtbar laut. Ich warte auf irgendwas und weiss doch, dass es vorbei ist und alle Anstrengungen vergebens waren. An Schlaf ist nicht zu denken.  .. Irgendwann gelingt es mir doch. Beim Aufwachen höre ich dann erstmals nicht das tapptapp der Pfoten. Spätestens wenn ich in die Küche gehe, steht Lisa immer auf und holt sich die erste Streicheleinheit des Tages ab...heute nicht.
Am Freitag fahren wir zum Tierheim. Über die grosszügige Sachspende freut man sich, der Anlass ist weniger erfreulich. Schliesslich kennt man hier noch Lisa - sie war mehr als lange genug da und zwischendurch habe ich mich mit Lisa ja auch dort blicken lassen zu einem kurzen Besuch.

Am Nachmittag gebe ich der Versicherung und der Stadt Bescheid. Dann sitzen wir ziemlich trostlos im Garten und ich sehe den plattgedrückten Rasen an der Stelle, wo Lisa noch 2 Tage vorher lag...und hole den Rasenmäher raus. Merlin, der Labradorretriever, schaut durchs Gartentor. Wir lassen ihn rein und er stürmt durch die Wohnung, durch den Garten und schnüffelt überall nach Lisa. Auch er sucht sie...und das tut er noch Tage später. Dann möchte Karlheinz spazieren gehen. Ich mag nicht. Aber das Wetter ist gut und zu Hause sitzen ist auch nichts. Also spazieren wir wie üblich Richtung Wald.Der Kloß in meinem Hals wird dicker und dicker je länger wir unterwegs sind. Ich gehe immer schneller und stampfe in Rekordzeit die Runde durch den Wald. So froh war ich noch nie wieder zu Hause zu sein...

Karlheinz und ich überlegen, was wir nun tun sollen....Mir fällt nichts ein. Spazierengehen ist erstmal erledigt. Irgendwann fang ich dann mal an, meine liegengebliebene Arbeit zu erledigen. Am Sonntagabend bin ich damit fertig. Und endlich ist das Wochenende vorbei. Ich kann arbeiten gehen - und mich damit prima ablenken. Die erste Woche ohne Lisa war scheusslich. Aber zumindest war mein Schatz noch da. Der musste aber am 8.9. heim...und die Tage danach so ganz allein zu Hause war schon recht schlimm.

Wir hatten uns in der letzten Woche noch versucht ein paar schöne Tage zu machen....es gelang nur mässig, aber immerhin, die Gedanken an Lisa wurden fröhlicher und wir erinnerten uns an die schöne Zeit mit ihr ohne wieder in Tränen auszubrechen.

Da ich ab Mitte September Urlaub habe, muss ich einfach weg. Zu Hause bleiben wollte ich auf jeden Fall - damals, als es Lisa noch gab. Wir wollten einfach die freie Zeit geniessen, aussgedehnte Spaziergänge unternehmen und sonst nichts. Nun sieht es anders aus. kurzentschlossen haben wir nun eine Flugreise gebucht - etwas, was ich mit Hund niemals tun würde. Es geht nach Kreta für 9 Tage. Nein, so richtig freu ich mich nicht. Es ist mehr eine Flucht. Aber vielleicht finde ich da wieder zu Ruhe. Und vielleicht kann ich mich auch erholen. Und vielleicht kann ich mich dann auch wieder an Lisa erinnern - und dann dabei auch lachen.

Ich sage Lebwohl, Kleine - und mach es gut auf Deinem sonnigen Rasenstück im Regenbogenland.....grüss mir Sunny, die ich genauso wenig vergessen habe wie ich Dich auch nicht vergessen werde.

 

.....Die Erinnerung ist ein Fenster, durch das ich Dich sehen kann, wann immer ich will...

 

 

Donnerstag, 24.3.05 Gedankenreise

So, endlich ist der grosse Tag so gut wie da...nachdem ich dann heute alles was zum Fahren eines Motorrads vonnöten ist (ausser die Kleinigkeiten ein Motorrad auch zu besitzen) erledigt habe, hoffe ich ganz besonders für morgen auf gutes Wetter – soll heissen, bitte trockene Strassen!

