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Seite geändert am:   23 Jan, 2011

(Über einen Gästebucheintrag würde ich mich freuen)

 

 1. Marathon, Duisburg, 1.6.2003

Der Wecker ging um 6.20 Uhr, ich war aber schon vorher wach, nachdem ich wirklich gut geschlafen habe.

Zum Frühstück habe ich eigentlich vor lauter Nervosität nichts runtergekriegt.

Habe mir noch 2 Gläser Wasser runter gewürgt, den Körper zur Hälfte mit Melkfett, die andere Hälfte mit Sonnencreme eingeschmiert, dass ich nur so glänzte. Fix und fertig angezogen marschierten Spike, mein damaliger Freund und ”Pacemaker” und ich zum Start. Um 8.25 Uhr waren wir da, und dort trafen wir auch Uwe. Gemeinsam starteten wir dann mit ca. 5 Minuten Verspätung. Offiziell sollte es um 8.45 Uhr auf die Piste gehen. Ich war zu dem Zeitpunkt noch davon überzeugt, dass ich meine Abkürzung nach Hause bei spätestens 25 KM nehmen muss, aber es sollte ja ganz anders kommen.

Also ging es dann erstmal über die Startlinie und dann hieß es: Laufen. Von Uwe war bald nichts mehr zu sehen, und so zockelten Spike und ich mit 6:30 Min/KM dahin, nur wenige Läufer hinter uns.

Das Feld verteilte sich ziemlich schnell, so dass wir recht schnell unser /bzw. mein Tempo finden konnten. Spike war da super – er blieb konsequent auf meiner Seite und lief immer meine Geschwindigkeit. Ich hatte ihm angeboten mit Uwe zu laufen, er lehnte dies aber sofort ab, weil er mit mir den Marathon durchlaufen und beenden wollte. Nun, gut, dann eben weiter.

So, dann schwenkten wir zukünftigen (?) Marathonis ab Richtung Hafengebiet und Duisburg-Meiderich. Zuvor ging es um den neugebauten Yachtinnenhafen mit einer Versorgungstelle bei KM 5. Die nachfolgenden 7 KM waren relativ langweilig, führten sie doch ins Hafengebiet nach Meiderich. Also null Zuschauer, nur Sonne und Aussicht aufs Hafengebiet. Erst bei KM 12 gab es wieder eine VS, zum Glück, das war dann nötig. Danach lief es sich durch Meiderich ganz gut, die wenigen Zuschauer feuerten einen mit Applaus und Zurufen super an. Besonders Spike wurde zumindest von den Frauen unter den Zuschauern besonders beachtet, mit seiner ”Verkleidung”(Panamastrohhut und kurzer, rotfarbene mit Drachenmotiven bestickte Seidenweste, bauchfrei und mit abgeschnittener Laufhose) machte er ordentlich Eindruck. Na, wir hatten unseren Spass auf jeden Fall. Dann ging es über Ruhrort Richtung Homberg. Ab diesem Stück wurden im übrigen die Verpflegungstellen zahlreicher, was sich weiter steigerte, zudem hatten die Anwohner Eimer mit Wasser und ihre Gartenduschen rausgestellt, um den Läufern Abkühlung zu verschaffen. Das war für mich die Rettung, Ich stand bei jeder Dusche drunter und ich habe so die Hitze gar nicht mitgekriegt, da ich immer pitschnass war und somit gut gekühlt. Nach KM 21 in Rheinhausen wartete meine Freundin mit Fotokamera auf Spike und mich,
da wir eigentlich ein eigenes Feld bildeten, hat sie uns auch entdeckt, und sie hat uns mit aufmunternden Worten weiter geschickt. Ach, ja. Halbzeit war bei 2:19:44. Und dann ging es über die ”Brücke der Solidarität” nach Hochfeld. Bei KM 23 hätte ich die Gelegenheit gehabt auszusteigen. Statt rechts abzuschwenken bräuchte ich nur immer geradeaus und wäre nach 3,4 KM zu Hause.

Aber da hatte mich das Marathonfieber vollends gepackt und ich wollte weiter – und zwar schneller als bisher. Spike meinte zwar, bis KM 30 sollte ich schön langsam weiterlaufen – aber es ging einfach nicht. So ging es dann weiter, nur die Verpflegungsstellen kamen häufiger, die Zuschauer in Wanheimerort und im Duisburger Süden wurden immer besser, mit Applaus, Musik selbstgemacht oder aus der Dose feuerten sie uns weiter an. Teilweise musste ich mir denn doch die Augen reiben – nicht wegen dem Schweiss, sondern weil ich vor lauter Begeisterung die Tränchen drin stehen hatte. Bei KM 32 hatte ich bei der VS schon beinahe zur Musik getanzt, denn erstmal war die Musik gut und da war ich mir sicher, daß ich es schaffe. Der Typ mit dem Mikro hatte mich dann auch vorgestellt und sagte auch, dass ich wohl sehr begeistert wäre und ich mich weiter so freuen sollte. Und dann bemerkte er Spike kurz hinter mir und sagte noch mit einem Grinsen:” Na, klar, bei der Begleitung kann man nur begeistert sein”. Das war was für die Zuschauer und wir kriegten eine Portion Extra – Applaus. Und mir verlieh es auch ganz ohne "Red Bull" Flügel.