Heute war ja schon mein Glückstag – nachdem ich um 7 Uhr bereits vor den noch geschlossenen Toren des Strassenverkehrsamts stand, man mich aber dennoch einliess, ich dann meine eigentlich nicht für die Zulassung des Krads mit Kurzzeit-Kennzeichen geeignete Deckungskarte vorlegte, diese dann trotzdem akzeptiert wurde, selbst das Büro zur Erteilung der Plakatte früher öffnete und auch der Schilderhersteller meinem bettelnden Blick nicht widerstehen konnte und flugs das Schild fertigte, noch bevor er offiziell die Türe aufmachte – ja, da hab ich es sogar noch rechtzeitig zu meinen beruflichen Terminen geschafft, meine Moppedsachen zusammen gesucht, das nötige Kleingeld bereit gelegt und nun sitz ich hier, ziemlich geschafft von all den Ereignissen der letzten Tage.

Kaputt, aber zufrieden, achwas, glücklich! Der Helm sitzt, die Kombi passt wie noch vor 10 Jahren – was mich mit Stolz erfüllt, denn es gab auch Zeiten, da hätte ich allenfalls wie Wurst in Pelle ausgesehen....

Gespannt bin ich, wie sich das Motorradfahren so “anfühlen” wird. Ich stelle mir die Frage, ob ich da nicht einfach nur einen Traum wiederaufleben lasse und dieser schon nach kurzer Zeit wieder ausgeträumt sein wird.

Ich hatte ja damals das kradeln sein gelassen, weil ich mich nicht mehr wohl fühlte, nicht mehr sicher, wenn ich da mit 134 PS durch die Gegend brause. Nicht unbedingt, weil ich von meinen Fahrfertigkeiten nicht überzeugt war, ich war eine schon recht gute Fahrerin, aber vielmehr machte ich mir Gedanken um die anderen Chaoten, die da so unterwegs sind – und die eben verantwortlich sind für den Tod einiger meiner Bekannten. Aber wie sieht es heute aus? Kann ich immer noch Situationen richtig einschätzen, schnell genug reagieren, wenn es brenzlig wird, mache ich dann immer noch automatisch richtig, was ich einmal beherrschte ohne nachzudenken, was wie wann zu tun ist? Werde ich ebenso wie das Fahrradfahren nach einigen Wochen wieder meinen, ich hätte nie etwas anderes getan?

Etwas mulmig ist mir schon, wenn ich an morgen denke. Nach zig Jahren fahre ich dann mit meinem eigenen Motorrad nach Hause – 350 KM werden es wohl sein. So richtig kann ich es noch gar nicht fassen....

Auch in den letzten Tagen kam mir die Situation recht unwirklich vor, als ich da im Keller nach den gut verpackten Sachen kramte – und mir dabei so viele Dinge in die Hände fielen, die dann Erinnerungen weckten, teils wehmütige, teils freudige.
In einer Ecke stapelten sich die Tauchsachen – Bleigurt neben Neoprenanzug, aus einer Ecke lugt eine Flosse, die Taucherbrille ist zerknautscht und eigentlich nur noch für die Mülltonne gut. Ich fühle mich zurück versetzt in eine andere Zeit – 1999 wars das letzte Mal, dass ich mich in den Neo quetschte, die Tarierweste, Bleigurt und sonstiges Zubehör anlegte und mich mit diesem zusätzlichen Gewicht von 14 kg schwerfällig ins Wasser schleppte – nur um dann endlich unter Wasser schwerelos dahin zu schweben und diese andere Welt zu beobachten und zu bestaunen.

Oder in der anderen Ecke – kleine Dosen, Pinsel, allerlei verschiedene Rahmen, die Farbe in den Töpfen längst schon eingetrocknet, warum schmeiss ich es nicht eigentlich weg? Zumindest jetzt, wo ich weiss, dass ich mit diesen Farben niemals mehr malen werden kann. Vielleicht sind es die Erinnerungen, wie ich sie beim Stöbern in den Kisten und Kartons der letzten Tage hatte – der Geruch nach Waschbenzin zur Reinigung der Pinsel scheint nie zu verfliegen. Ich spüre die Freude, wenn mir ein Bild gelungen war und ich stolz auf meine Leistung war – auch wenn sie kaum ein Mensch gesehen hat und auch nicht mehr sehen wird, denn sie alle habe ich in den Müll geworfen – nur die Utensilien verstauben im Keller. Und in Gedanken sitz ich wieder vor meiner weissen Fläche und male meinen Traum...

Kistenweise Bücher stapeln sich ebenso in diesem Raum, Bücher, die ich nicht nur einmal gelesen habe und die ich auch niemals hergeben werde. Wie oft schon hab ich mir in Gedanken vorgestellt, dass ich einmal in meinem Lesezimmer sitze, die Wände bis oben zur Decke mit Bücherregalen zugestellt, eine Stehlampe leuchtet unter einem grossen Ficus und erhellt meine Leseecke....mit Blick hinaus in den Garten. Nun, ich geb die Hoffnung nicht auf, dass ich mir auch diesen Traum eines Tages erfüllen kann, und solange bleiben die Bücher eben da, wo sie sind – in Tüten und Kartons verpackt.

Und erstmal die ganze Campingausrüstung, die schliesslich ebenfalls im Keller verteilt aufbewahrt ist...das letzte Mal ist ewig her und stand unter keinen guten Stern, wehmütig schau ich mich um und mir wird klar, dass sich hier in diesem Keller meine “alte Zeit” befindet – Dinge, die mir vertraut sind, die es mir ermöglichten, aufregende, schöne und interessante Augenblicke zu erleben.

Eine Schatztruhe, die nur für mich persönlich eine Bedeutung hat, die viele Bereiche meines bisherigen Lebens darstellt. Dinge sind da zu finden, die schon genauso alt sind wie ich selbst – und jeden Umzug mitmachten, behütet und sorgsam verpackt mit mir auf die Reise in ein neues Leben gingen.
Ein simpler Kellerraum kann mitunter mehr sein als nur ein Aufbewahrungsraum für scheinbar nutzlose Dinge..

 

21.5.05- ich fang neu an...Berufswechsel

Eigentlich stimmt es ja so dann auch wieder nicht...Nicht am 21.5.05 habe ich neu angefangen. Es begann bereits am 30.6.03. Dann nämlich, als ich tatsächlich zum letzten Mal meinen Kollegen “tschüss” sagte und ein schönes Wochenende wünschte. Nach knapp 14 Jahren Staatsanwaltschaft als Arbeitgeber, habe ich wieder die Schulbank gedrückt. 20 Monate Ausbildung lagen vor mir, davon 7 reine Fachtheorie, die mir in der Eifelstadt Monschau eingetrichtert wurde. Es wurde hart, sehr hart. Und hätte ich vorher gewusst, wie anstrengend es sein kann, wenn man mit 35 Jahren wieder lernen soll, dann hätte ich es womöglich nicht gewagt. Aber die Aussicht,  bis in mein Pensionsalter Akten von links nach rechts zu schieben, wurde von Jahr zu Jahr immer weniger verlockend.
Und so wagte ich diesen Schritt und begann die Ausbildung zur Gerichtsvollzieherin. Von März bis Ende Juli 04 verbrachte ich dann die Werktage in der Justizausbildungsstätte in der Eifelstadt Monschau: und lernte, schrieb Klausuren und bereitete mich auf meinen neuen Beruf vor. Klar, dass man nicht nur lernt. Und so erkundete ich dann natürlich auch die Gegend: Da wäre z.B. im Frühjahr, wenn die Osterglocken blühen, dass Narzissenfeld zu bestaunen. Ein kleines Tal, in dem sich diese hübschen Blumen breitgemacht haben: Wenn man den ganzen Tag entweder im Klassenzimmer hockt oder am Schreibtisch, tut es gut, wenn man mal ein paar Runden laufen kann. Nicht nur im Hochmoorgebiet “Hohes Venn”, sondern auch bei Mützenich, dem Grenzdorf zu Belgien, lässt es sich gut laufen:

Nach dem Lehrgang gab es dann den sog. Dienstleistungsauftrag, sofern man den bisherigen theoretischen Anforderungen genügt hat. Das habe ich und so “übte” ich dann bereits im Herbst 04 als “Kuckuckskleberin” zu arbeiten. Das gelang ganz gut, den helfenden Kollegen sei Dank! In der Praxis komme ich dann wesentlich besser klar als mit der - zugegeben doch meist recht trockener - Theorie.
Je näher der Jahreswechsel rückte, desto nervöser wurde ich dann. Ab 3.1.05 hiess es dann nämlich wieder für 2 Monate nach Monschau zu fahren. Dort widerkäuten wir dann den Stoff, vertieften unsere Kenntnisse und lernten Neues dazu, auf dass es genügen würde, die Ende Februar zu schreibenden Prüfungsklausuren erfolgreich zu bestehen. Monschau im Winter ist sehr schön - allerdings muss manchmal schon schweres Geschütz aufgefahren werden, um über die Schneeberge Herr zu werden. Und natürlich ganz besonders, wenn die “high-society” der Justiz anlässlich unseres Abschlussfestes erwartet wird. Ein Unding wäre es, wenn da kein Parkplatz frei wäre.. das hat geklappt, wir liessen uns feiern, denn schliesslich hatten wir es uns verdient. Es war eine schöne Feier - zumindest nach dem offiziellen Teil, denn Juristen können genauso gut reden wie Politiker - es wurde lustig und wir hatten jede Menge zu lachen...