Das hielt auch an, bis wir erst eine Brücke hoch mussten, dann wieder runter, nur um das ganze noch mal zu machen. Da bin ich dann mal ein paar Meter gegangen, war dann doch etwas zu schnell. Aber dann ging es auf die lange Gerade, nur noch 4 KM! Juchhe, ich packe das – und zwar gut! Begleitet vom Applaus der Zuschauer , aufmunternden Worten und mit dem Wissen, heil und munter ankommen zu können, liefen wir auf unsere ”Zielgerade” ein. Noch 2 KM, Menschen säumten die letzten Meter, man lief durch ein Spalier durchs Marathontor in das Stadion ein – wie vor ein Brett! Denn drinnen staute sich die Hitze enorm und die halbe Runde bis zum Ziel war plötzlich doch ziemlich weit. Spike und ich hatten die zweite Hälfte schneller als die erste gelaufen – in 2:14:28, und kamen - auch laut Urkunde – netto zeitgleich mit 4:34:12 ins Ziel, glücklich und very happy.

Für mich gab es neben der Medaille und dem Finsher-Shirt auch noch eine Rose.

Pils gab es für uns nicht mehr, dafür waren wir wohl zu langsam oder die Schnelleren hatten einfach zu viel Pils getrunken. Na, auch egal.

Beinahe hätte ich noch mein Shirt vergessen – aber zum Glück nur beinah. Irgendwie hab ich gar nichts mehr denken können, ausser: ICH HAB’S GESCHAFFT!

Beim 7. VS hatte ich auch meine Eigenverpflegung vergessen, die wir dann allerdings auch gar nicht mehr genommen haben, die Organisation war so perfekt, dass man getrost darauf verzichten konnte.

Und jetzt noch schnell ein paar Zahlen:

290 Frauen haben teilgenommen, davon habe ich den 223. Platz gemacht.

In meiner AK W 30 wurde ich von 43 die 33.

Jippijeh, ich habe es geschafft und bin überglücklich. Ich bin nach einer Zeit von 4:34:12 ins Ziel gelaufen!. Ja, gelaufen! und zwar in einem durch.

Halt war nur bei den Duschen und bei den zahlreichen Verpflegungsständen!

Ich fühle mich sauwohl und hatte während des Laufs keine Probleme -. Es war soooooo schön!

Die Hitze hab ich nicht gemerkt, denn an den VS gab es reichlich Wasser und die Anwohner haben noch zusätzlich Wasser aus Gartenduschen, Wannen und Eimern zur Verfügung gestellt. Ich war immer pitschnass, jede Wasserstelle habe ich ausgenutzt, sei es Dusche oder Wanne, durch die ich meine Schirmmütze und den Schwamm zog. Klasse Organisation und das Publikum war zwar nicht sehr zahlreich, hat aber dafür angefeuert und geklatscht bis zum geht nicht und das unermüdlich.

Wer ist eigentlich der Mann mit dem Hammer??? Ich habe ihn nicht kennengelernt.

Am nächsten Morgen...

Der Tag fing gleich gut an: ich wollte eigentlich wie immer aufstehen....aber meine Beine wollten dies nicht! Mühsam rappelte ich mich auf, aber oh, weh! - tun mit die Oberschenkel weh!

Nun ja, nach einer Massage ging es danach so halbwegs, und die Treppen bin ich auch nicht rückwärts runtergelaufen

Heute werden wir ganz gemütlich spazierengehen mit unserer Sunny, die sich mit Sicherheit darauf freut - brauch sie doch nicht so schnell laufen...und dann hoffe ich, dass sich meine Beinmuskulatur wieder beruhigt und nicht aufheult, wenn ich mal einen Schritt tun will.

Es geht halt so, laufen ist bei mir diese Woche aber keine Thema!

Und in 2 Wochen steht ein 10er Wettkampf an, den ich ja gerne mitlaufen würde, mal sehen, ob ich bis dahin wieder fit bin.

Aber was soll`s, ich habe bzgl. der "Nachwehen" Schlimmeres erwartet, und nehme für das Erlebnis, einen Marathon gelaufen zu haben, mehr in Kauf als so ein paar Zipperleins.

Heute morgen hiess es im Radio dass 20 % ausgestiegen sind. Das einige aufgeben, haben wir uns schon gedacht, denn schon ab KM 15 gingen einige nur noch und leider mussten wir auch sehr oft das Martinshorn hören. Viele ab KM 25 haben wir überholt, und dabei waren sicherlich einige, die selbst dann, oder gerade deswegen ausgestiegen sind.

Sehr nachdenklich hat mich ein Läufer gemacht, der ca. 500 Meter vor dem Ziel zusammenbrach, das Ziel vor Augen, und der auch mit dem RW abtransportiert werden musste. Wie schnell so etwas geht, wird mir erst jetzt bewusst, und ich wundere mich über mich selbst, dass ich das alles so prima geschafft habe. Stolz und Dankbarkeit erfüllen mich heute maßlos - und die kleinen Wehwehchen werden bedeutungslos.