Nach diesem Lern-Marathon sollte es geschafft sein und ich würde als eine von derzeit ca. 4800 Gerichtsvollziehern Deutschlands arbeiten.

Ab 1.3.05 begann der Ernst meines neuen Berufslebens. Ich schlage mich als “beaufragte Gerichtsvollzieherin”  durch’s Leben.
Wie es so ist als Berufsanfänger, sitze ich unzählige Stunden da und überlege, ob das, was ich da mache dann auch wirklich richtig ist - aber die Sicherheit wächst von Tag zu Tag und ich fühle mich in meinem neuen Job immer wohler.
Gleichzeitig wächst die Nervosität, denn die Ergebnisse der Prüfung kenne ich noch nicht - da werde ich mich auch noch einige Wochen gedulden müssen.
Da dachte ich, meine Prüfungsangst, mit der ich schon selbst in der Schule zu kämpfen hatte, würde sich im Laufe der Jahre legen,aber das war wohl nichts. So hoffe ich denn, dass ich meine womöglich nicht ganz so tollen Leistungen der Klausuren in der mündlichen Prüfung ausbügeln kann (quasseln konnt ich schon immer gut ;-) - wenn nicht, heisst es, dass ich nächstes Jahr wieder in Monschau sitze und meine zweite und dann auch letzte Chance wahrnehmen werde....

Anfang Mai 2005

So langsam werd ich wirklich nervös - mittlerweile arbeite ich seit 2 Monaten in meinem neuen Job, fühle mich von Tag zu Tag sicherer, es macht Spass, ich kann mir schon gar nicht mehr vorstellen, dass ich wieder meinen alten Beruf ausüben müsste. Und immer noch keine Ergebnisse über die schriftlichen Klausuren, geschweige denn, dass ich einen Termin für die mündliche Prüfung hätte....aber es lässt mich hoffen, dass ich dann doch nicht durchgefallen bin - denn es geht das Gerücht um, dass diejenigen, die schon bereits bei der “schriftlichen” versagt haben, als erstes benachrichtigt werden.

Das Warten hat ein Ende gefunden!!!

Heute, 4.5.05 ,nachdem ich mal wieder hoffnungsvoll und ängstlich zugleich den Briefkasten öffnete, lag darin ein Brief, der doch ziemlich “amtlich” aussah - und so war es dann auch. Mit kurzen, knappen Worten wurde mir mitgeteilt, dass ich zur mündlichen Prüfung zugelassen wurde und mich am 20.5. zur Prüfung beim Amtsgericht Solingen einzufinden habe...blabla ... und dann kam noch eine Auflistung der Ergebnisse der schriftlichen Klausuren. Und das trieb mir die Freudestränen in die Augen. Anscheinend bin ich erst richtig gut, wenn ich unter ärgstem Druck, garniert mit ziemlich heftigem privaten Stress, stehe - denn die Ergebnisse hatte ich in meinen kühnsten Träumen nicht für möglich gehalten und sie sind sogar noch besser ausgefallen, als alle Klausuren (und es waren immerhin insgesamt 25) die ich während meiner Ausbildung geschrieben habe.
So sehr hab ich mich noch nie gefreut, glaub ich, und endlich ist die ganze Anspannung vorüber. Selbst vor der mündlichen Prüfung bräuchte ich eigentlich keine Angst haben, durchfallen geht nicht, selbst wenn ich noch nicht einmal mehr meinen Namen sagen kann. Das ist mehr als beruhigend, aber so richtig bange war mir auch bisher nicht vor der mündlichen - denn da hatte ich auch bisher nie Schwierigkeiten.
So, damit ist das Thema “Wie werde ich das bloss alles schaffen..??” auch abgehakt und ich kann mich dann endlich mal entspannen - und genau das werd ich jetzt tun, bei einem Gläschen Rotwein werd ich mit mir anstossen und dabei ein wenig Musik hören...”The final countdown” schwirrt mir da jetzt schon im Ohr herum.

“Schluss,Ende, Aus - es ist genug!!”

“The final countdown” läuft für mich, seit 7 Tagen bin ich zur Vorbereitung auf meine morgige mündliche Prüfung vom “Dienst befreit”, auf dass ich nicht Schande über die Gerichtsvollzieherzunft bringen und glorreich an meinen Düsseldorf’schen Schreibtisch wieder Platz nehmen werde. Und eben dieser quillt über – und da es nun mal in meinem Job so ist, dass man nicht vertreten wird, bleibt das auch so, bis ich mich wieder zur Arbeit bequeme. Also sass ich natürlich dennoch trotz offizieller Dienstbefreiung da und arbeitete – allein schon, um meiner stetig anwachsenden Nervosität Herr zu werden. Zum anderen hab ich nicht den Hauch einer Ahnung, wie ich mich auf den stundenlangen Fragen-Marathon vorbereiten soll. Ähnlich wie bei den in Mode gekommenen Fernseh-Quiz-Sendungen weiss ich nicht, was da geprüft wird, welche Wissensgebiete abgefragt werden. Wird man mehr Themen des Bürgerlichen Rechts prüfen oder vielleicht doch Antworten auf spezielle Problematiken der Zwangsvollstreckung erwarten? Vielleicht gehts auch mehr um Handelsrecht, Insolvenzrecht, Staatsrecht – oder wird man vielleicht doch mehr praxisorientiertes Wissen abfragen?

Ich weis s es nicht, und darum liess ich das alles bleiben, konzentrierte mich eher darauf, möglichst viel Gelassenheit und Ruhe zu tanken – vorgenommen hatte ich mir mal einen entspannenden Tag in der Sauna, bei gutem Wetter auf meinen Balkon zu sitzen und ein Buch zu lesen, was nichts, aber auch rein gar nichts mit Justiz zu tun hat, vielleicht eine kleine Shopping-Tour zu machen, und, und, und...Daraus wurd natürlich nix. Es macht mich nämlich nervös, nur einfach “rumzusitzen” und nix zu tun.

Somit erstrahlt jetzt meine Wohnung in neuem Glanz, auf den Balkon könnt ich prima sitzen – blitzeblank und aufgeräumt, wie er jetzt ist. Alle Fenster sind geputzt (also stimmts‘ doch, es ist gar nicht so neblig da draussen!) Mein Motorrad ist gewienert und wartet auf den bevorstehenden Urlaub, selbst das Auto hat eine gründliche Reinigung erfahren. Ich hab sogar die Laufschuhe entstaubt und bin ein kleines Ründchen gelaufen. Schön war’s. Wenn da morgen nicht die Prüfung wäre, hätte ich diese Woche Urlaub gern noch ein wenig verlängert... Und nun sitze ich hier und warte und warte und warte...wärs doch nur schon vorbei!

Nachdem ich den Vormittag mit Putzen, Aufräumen und Sortieren verbracht hatte, die Sonne freundlichst durch die frisch geputzten Fenster strahlte, musste ich einfach noch raus. Wie war das noch? Einkaufsbummel?!? Ohja, hier in Duisburg hat nämlich seit neuestem auch dieses schwedische Einkaufshaus eröffnet - da könnt ich ja mal bummeln gehen. Gedankenverloren schlenderte ich durch die Gänge und je näher ich den Kassen kam um so besser wäre die Entscheidung für einen Einkaufswagen gewesen. Aber dafür kann ich eigentlich völlig unnötige Dinge nun mein Eigen nennen....Jetzt versteh ich, warum so viele meiner Geschlechtsgenossinnen so gern einkaufen - es beruhigt ungemein.

21.5.05 - Prüfungstag – man weiss ja nie!

Es ist mir überraschenderweise gelungen gut zu schlafen – genauer gesagt, hätte ich beinah noch verschlafen, wenn ich nicht sicherheitshalber das Handy ebenfalls als Wecker benutzt hätte (der Wecker hat mich jahrelang zuverlässig aus dem Reich der Träume gerissen – aber man weiss ja nie!)...Ich hätte neben der Uhrzeit vielleicht auch noch den Wecker einschalten sollen...naja. So sass ich dann bei einer Tasse Kaffee und sagte mir wohl zum hundersten Male, dass ich mir keine Gedanken machen muss, da die Prüfung einfach nicht mehr NICHT zu bestehen sei (aber man weiss ja nie!) – aber es nutzte alles nichts, ich wurde von Minute zu Minute nervöser, und so machte ich mich sehr früh auf den Weg nach Solingen. Ich hatte sämtliche Komplikationen einkalkuliert: Stau, den gibt es sowieso – ohne den geht um Düsseldorf, und da führt kein Weg vorbei, gar nichts. Panne – mein Auto läuft seit Jahr und Tag ohne Mecker (aber man weiss ja nie!) meine Unmöglichkeit eine direkte Strecke von A nach B zu fahren, dank Navigationssystem sollte das eigentlich nicht passieren (aber man weiss ja nie!) Selbstverständlich schaffte ich diese Strecke dann ohne Stau (ist mir in den letzten 3 Monaten ganze zweimal passiert!), das Auto lief in Bestform, und das Navi-System lotste mich zielsicher zum Amtsgericht Solingen....also sass ich da bereits um 8 Uhr in der Kantine – Prüfungsbeginn ist zwar erst gut 1 Stunde später - aber was soll’s: So hab ich noch genügend Zeit, mich völlig panisch zu machen...Bald schon gesellen sich meine Mitstreiter dazu – wir fünf sitzen da ungewöhnlich schweigsam, mehr oder weniger blass und alle zum Bersten gespannt....Jetzt rückt der Zeiger unerbittlich auf die 9 Uhr zu – wir traben zum Prüfungssaal, stellen uns artig vor und werden noch gebeten, draussen Platz zu nehmen. Da schweigen wir uns dann an, und um 9:15 Uhr ging es dann los – erste Schwierigkeit war, nach alphabetischer Reihenfolge Platz zu nehmen. Da hab ich es schon vergeigt. Ich durfte also ganz aussen sitzen – und wie ich es befürchtete: Die erste Frage ging immer an mich - und während alle anderen noch Zeit zum Überlegen hatten, durfte ich mir was aus den Rippen schneiden, mein Hirn hatte da schon den Dienst quittiert und ich stammelte mehr oder weniger bei Frage Nummer eins daher, was mir mein Bauch so sagte – irgendwie hatte ich mein Wissen erschöpfend preisgegeben , so dachte ich zumindest und holte Luft, nur der Prüfer schaute noch immer erwartungsvoll in meine Richtung ?!? Öh, jaaa??, Himmel, denk ich mir, was will er denn noch wissen?? Nach einem kleinem denkanstossenden Hinweiss wusste ich dann doch noch zu ergänzen, worauf er hinauswollte....und da endlich wurde ich erlöst. Mein Kollege neben mir wurde dann gefragt und ich ärgerte mich ein wenig – diese Frage hätte ich mit Leichtigkeit beantworten können. Und so ging das Frage- und Antwortspiel weiter...Und eins ist klar: Ich hatte immer! die schwierigsten Fragen..*grins* Aber ich hatte auch immer eine Antwort – und meistens war sie sogar richtig. Von Frage zu Frage wurde ich ruhiger – völlig überrascht stelle ich fest, dass es gut läuft – sehr gut sogar und ich taue weiter auf. Nach dem ersten Drittel der Fragestunden werde ich geradezu völlig entspannt und dann kommen Fragen, die ich auf Anhieb beantworten konnte ohne in den vor mir liegenden Gesetzesbüchern noch wild nach einer Antwort zu suchen. Das war der Moment, wo ich innerlich jubilierte und um mehr davon bettelte – es war mein Spezialgebiet und das konnte ich. Da konnte ich Punkte machen und während ich schon die Fragen zu erraten versuchte, damit ich die entsprechende Lösung präsentieren konnte – ging die Runde wieder weiter. Nun, auch gut, dann eben nicht. Ich war gut drauf, ich fühlte mich sicher....und dann wechselte der Prüfer und damit auch das Prüfungsthema – sämtliche gutgemachten Punkte sah ich schwinden und meine Hoffnung auf Glanz und Gloria schwand dahin. Ich rettete mich dann über vage Aussagen und erstaunlicherweise genügte das wohl...
Auf zu dritten und letzten Runde – gut 2 ½ Stunden waren wie nichts verflogen, das Ende nahte. Noch eine Befragung, die ich nach meinem Gefühl mehr schlecht als recht über mich ergehen liess und dann war es überstanden.
Wir alle wurden dann gebeten mal wieder draussen Platz zu nehmen – und diesmal waren wir noch schweigsamer als vorher. Die Minuten krochen dahin, während wir auf unser “Urteil” warteten....Wieso brauchen die denn so lange? Da gibt es doch wohl keine Zweifel? Nun, ja – durchfallen konnte tatsächlich keiner von uns, wie uns zu Beginn erklärt wurde – wie sagte der Prüfungsvorsitzender: “So viele fiese Fragen können wir uns gar nicht ausdenken, dass sie alle nicht beantworten könnten” – aber wie das so ist, wenn man nervös da hockt – man glaubt irgendwann das Schlimmste: “Vielleicht haben wir uns doch superdämlich angestellt???” Da geht die Tür auf und wir werden wieder herein gebeten. Kurz und knapp wurden die Ergebnisse meiner Mitstreiter verkündet – hab ich etwa mein Ergebnis überhört oder wie oder was? Zaghaft frage ich nach:” Und ich??” “Oh, Entschuldigung, sie stehen auf der anderen Seite des Blattes – Moment, achja, also: Sie haben hier in der mündlichen Prüfung ein “Vollbefriedigend obere Grenze”erhalten, was einer Gesamtabschlussnote von “Vollbefriedigend” entspricht....Ich bin baff, schaffe es noch, mich zu den Glückwünschen zu bedanken und strahle....So schlecht war ich dann wohl doch nicht und ein grosses Dankeschön geht an meinen Bauch – der trifft anscheinend wirklich gute Entscheidungen!
So hab ich meine Ausbildung endlich beendet – entgegen jeglicher Prognosen sogar auch noch besser als ich gehofft hatte.
Bevor ich vor 2 Jahren damit anfing, hatte ich das grosse Ziel ins Auge gefasst, mit einem “gut” zu bestehen – das allerdings korrigierte ich dann sehr schnell auf ein “befriedigend” und nach dem theoretischen Lehrgang in Monschau wollte ich einfach nur noch bestehen – über ein “ausreichend” hätte ich mich schon sehr gefreut. Und nun ist eingetreten, was ich in meinen kühnsten Träumen nicht für möglich gehalten hätte...auf der Rückfahrt staune ich immer noch und so richtig angekommen ist es noch nicht.
Erst als ich zu Hause war, hab ichs kapiert: Es ist vorbei, geschafft, ich habe mein Ziel nicht nur erreicht, ich hab es sogar noch um zwei volle Noten übertroffen (wir haben ein 7-Noten-System: Vollbefriedigend ist eine ganze Note zwischen gut und befriedigend) – ich fühle mich königlich!!
Ich wurde gefragt, ob ich das alles noch mal machen würde, wenn ich die Wahl hätte zwischen der Ausbildung und dem “alten” Job – ich konnte nicht antworten, da ich so lachen musste – was für eine Frage! Aber sicher doch! Denn es gibt nichts Schöneres als nach langem, hartem Kampf als Sieger dazustehen und sich selbst ruhigen Gewissens sagen zu können: Das haste gut gemacht!
Und nun, was kommt jetzt? ist die nächste Frage – und ich antworte: Keine Ahnung, man weiss ja nie....

Die gestrige Euphorie über die bestandene Prüfung ist verflogen, es gab keinen Paukenschlag, die Sonne schien auch nicht plötzlich heller und die Erde hat auch nicht aufgehört sich zu drehen - aber für mich ist es ein bedeutender Tag gewesen, der mein zukünftiges Leben entscheidend veränderte. Ich steh an einem Wendepunkt - und ich hoffe, der neue Weg führt mich in eine Zukunft, an die ich gerne später einmal zurückdenken werde...Und wie ich nun einmal bin - halbe Sachen gibt es nicht, wenn schon eine Veränderung eintritt, dann auch richtig. Also kein Blick zurück, mit Volldampf voraus - Vergangenem werde ich nicht länger hinterher trauern, sehnsüchtig alte Bilder vor meinem inneren Auge aufziehen lassen, dieses ewige Hin und Her: “was wäre, wenn..” - nein, das ist vorbei, es verstellt mir ja doch nur den Blick für das Hier und das Jetzt. Wie ein Schiff, was mit unnötigem Ballast schwer im Wasser liegt und kaum zu manövrieren ist, dümpelte ich herum und versuchte nicht unterzugehen - nun habe ich alles rausgeworfen, was nicht mehr länger brauche und die Segel aufgezogen. Ich nehme wieder Fahrt auf....

6 Monate danach....

Mittlerweile liegen beinahe 6 Monate zurück, seitdem ich erstmals als Gerichtsvollzieherin tätig bin. Ein guter Zeitpunkt, um sich die Frage zu stellen, ob es das war, was ich wollte, wofür ich so viel aufgegeben und verloren habe, mein Leben wieder einmal wie so oft doch sehr einschneidend geändert und auf den Kopf gestellt habe.
Ja, sicherlich: der Job, allein schon die Ausbildung, verändert vieles - was einmal wichtig war, wird weniger interessant, man lernt viele Dinge aus anderen Sichtweisen zu betrachten. Was früher nur einen geringen Stellenwert hatte, ist heute erstrebenswert.
Wie oft wünschte ich mir, ganz allein für meine Entscheidungen verantwortlich zu sein, nicht immer nur tun zu müssen, was andere mir sagen, wie oft habe ich diese gleichmässige, routinierte Arbeit gehasst - ich brauchte früher keine Uhr, denn ich wusste vom Arbeitsablauf her schon recht genau, wie spät es ist...eine langweilige Tretmühle, die nur dann spannend war, wenn man feststellte, dass die Kaffeedose leer war.
Heute grinse ich nur darüber - gegensätzlicher kann meine jetzige Arbeit nicht sein. Morgens weiss ich nicht, was der Tag bringen wird und erst recht nicht, wann ich Feierabend haben werde. Jedes Mal, wenn ich meine Tasche packe, spiele ich in Gedanken durch, was passieren könnte, versuche im Vorfeld schon eine Entscheidung zu treffen, Möglichkeiten durchzuspielen. Aber so läuft es nicht - meist geschieht genau das, womit ich nicht gerechnet habe. Und auch das macht meinen Beruf für mich so interessant. Keinerlei Eintönigkeit, jeden Tag gibt es neue Aufgaben, für die ich Lösungen suchen muss.

Es gibt aber auch so Momente, da könnte ich dann wieder alles hinschmeissen - die täglichen Arbeitszeiten von um die 12 Stunden spielen da eine grosse Rolle. Selbst am Wochenende sitze ich viele Stunden lang im Büro, der Freizeitverlust ist schon herb - vieles bleibt auf der Strecke, was früher einfach selbstverständlich war.
Andererseits erlebe ich meine Freizeit nun wesentlich bewusster als früher. Ich verbringe sie intensiver mit dem, was mir gefällt und vertrödel sie nicht. Früher, als ich noch ein geregeltes Arbeitsleben hatte, sass ich oft abends nach einem Wochenende da und stellte fest, dass ich die freien Tage eigentlich nur vertrödelt habe. Das passiert mir heute nicht mehr - ich plane meine freien Tage und geniesse jede Stunde, mache, was mir gefällt, woran ich mich auch später noch gerne erinnere und sagen kann:”Ja, das war ein schöner Tag”
Und was mir an meinem neuen Beruf so gut gefällt: ich stehe jeden Tag auf und freue mich auf die Arbeit, die vor mir liegt...ein Gefühl, dass ich viele lange Jahre nicht mehr kannte.
Alles in allem: ich bereue nichts - auch wenn ich mir das ein oder andere wünsche, was ich nun nicht mehr haben kann. Aber da behält meine Oma wohl auch recht mit der Weisheit: Wer keine Wünsche hat, ist ein trauriger Mensch.
Und ich habe noch viele Wünsche - und einer ist schon erfüllt: Ich bin mit meinem Leben, mit meinem Job, zufrieden. Ich denke, es gibt nicht allzuviele, die das von sich behaupten können - und ich danke allen: meinen Eltern, die zur mir hielten, auch wenn sie sich nicht sicher waren, dass dieser Schritt der richtige sei, meinen Freunden: Susanne, Roland, Uschi und Andreas, die immer ein offenes Ohr hatten und sich nicht beklagten, wenn ich so wenig Zeit für einen Plausch hatte und insbesondere danke ich im Stillen Uwe, meinem Dezernenten bei der Staatsanwaltschaft, der nicht nur mein Dienstvorgesetzter sondern auch ein Freund war, der mich davon überzeugte, dass ich bei der STA nichts zu suchen hätte und felsenfest davon überzeugt war, dass ich gut daran täte, die Seiten zu wechseln...Ich bin überzeugt davon, hätte ich diese Leute nicht um mich gehabt, hätte ich wohl bestimmt das Handtuch geschmissen.
Und so kann ich nach 6 Monaten sagen: Ja, es gab und gibt Entbehrungen - aber: “Glücklich ist, wer bekommt, was er will - und auch das will, was er bekommt.” Und ich will alles..;-)